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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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erklang plötzlich eine Stimme hinter ihr.
    Kalypso drehte sich um. Ein junger Mann hatte die Autotür geöffnet und schaute sie fragend an. Neben ihm saß ein zweiter Mann. Sie wirkten beide sehr freundlich.
    »Ich habe Sie zum Strand laufen sehen«, erklärte der jüngere. »Und wie Sie sich die Haare gerauft haben. Es geht mich vielleicht nichts an, aber ... ist etwas nicht in Ordnung?«
    Kalypso schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    Der Mann stieg aus und ging auf sie zu. Er kam ihr irgendwie bekannt vor und gleichzeitig wusste sie, dass sie ihm noch nie begegnet war. »Kann ich Ihnen helfen? Mein Name ist Covenant, ich wohne jetzt in der Villa Argo.« Und er zeigte auf die Villa oben auf den Klippen.
    Kalypsos Augen folgten zunächst seinem Finger. Dann blickte sie abwechselnd auf das Meer und die Annabelle.
    »Ich glaube, dass ein Freund von mir in Schwierigkeiten steckt«, sagte sie schließlich.
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Können Sie rudern?«, fragte die Buchhändlerin von Kilmore Cove zurück.



Als Julia, Jason und Rick das Gartentor der Villa Argo erreichten, war es Viertel vor sieben. Im Schatten der großen Bäume schlichen sie vorsichtig zum Gärtnerhaus.
    »Nestor!«, riefen sie.
    Der Gärtner hinkte eilig zur Haustür und riss sie auf. »Endlich!«, sagte er. »Warum in aller Welt habt ihr so lange gebraucht?«
    Sie gaben ihm eine kurze Zusammenfassung.
    Nestor setzte sich hin und kommentierte ihre Erzählung mit den Worten: »Das hatte ich geahnt.«
    Dann stand er wieder auf. »Zeit fürs Abendessen. Es ist schon spät.«
    »Und wir sind kaum schlauer als vorher«, stellte Rick fest.
    »Aber ihr habt zumindest herausgefunden, dass Black die Tür des Pferdes benutzt hat«, erinnerte ihn der Gärtner. »Und ihr könnt nun unter den Sachen des ehemaligen Besitzers im Turmzimmer nachschauen, ob es irgendwelche Hinweise darauf gibt, wohin sie führt.«
    »Genau das hatten wir vor«, stimmte Jason zu. »Kommst du mit?«
    Nestor lächelte. »Das geht nicht. Eure Mutter ist da. Und das ist ihr Haus. Sie wäre sicher nicht sehr erfreut, wenn der alte Gärtner dort immer ein und aus geht, wann er gerade Lust dazu hat.«
    Als wäre ihr Stichwort gefallen, trat in diesem Augenblick Mrs Covenant aus der Küchentür hinaus in den Garten, dicht gefolgt von einer weiteren Person. Erst jetzt bemerkten die drei das hellblaue Auto, das im Hof parkte.
    »Wer ist das denn?«, fragte Julia überrascht.
    Jason erkannte sie sofort. Es war die wunderschöne junge Frau, die ihm vor zwei Tagen die Haare geschnitten hatte. »Die Friseurin«, seufzte er.
    Tatsächlich war Mrs Covenant ganz offensichtlich frisch frisiert. Die beiden Frauen unterhielten sich angeregt, bis sie das Auto erreicht hatten. Dann verstaute Gwendaline ihre Ausrüstung auf dem Rücksitz und schüttelte Mrs Covenant die Hand.
    »Und Ihr Geselle?«, fragte die Hausbesitzerin, bevor sie zur Villa zurückkehrte.
    »Ach, auf den brauche ich nicht zu warten«, erwiderte die Friseurin etwas verlegen. »Ich glaube, er ist schon vorgegangen. Ich werde ihn unterwegs irgendwo auflesen.«
    »Also, wir sehen uns in zwei Wochen wieder«, meinte Mrs Covenant.
    »Grüßen Sie bitte auch die Kinder von mir«, rief Gwendaline noch. Dann fuhr sie nach einem schnittigen Wendemanöver davon.
    Jason, Julia und Rick versuchten möglichst unauffällig ins Haus zu gelangen. In der Küche fegte Mrs Covenant gerade pfeifend die letzten Haarschnipsel weg.
    »Ach, Kinder, da seid ihr ja!«
    »Mama, was für eine tolle Frisur!«, sagte Julia schnell.
    »Findest du? Na ja, diese Gwendaline ist sehr gut.«
    »Ja, wirklich. Wir gehen nur noch kurz ins Turmzimmer hinauf.«
    »In Ordnung.« Mrs Covenant warf einen Blick auf die Uhr. »Euer Vater müsste bald zurück sein. Er meinte, es sei katastrophal. Die Straße muss aussehen, als hätte es einen Wirbelsturm gegeben. Wünscht ihr euch etwas Bestimmtes zum Abendessen?«
    Doch die drei waren schon weg.
    Die Strahlen der Abendsonne tauchten das Turmzimmer in ein sanftes goldenes Licht. Einen Augenblick lang blieben die drei einfach nur stehen und genossen die Atmosphäre dieses Raumes, in dem es zwar ebenso still war wie in der Höhle, aber wesentlich behaglicher. Sie betrachteten Ulysses Moores Sammlung von Schiffsmodellen und den Stapel der Reisetagebücher und sahen dann auf das Meer hinaus. Jetzt schien es ruhiger zu sein als vor ein paar Stunden, als Rick mit aller Kraft gegen die Strömung angerudert

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