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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sicherer fühlen, wenn wir das Land verließen.«
    »Sie unterschätzen die Ereignisse, Mr. Gly. Meine Regierung kracht in den Nähten. Die Provinzen liegen sich in den Haaren.
    Bleibt nur noch die Frage: Wann wird Kanada zusammenbrechen? Ich weiß, daß es kommt. Sarveux weiß es, und die halsstarrigen Engländer, die in der alten Quasselkiste an der Themse um die Wette schwatzen, wissen es auch. Bald, sehr bald, wird es ein Kanada, wie die Welt es bisher kannte, nicht mehr geben. Glauben Sie mir, Sie werden in dem Chaos untergehen.«
    »Untergehen und arbeitslos werden.«
    »Nur vorübergehend«, sagte Villon, und sein Ton wurde zynisch. »Solange es Regierungen gibt, Finanzkorporationen und Einzelmenschen, die es sich leisten können, Sie und Ihre schmutzige Trickkiste zu ihren Zwecken zu benutzen, Mr. Gly, werden Leute Ihres Schlages nie gezwungen sein, sich ihren Lebensunterhalt als Staubsaugervertreter zu verdienen.«
    Gly schüttelte lässig den Kopf und wechselte das Thema.
    »Wie kann ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen, falls es ein Problem gibt?«
    Villon trat auf Gly zu und packte ihn mit eisernem Griff am Oberarm. »Merken Sie sich ein für allemal, was ich Ihnen sage.
    Erstens wird es keine Probleme mehr geben. Und zweitens werden Sie sich unter keinen Umständen mit mir in Verbindung setzen. Ich kann mir nicht das geringste Risiko erlauben, mit der FQS in Zusammenhang gebracht zu werden.«
    Glys Gesicht verzerrte sich einen Augenblick vor Überraschung und Schmerz. Er nahm einen tiefen Atemzug und spannte den Armmuskel, als Villon den Druck verstärkte. So standen die beiden Männer eine Weile, und keiner gab nach.
    Dann verzog sich Glys Mund ganz langsam zu einem zufriedenen Grinsen, und er blickte Villon in die Augen.
    Villon löste den Griff und lächelte grimmig. »Mein Kompliment. Sie könnten es beinahe an Kraft mit mir aufnehmen.«
    Gly kämpfte mit dem Wunsch, sich den stark schmerzenden Arm zu massieren. »Das Gewichtheben ist halt ein nutzbringender Zeitvertreib, wenn man nichts Besseres zu tun hat.«
    »Man könnte fast eine leichte Ähnlichkeit in unseren Gesichtszügen feststellen«, sagte Villon und setzte sich ans Steuer des Mercedes. »Wenn Sie nicht eine so abstoßende Nase hätten, könnte man uns für Brüder halten.«
    »Lecken Sie mich am Arsch, Villon!« Doch dann blickte Gly auf das alte Ehepaar, das immer noch auf der Bank auf den Bus wartete, und er faßte sich. Er schaute auf die Zapfsäule. »Das macht achtzehn sechzig.«
    »Schreiben Sie’s auf!« rief Villon ihm zu und fuhr ab.

18
    Villon strich Butter auf den Frühstückstoast und las die Überschrift auf der zweiten Seite der Morgenzeitung.
    TERRORISTENANGRIFF AUF FLUGZEUG DES PREMIERMINISTERS: BISHER KEINE HINWEISE.
    Foss Gly hatte seine Spuren gut verwischt. Villon hatte die Untersuchung in der Hand und wußte, daß die Fährte mit jedem Tag kälter werden würde. Er machte geschickt den Einfluß seines Ministeriums geltend, um jede Verbindung zwischen den Mördern und der FQS herunterzuspielen, solange keine eindeutigen Beweise vorlagen. Bisher war alles glattgegangen.
    Seine Zuversicht schwand allerdings, als er an Gly dachte.
    Dieser Mann war ein verantwortungsloser Söldner, der nur einen Gott kannte: einen fetten Preis. Mit einem tollwütigen Hund wie Gly mußte man sich auf das Schlimmste gefaßt machen, wenn man ihn nicht kurz an der Leine hielt.
    Villons Frau kam an die Tür des Frühstückszimmers. »Du wirst am Telefon verlangt«, sagte sie.
    Er ging ins Arbeitszimmer, schloß die Tür hinter sich, nahm den Hörer ab. »Villon.«
    »Polizeiinspektor McComb, Sir«, sagte eine tiefe Stimme.
    »Hoffentlich störe ich Sie nicht beim Frühstück.«
    »Nicht im geringsten«, log Villon. »Sie sind der Beamte des Aktenarchivs der
Mounted Police!«
    »Jawohl, Sir«, antwortete McComb. »Die von Ihnen angeforderte Akte über Max Roubaix liegt vor mir auf dem Schreibtisch. Soll ich eine Kopie anfertigen lassen und sie Ihnen ins Büro schicken?«
    »Nicht nötig«, sagte Villon. »Geben Sie mir nur eine kurze Zusammenfassung, da Sie schon mal am Apparat sind.«
    »Es ist eine ziemlich dicke Akte«, bemerkte McComb zögernd.
    »Ich habe fünf Minuten. Erzählen Sie mir nur das Wichtigste.«
    Villon lächelte selbstzufrieden. Er konnte sich denken, wie McComb zumute war. Wahrscheinlich ein Familienvater, der sich furchtbar ärgerte, aus seinem Sonntagsschlaf, seinem warmen Bett und von seiner warmen Frau gerissen

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