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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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dort ja überhaupt keinen Sinn.« Belledin nahm ihr den Stift aus der Hand und zog einen geschlängelten Pfeil von Daniela Koch an den übrigen Clustern vorbei zu den Tierschützern. Dann ging er einen Schritt zurück und besah sich das Knäuel in der Hoffnung, der Abstand würde ihm eine Eingebung schenken. Dem war nicht so.
    »Knacken Sie jetzt die CD ?«
    »Vorher wollte ich noch mal zu Saier. Sein Alibi für den Mord an Schwarz ist sehr dünn. Ich möchte seine Lebensgefährtin fragen, wo er war, als Ginter und Erdogan getötet wurden.«
    »Gute Idee. Ich werde mich mal um Erdogans Angehörigen kümmern. Vielleicht wissen die, was er getrieben hat. Die wohnen in Breisach. Auf der Tour gehe ich dann auch noch gleich bei den Bleichenwangs vorbei.« Belledin ging aus dem Büro. Stark folgte ihm auf den Gang.
    »Bleichenwangs?«
    »Söhne des alten Chemielehrers Köhler. Wagner hat mir eine Akte zusammengestellt über die Gruppe, die im Verdacht steht, die Fensterscheiben der Metzgereien zu demolieren. Die Bleichenwangs gehören dazu. Ich werde ihnen mal auf den Zahn fühlen.« Belledin spürte, dass Stark unruhig von einem Bein aufs andere wankte.
    »Müssen Sie auf Toilette?«, fragte er.
    »Nein. Aber eine rauchen. Frau Aschenbrenner mag es nicht so gern vor ihrem Büro, hab ich recht?«
    Aschenbrenner hob noch nicht einmal den Kopf hinter ihrem Bildschirm.
    Stark nickte Belledin zu und ging. Kaum war sie fort, lugte Aschenbrenner hinter dem Rechner vor und holte Luft, um etwas zu sagen. Belledin kam ihr zuvor.
    »Und? Schon was wegen dem Cruiser oder von den Vogts?«
    »Nein.«
    »Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie was hören.« Er ging in sein Büro, schnappte sich Trench und Hut und machte sich auf den Weg.
    *
    Bärbel hatte ihm zweimal auf die Mailbox gesprochen, der Selbstmordversuch von Daniela Koch war der neueste Tratsch. Während Killian die Nachrichten abhörte, begann das Handy zu läuten. Es war wieder Bärbel. Er nahm den Anruf entgegen und lenkte den Defender durch die March in Richtung Kaiserstuhl.
    »Klar kannst du vorbeikommen. In einer halben Stunde bin ich daheim.« Er legte das Handy auf den Beifahrersitz und suchte im Handschuhfach nach einer Zigarette. Fehlanzeige. Es gab nur Tabak und Blättchen. Aber Lucky Luke drehte auch mit einer Hand. Killian ging es an und beäugte das Gebilde, das beim ersten Versuch herauskam: ein krummer Hund, aber er war es wert, dass man ihn paffte. Er hätte jetzt gerne Streichhölzer aus echtem Schwefel gehabt, die man sich am Stiefel anzünden konnte. Stark kam ihm in den Sinn. Sie hatte sicher solche Schwefelzünder. Überhaupt hatte sie alles, was ein Cowboy brauchte. Das musste Belledin verrückt machen, sah er sich doch selbst gerne in der Rolle des Südstaaten-Marshalls. Und nun hatte er einen weiblichen Clint neben sich. Killian lachte durch die Nase und blies dabei den Rauch seines krummen Hundes gegen die Windschutzscheibe.
    Lieber würde er sich jetzt mit Stark treffen als mit Bärbel. Er drehte den Rückspiegel zu sich und schob den Hemdkragen beiseite. Der Knutschfleck, den sie ihm verpasst hatte, war auf dem Höhepunkt seiner Farbenpracht angelangt. Das forderte Revanche. Vielleicht würde er sie bekommen.
    Ein Auto überholte ihn auf der Landstraße zwischen Neuershausen und Bötzingen und zwang ihn zum Abbremsen. Killian erkannte den Wagen und das Tübinger Kennzeichen. Er riss den Defender über den Grünstreifen auf den Fahrradweg und brachte ihn zum Stehen.
    Zwei Männer sprangen aus dem Wagen und rissen die Fahrertür des Defenders auf, beide trugen Strumpfmasken.
    Killian verpasste dem Größeren direkt einen Faustschlag auf die Nase und versuchte ihm die Strumpfmaske vom Gesicht zu reißen, scheiterte aber. Dafür verpasste er dem Kerl einen zweiten Kinnhaken, den der aber wegsteckte, als hätte ihn bloß eine Schnake gestochen.
    Der andere Maskierte drängte vor, die Eisenstange schwingend, die er in Händen hielt.
    Killian zog den Kopf zurück und hörte, wie das Eisen auf das Blech seines Defenders krachte.
    »Lass die Maske ruhig auf, Gotthard, damit ich deinen Schweinskopf nicht ertragen muss«, rief Killian. Er wusste, dass er den kleinen Metzger damit provozierte. Gleich würde er wieder ausholen. Diesmal unkontrollierter. Killian musste den richtigen Moment abpassen. Dann, wenn Gotthard mit dem Schlag bereits in der Abwärtsbewegung war.
    Jetzt.
    Killian stieß sich von der Fahrertür ab, packte den Kräftigen und brachte ihn mit dem

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