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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Ausgang zweiundzwanzig.«
    »Da die Pläne sich geändert haben«, sagte Shaw, »würde es mich interessieren, wie meine neuen Instruktionen lauten.«
    »Das dürfte nicht schwer zu erraten sein«, erwiderte Burton-Angus. »Sie haben etwa zweiundsiebzig Stunden, um herauszufinden, was Korvettenkapitän Milligan weiß.«
    »Ich werde Hilfe brauchen.«
    »Wenn Sie in Ihrem Hotel abgestiegen sind, wird sich ein Mr. Graham Humberly, ein ziemlich betuchter Vertreter von Rolls-Royce, mit Ihnen in Verbindung setzen. Er wird Sie mit Frau Milligan zusammenbringen.«
    »Er wird mich mit Frau Milligan zusammenbringen«, wiederholte Shaw in sarkastischem Ton.
    »Nun ja doch«, sagte Burton-Angus, den Shaws Skepsis überraschte. »Humberly ist ein ehemaliger britischer Staatsbürger. Er verfügt über viele wichtige Kontakte, besonders in der U.S. Navy.«
    »Und er und ich marschieren die Laufplanke eines amerikanischen Kriegsschiffs empor, schwingen den Union Jack, pfeifen
›Britania rules the waves‹
und fordern, einen Schiffsoffizier verhören zu dürfen.«
    »Wenn irgendwer es tun kann, ist es Humberly«, sagte Burton-Angus entschlossen.
    Shaw nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und blickte den Leutnant an. »Warum ausgerechnet ich?«
    »Wie ich es verstehe, Mr. Shaw, waren Sie einmal der fähigste Agent im Dienst. Sie kennen sich mit den Amerikanern gut aus.
    Humberly wird Sie als einen englischen Geschäftsmann vorstellen, einen alten Freund aus seiner Zeit in der Royal Navy, der es zum gleichen Rang wie er gebracht hat. Natürlich sind Sie im richtigen Alter.«
    »Klingt logisch.«
    »General Simms erwartet keine Wunder. Aber wir müssen der Sache so weit wie möglich nachge hen. Das Beste, das wir uns von Milligan erhoffen können, ist ein Hinweis, der uns zu jemand anderem führt.«
    »Noch einmal«, sagte Shaw. »Warum ausgerechnet ich?«
    Burton-Angus blickte auf die Abfahrtszeiten auf dem Bildschirm. »Ihr Flug hat keine Verspätung. Hier sind Ihre Karten. Keine Sorge wegen des Gepäcks. Wir haben uns darum gekümmert.«
    »Das habe ich angenommen.«
    »Um auf Ihre Frage zurückzukommen, so war es wohl vor allem… äh… sagen wir Ihrem Ruf als erfolgreichem Frauenheld zuzuschreiben. General Simms hielt es für einen Vorteil.
    Natürlich sprach auch die Tatsache zu Ihren Gunsten, daß Korvettenkapitän Milligan vor kurzem eine intime Affäre mit einem Admiral hatte, der doppelt so alt war wie sie.«
    Shaw warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Da sieht man mal wieder, worauf man eines Tages gefaßt sein muß, junger Mann.«
    »Ich habe es nicht persönlich gemeint.« Burton-Angus lächelte verlegen.
    »Sie sagen, Sie seien seit sechs Jahren im Dienst?«
    »Sechs Jahre und vier Monate, um genau zu sein.«
    »Hat man Sie gelehrt, wie man einen Überwachungshinterhalt erkennt?«
    Burton-Angus kniff die Augen fragend zusammen. »Der Kurs war obligatorisch. Warum fragen Sie?«
    »Weil Sie völlig versagt haben.« Shaw wartete die Wirkung seiner Worte ab und neigte dann den Kopf nach links. »Der Mann mit dem metallischen Attachécase, der so unschuldig auf seine Uhr starrt. Er klebt uns an den Fersen, seit wir aus dem Zoll kamen. Und auch die Stewardeß in der Uniform der Pan American, die etwa zwanzig Schritt hinter uns steht. Ihre Fluglinie ist in einem anderen Flügel des Gebäudes. Sie gibt ihm Rückendeckung. Sie haben bestimmt noch einen dritten, der vor uns lauert. Ihn habe ich noch nicht ausgemacht.«
    Burton-Angus wurde bleich. »Das ist doch nicht möglich«, stammelte er. »Sie können nicht hinter uns her sein.«
    Shaw drehte sich um, zeigte seinen Flugschein, gab dem Mädchen am Abflugschalter seine Einstiegkarte. Dann wandte er sich wieder dem Leutnant zu.
    »Es scheint mir«, sagte er in spöttischem Ton, »daß die Engländer auch vor den Amerikanern fast nichts geheimhalten.«
    Er verließ Burton-Angus, der wie ein Ertrinkender hinter ihm hersah.
    Shaw lehnte sich in seinen Sitz zurück, fühlte sich entspannt und bestellte Champagner. Die Stewardeß brachte ihm zwei kleine Flaschen mit Plastikgläsern. Auf dem Etikett stand Kalifornien. Er hätte einen Taittinger Brut mit Qualitätsjahrgang vorgezogen. Kalifornischer Schaumwein und Plastikgläser! Er lächelte. Werden die Amerikaner je einmal zivilisiert sein?
    Nachdem er eine Flasche ausgetrunken hatte, überdachte er die Lage. Der CIA hatte vom Augenblick an, als er in London das Flugzeug bestieg, den Finger auf ihn angesetzt. Das wußte er,

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