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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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immer Querverbindungen. Je weiter einer nach oben klettert, umso mehr hat er sich querverbunden. Das bleibt nicht aus. Und selbst wenn er es nicht absichtlich tut, geschieht es einfach. Es querverbindet sich sozusagen. Verstanden?«
    Stark sah an Belledin vorbei auf die Magnettafel.
    »Was halten Sie davon, wenn wir darauf mal Querverbindungen ziehen?«, fragte sie abwesend.
    Belledin drehte sich zur Tafel um und beruhigte sich. Auch Killian, der dem Dialog zwischen den beiden amüsiert zugehört hatte, sah jetzt auf die Tafel.
    »Darf ich noch etwas ergänzen?«, fragte er.
    Stark und Belledin sahen ihn an.
    »Nur zu. Vielleicht gibt uns der große Meister sogar noch Unterricht? Einen Zeigestock haben wir leider nicht im Haus.« Belledin konnte sein Gefieder nicht abstreifen.
    Killian steuerte an ihm vorbei auf die Tafel zu und griff sich den roten Filzstift, der in der Tafelrinne lag. Er stellte sich extra so hin, dass er Belledin die Sicht verdeckte, während er schrieb. Dafür konnte Stark sehen, was er notierte. Er blieb auch noch so stehen, als er bereits zu Ende geschrieben hatte. Belledin musste das fuchsen. Vor allem weil Stark angesichts der neuen Information bereits zu kombinieren begann.
    »Isch dei Vadder Glaser?«, brummte Belledin.
    Killian drehte sich um und trat mit unschuldigem Blick einen Schritt beiseite.
    »Gotthard, Britta, Unbekannter, Fotos«, las Belledin laut, dann sah er zu Killian. »Erklärung? Oder soll ich mir daraus jetzt einen Kurzkrimi schreiben?«
    »Als ich meinen Wagen gestern am Schlachthof abholen wollte, habe ich hinter dem Fenster des Büros Britta Vogt mit einem großen Mann sprechen sehen. Ich habe meinen Apparat gezückt und ein paar Fotos davon geschossen.«
    »Wo sind die Fotos? Warum habe ich die noch nicht?«
    »Weil Gotthard sie mir abgenommen hat. Er hat im Wagen gesessen und mir ein Messer an die Kehle gedrückt.«
    »Und dann?«
    »Dann ist ein anderer Wagen gekommen, in den Gotthard eingestiegen ist. Und Britta und der Unbekannte waren nicht mehr im Büro. Ich schätze, dass sie in dem Wagen saßen.«
    »Was für ein Wagen? Hast du ein Kennzeichen?«
    »Roter Toyota Cruiser mit Tübinger Nummer.« Killian nannte die Buchstaben-Ziffern-Kombination.
    Belledin schob den Unterkiefer von rechts nach links und wieder zurück. »Warum kriege ich die Information erst jetzt? Es läuft bereits eine Fahndung nach den beiden Vogts. Aschenbrenner!«, schrie er und verließ schnaubend das Büro.
    Stark und Killian sahen sich an. Sie versuchten beide, die gestrige Nacht nicht zwischen sich flackern zu lassen. Es gelang nicht. Stark senkte den Blick auf den Schreibtisch. Er verfing sich auf der CD .
    »Die habe ich mitgebracht. Bärbel Engler hat sie mir gegeben. Sie war ihr von Schwarz ins Lehrerfach gelegt worden. Vielleicht ist was Wichtiges drauf.«
    Stark nahm sie und sah wieder zu Killian. Er hielt ihrem Blick stand. Viel zu lange.
    Belledin kam ins Büro zurück. »So, die Fahndung nach dem Wagen ist draußen.«
    »Falls Sie die CD aufkriegen – es würde mich interessieren, wenn ein paar gute Songs darauf wären.« Er lächelte und hoffte, dass Stark die Einladung verstanden hatte. Dann verließ er das Büro.
    »Der Kerl kostet Nerven. Immer wieder. Seien Sie froh, dass Sie mit dem nichts zu tun haben. Versuchen Sie es erst gar nicht. Er bringt Unglück«, sagte Belledin und hob warnend den Zeigefinger.
    »Wieso bringt er Unglück?«, fragte Stark.
    »Wir beide haben zusammen nicht so viele Tote gesehen wie Killian an einem Tag. Er zieht den Tod an, bleibt aber selbst ungeschoren. Dafür sterben die Leute um ihn herum wie die Fliegen. Sie glauben mir nicht, was? Meinetwegen. Ich habe Sie gewarnt.«
    Er zeigte mit seinem fleischigen Finger auf die CD , die Killian auf dem Schreibtisch zurückgelassen hatte. »Wenn Sie darauf etwas finden, hat ihn das gar nichts anzugehen. Er hat nichts mit dem Fall zu tun. Es sei denn –« Belledin unterbrach sich selbst.
    »Es sei denn?«, fragte Stark.
    Belledin sah zu ihr auf. »Nichts. Gar nichts. Es geht ihn nichts an.« Er versuchte krampfhaft, in Arbeitsstimmung zu kommen, starrte verbissen auf die überfüllte Tafel. »Und wo schreiben wir den Selbstmordversuch jetzt hin? Wo ist denn da noch Platz?«
    »Vielleicht hier?« Stark nahm den roten Filzstift und schrieb »Daniela Koch – Selbstmordversuch« in die Lücke, die noch neben »Frankfurter Hooligans« und »Birkenwaldschule Heppenheim« übrig geblieben war.
    »Das macht

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