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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sein eigenes Geld drucken, und alle Handelsabkommen müssen neu verhandelt werden. Außerdem werden Zollsperren an unseren gemeinsamen Grenzen errichtet. Alle kanadischen Institutionen und Regierungsstellen werden den Boden von Quebec verlassen.«
    Guerrier machte ein wütendes Gesicht. »Das sind sehr harte Maßnahmen.«
    »Hat Quebec einmal den politischen Freiheiten, dem Wohlstand und der Zukunft eines vereinten Kanadas den Rücken gekehrt, so muß die Trennung bedingungslos und ganz vollzogen werden.«
    Guerrier erhob sich langsam. »Von einem französischen Landsmann hätte ich mehr mitfühlendes Verständnis erwartet.«
    »Meine französischen Landsleute haben fünfzig unschuldige Menschen gemordet, als sie ein Attentat auf mich verübten.
    Schätzen Sie sich glücklich, Jules, daß ich Ihrer Partei nicht die Schuld daran zuschiebe. Die Empörung und der Rückschlag würden Ihrer Sache nicht gutzumachenden Schaden zufügen.«
    »Sie haben mein Ehrenwort, daß die Quebec-Partei mit dem Flugzeugabsturz nichts zu tun hat.«
    »Und die Terroristen der FQS?«
    »Ich habe die Tätigkeit der FQS nie gutgeheißen«, verteidigte sich Guerrier.
    »Aber Sie haben auch nichts getan, um sie aufzuhalten.«
    »Diese Gespensterbande? Man weiß ja nicht einmal, wer ihr Führer ist.«
    »Und was geschieht, wenn er sich nach der Unabhängigkeit offen zeigt?«
    »Wenn Quebec einmal frei ist, hat die FQS keine Existenzgrundlage mehr. Er und seine Organisation können dann nur noch dahinwelken.«
    »Sie vergessen, mein lieber Jules, daß terroristische Bewegungen die schlechte Gewohnheit haben, legitim zu werden und Oppositionsparteien zu gründen.«
    »Die FQS wird von der neuen Regierung nicht geduldet werden.«
    »Falls Sie an der Spitze stehen«, fügte Sarveux hinzu.
    »Das sollte doch wohl zu erwarten sein«, sagte Guerrier ohne eine Spur von Selbstüberschätzung. »Wen hat denn sonst das Volk dazu bestimmt, eine ruhmreiche neue Nation zu schaffen?«
    »Ich wünsche Ihnen Glück«, sagte Sarveux skeptisch. Diesem Guerrier kann man seinen Eifer nicht ausreden, sagte er sich.
    Die Franzosen sind Träumer. Sie sehnen sich nach der Zeit zurück, als die Königsflagge mit der Lilie überall in der Welt wehte. Der edle Versuch wird fehlschlagen, bevor er beginnt.
    »Als Premierminister werde ich Ihnen nicht im Wege stehen.
    Aber ich warne Sie, Jules. Keine radikalen Umwälzungen oder politische Unruhen, die das übrige Kanada in Mitleidenschaft ziehen.«
    »Charles, ich versichere Ihnen, daß die Geburt friedlich verlaufen wird«, beteuerte Guerrier.
    Das sollte sich leider als ein leeres Versprechen erweisen.
    Villon war wütend. Danielle kannte die Zeichen. Er kam heraus und setzte sich mit ihr auf eine Bank vor dem Krankenhaus. Sie fröstelte schweigend in der kalten Frühlingsluft, wartete auf den Ausbruch, der jetzt kommen mußte.
    »Der Schweinehund!« begann er schließlich. »Der hinterlistige Schweinehund hat Guerrier Quebec kampflos überlassen.«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte sie.
    »Du wußtest es, du mußt gewußt haben, was Charles vorhatte.«
    »Er hat mir nichts gesagt, nicht die leiseste Andeutung gemacht…«
    »Warum?« unterbrach er sie mit wutgerötetem Gesicht, »warum hat er sich plötzlich entschlossen, diese Kehrtwendung zu machen und nicht mehr auf einem vereinten Kanada zu bestehen?«
    Danielle schwieg. Sie hatte instinktiv Angst vor seinem Zorn.
    »Er hat uns den Teppich unter den Füßen weggezogen, bevor wir unsere Stellung festigen konnten. Wenn meine Partner im Kreml das hören, werden sie ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.«
    »Was kann Charles denn möglicherweise gewinnen? Es ist doch politischer Selbstmord.«
    »Er spielt den schlauen Fuchs«, sagte Villon. »Unter der Führung eines senilen alten Trottels wie Guerrier wird Quebec nicht mehr als ein von der Gnade Ottawas abhängiger Marionettenstaat sein, der von Gefälligkeiten, langfristigen Darlehen und Handelskrediten lebt. Quebec wird als Staat noch schlimmer dran sein, als unter provinzieller Verwaltung.«
    Sie blickte ihn an. »Es muß nicht so sein.«
    »Was soll das heißen?«
    Sie packte seinen Arm. »Begrabe die FQS. Stelle dich der Öffentlichkeit und trete in der Wahl gegen Guerrier an.«
    »Ich bin nicht stark genug, um es mit Jules aufnehmen zu können.«
    »Die Franzosen brauchen einen jüngeren und aggressiven Führer«, fuhr sie fort. »Der Henr i Villon, den ich kenne, würde sich nie dem englischen

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