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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hoffnungen unwiederbringlich vernichtet waren.
    Statt dessen sah er einen Mann, der auf unerklärliche Art lächelte.
    Villon ging direkt in sein Büro im Parlamentsgebäude und begann seinen Schreibtisch auszuräumen. Er sah keinen Grund, bis zum Morgen zu warten und einer Menge Leute, die er weder schätzte noch mochte, die Hand zu schütteln.
    Sein Mitarbeiter klopfte an und trat ein. »Es sind mehrere Nachrichten für Sie hinterlassen worden…«
    Villon winkte ab. »Interessiert mich nicht. Seit einer Stunde bin ich nicht mehr Innenminister.«
    »Der Anruf von Mr. Brian Shaw klang sehr dringend. Auch General Simms hat versucht, Sie persönlich zu erreichen.«
    »Ach ja, die Sache mit dem Nordamerikanischen Vertrag«, sagte Villon, ohne aufzuschauen.
    »Wahrscheinlich betteln sie um mehr Leute und Ausrüstung.«
    »Es handelt sich um eine Aufforderung, das amerikanische Schiff durch Einheiten unserer Marine zum Verlassen des Wracks der
Empress of Ireland zu
nötigen.«
    »Füllen Sie die notwendigen Papiere aus, und unterschreiben Sie in meinem Namen. Dann setzen Sie sich mit dem kommandierenden Offizier des St.-Lawrence-Gebiets in Verbindung und veranlassen Sie ihn, den Befehl auszuführen.«
    Der Mann machte kehrt und ging auf die Tür zu.
    »Warten Sie!« Villons französischer Eifer stieg plötzlich in ihm auf. »Noch eins. Teilen Sie General Simms und Mr. Shaw mit, daß der souveräne Staat Quebec keine weiteren britischen Einmischungen auf seinem Gebiet duldet, und daß sie sofort ihre Überwachungstätigkeit einzustellen haben. Und dann lassen Sie unserem Söldnerfreund Mr. Gly eine Nachricht zukommen.
    Sagen sie ihm nur, er könne eine fette Prämie einkassieren, wenn er dem NUMA-Schiff einen zündenden Abschiedsempfang bereitet. Er wird es schon verstehen.«
53
    Sie kamen spät am folgenden Morgen mit wehenden Flaggen.
    Die halbe Mannschaft stand an Deck und starrte auf die
Ocean Venturer.
Das Stampfen der Motoren verlangsamte sich, als der kanadische Zerstörer zweihundert Meter südlich und längs von ihnen stoppte. Der Funker kam zu Pitt und Heidi auf die Kommandobrücke. »Meldung vom Kapitän des Zerstörers
H.M.C.S. Huron.
Er bittet um Erlaubnis, an Bord zu kommen.«
    »Nett und höflich«, stellte Pitt fest. »Er bittet sogar um Erlaubnis.«
    »Was hat er wohl im Sinn?« fragte Heidi.
    »Ich weiß genau, was er im Sinn hat«, antwortete Pitt. Dann zum Funker: »Richten Sie dem Kapitän meine Grüße aus. Dem Ersuchen wird stattgegeben, aber nur, wenn er uns die Ehre erweist, zum Mittagessen zu bleiben.«
    »Ich frage mich, was für ein Typ er ist«, sagte Heidi.
    »Nur eine Frau kann sich darüber Sorgen machen.« Pitt lachte.
    »Wahrscheinlich ein geschniegelter Offizier, kühl, präzise und sehr amtlich, der sich im Morsecode ausdrückt.«
    »Du bist ja nur neidisch.« Heidi lächelte.
    »Warte nur.« Pitt grinste zurück. »Ich wette, er pfeift sogar die Nationalhymne, wenn er das Fallreep emporsteigt.«
    Korvettenkapitän Raymond Weeks tat nichts dergleichen. Er war ein jovial aussehender Mann mit graublauen Augen und einem freundlichen Gesicht. Er hatte eine angenehme Stimme, die aus der Tiefe seines Bauches zu dringen schien. Mit einem entsprechenden Kostüm wäre er der ideale Weihnachtsmann in einem Warenhaus gewesen.
    Er sprang behende über die Reling und ging geradewegs auf Pitt zu, der sich etwas seitlich vom Begrüßungskomitee hielt.
    »Mr. Pitt, ich bin Ray Weeks. Es ist mir eine Ehre. Ich habe mit großem Interesse Ihre Arbeiten bei der Bergung der
Titanic
verfolgt. Sie können mich als einen Ihrer Fans betrachten.«
    Pitt war von soviel Charme entwaffnet und brachte nur ein verlegenes »Freut mich sehr« hervor.
    Heidi versetzte ihm einen Rippenstoß. »Geschniegelt, kühl und präzise?«
    Weeks sagte: »Wie bitte?«
    »Nichts«, erwiderte Heidi fröhlich. »Nur ein Witz unter uns.«
    Pitt faßte sich und machte die Vorstellungen. Reine Zeitverschwendung, seiner Meinung nach. Weeks war offensichtlich sehr gut informiert. Er schien alles über jeden zu wissen. Rudi Gunn brachte er ein archäologisches Forschungsunternehmen der Marine in Erinnerung, das dieser fast vergessen hatte, obwohl er dafür verantwortlich gewesen war. Besonders zuvorkommend war Weeks Heidi gegenüber.
    »Wenn alle meine Offizierskollegen wie Sie aussähen, Korvettenkapitän Milligan, würde ich nie in den Ruhestand treten.«
    »Die Schmeichelei verdient eine Belohnung«, sagte Pitt.
    »Vielleicht kann ich

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