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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihn mit Mühe die Stufen emporführte. An der Tür drehte er sich um, schenkte der auf der Straße stehenden Gruppe von Reportern sein berühmtes Charles-Sarveux-Lächeln und machte das Siegeszeichen mit dem Daumen aufwärts.
    Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, da versagte sein eiserner Wille, und er sackte zusammen. Ein
Mounty
stieß Danielle rasch beiseite und griff ihm unter die Arme. Ein Arzt und zwei Krankenschwestern erschienen plötzlich und trugen ihn die Treppe zu seinem Zimmer hinauf.
    »Es war ein Wahnsinn, den Helden zu spielen«, rügte der Arzt Sarveux, nachdem er ihn ins Bett gebracht hatte. »Ihr Knochenbruch ist noch längst nicht geheilt. Sie hätten sich schweren Schaden zufügen und Ihre Genesung ernsthaft in Frage stellen können.«
    »Ein kleines Risiko, um den Leuten zu zeigen, daß ihr Führer kein hilfloser Krüppel ist.« Sarveux lächelte schwach.
    Danielle setzte sich auf den Bettrand. »Du hast deinen Willen gehabt, Charles, aber jetzt solltest du dich ausruhen.«
    Er küßte ihre Hand. »Ich muß dich um Verzeihung bitten, Danielle.«
    Sie blicke ihn verwirrt an. »Um Verzeihung bitten?«
    »Ja«, sagte er leise, so daß die anderen im Zimmer ihn nicht hörten. »Ich hatte dich unterschätzt. Du warst für mich immer nur ein reiches Kind, dessen einziger Lebenszweck es war, schön zu sein und Aschenputtelträume n nachzugehen. Das war ein Irrtum.«
    »Ich verstehe nicht recht, was du sagen willst…«, erwiderte sie zögernd.
    »In meiner Abwesenheit bist du an meine Stelle getreten und hast die Zügel der Regierung mit Würde und Entschlossenheit in die Hand genommen«, sagte er mit Aufrichtigkeit. »Du hast eindeutig bewiesen, daß Danielle Sarveux wirklich die First Lady ist.«
    Sie fühlte sich plötzlich sehr traurig. In mancher Beziehung war er sehr scharfsichtig, in anderer wiederum furchtbar naiv.
    Erst jetzt begann er, ihr e Fähigkeiten zu schätzen. Und dabei sah er nicht, daß sie seine Feindin war, daß sie ihn täuschte, daß sie ihn betrog. Wenn er mich erst einmal richtig kennenlernt, sagte sie sich, wird es zu spät sein.
    Sarveux saß in seinem Schlafrock auf dem Sofa und schaute sich ein Fernsehprogramm an, als Henri Villon später an diesem Abend in sein Zimmer trat. Auf dem Bildschirm war ein von einer jubelnden Menge umringter Nachrichtenkommentator in der Mitte der Quebec Street zu sehen. »Danke, daß du gekommen bist, Henri.«
    Villon blickte auf den Fernseher. »Es ist soweit«, sagte er ruhig. »Das Referendum für die volle Unabhängigkeit ist durchgekommen. Quebec ist ein souveräner Staat.«
    »Und jetzt beginnt das Chaos«, sagte Sarveux. Er drückte auf den Abstellknopf, und der Bildschirm wurde dunkel. Dann wandte er sich Villon zu und bat ihn, Platz zu nehmen. »Wie siehst du es?«
    »Ich bin überzeugt, daß der Übergang glatt verlaufen wird.«
    »Du bist zu optimistisch. Bis zu den allgemeinen Wahlen für eine neue Regierung wird das Parlament von Quebec in Aufruhr sein, und das ist die Gelegenheit, auf die die FQS gewartet hat, um aus der Kloake aufzusteigen und die Macht an sich zu reißen.« Er schüttelte den Kopf. »Jules Guerriers Tod hätte nicht zu einer schlimmeren Zeit kommen können. Ihm und mir wäre es vielleicht gelungen, den Weg zu ebnen. Jetzt weiß ich es nicht mehr.«
    »Meinst du nicht, daß Jules ersetzt werden kann?«
    »Durch wen? Dich vielleicht?«
    Villons Augen wurden hart. »Niemand ist besser dazu befähigt. Ich habe wesentlich zum Erfolg der Abstimmung beigetragen. Ich besitze das Vertrauen der Gewerkschaften und der Finanzkreise. Ich bin ein geachteter Parteiführer, und vor allem bin ich ein Franzose, der im restlichen Kanada hohes Ansehen genießt. Quebec braucht mich, Charles. Ich werde mich um die Präsidentschaft bewerben und die Wahlen gewinnen.«
    »Henri Villon wird also Quebec aus der Wildnis führen«, sagte Sarveux spöttisch.
    »Die französische Kultur ist heute lebendiger denn je. Es ist meine heilige Pflicht, sie zu fördern.«
    »Hör auf, die Lilienflagge zu schwenken, Henri. Das steht dir nicht.«
    »Ich bin meinem Heimatland zutiefst verbunden.«
    »Du bist nur Henri Villon zutiefst verbunden.«
    »Schätzt du mich so gering ein?« fragte Villon eingeschnappt.
    Sarveux blickte ihm in die Augen. »Ich habe dich einmal hoch eingeschätzt. Aber dann sah ich, wie blinder Ehrgeiz einen Idealisten in einen hinterhältigen Intriganten verwandelte.«
    Villon funkelte wütend zurück. »Das solltest

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