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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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lieb ich Paula hatte, mein Jahresurlaub oder zumindest der größere Teil davon war eigentlich
     für eine Reise nach Spanien vorgesehen. Den Rest wollte ich über das Jahr verteilen, um meinen Garten im Griff zu behalten.
     Und als Krankenpflegerin sah ich mich, wie schon gesagt, gar nicht. »Weiß sie das schon?«
    »Ich war gerade dabei, mit ihr darüber zu sprechen«, erklärte er. »Ich hab schon überlegt, ob ich sie zu mir hole, aber da
     sind noch mehr Stufen, und ein Gästezimmer gibt es auch nicht.«
    Mir wurde klar, dass ich keine Ahnung hatte, wie er wohnte. Soweit ich wusste, hatte er irgendwo in einem Vorort von Bredenscheid
     eine Eigentumswohnung. »Dann müsste sie wohl zu mir«, sagte ich unglücklich. »Ich könnte das Esszimmer umräumen und ein Bett   …«
    »Mia«, unterbrach mich Nick mit einem Kopfschütteln,»das ist doch keine Lösung für mehrere Wochen. Wir müssen mal herausfinden, was es für Möglichkeiten gibt, eine Pflegerin
     für diese Zeit einzustellen.«
    So sind Männer. Sie sind ziemlich schnell bereit, ihr eigenes Engagement zu reduzieren und stattdessen jemand anderen zu beschäftigen.
     Obwohl ich zugeben musste, dass mich seine Bereitschaft, Tante Paula zu sich zu holen, schon gerührt hatte. Aber während ich
     noch alle Möglichkeiten meines Hauses durchdachte, hatte er schon wieder die Karte »Lösungen zukaufen« gezogen.
    »Glaubst du nicht, dass das ziemlich teuer wird?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Erstens hat Paula Vermögen. Zweitens gibt es eine Pflegeversicherung, für die man genau aus diesem
     Grund Beiträge bezahlt, oder nicht? Ich werde mal mit meinem Freund Harro sprechen.«
    Wie praktisch, noch ein Freund für Spezialaufgaben. »Wer ist das? Der Geschäftsführer der AOK?«
    Nick runzelte die Stirn. »Wie kommst du denn darauf? Nein, Harro ist auch Architekt. Aber er hat schon einiges hinter sich
     mit seinen Eltern, deswegen kennt er sich aus. Der hat inzwischen alles durch, vom Zivildienstleistenden über ambulante Pflege
     bis zu diversen Altersheimen.«
    Okay, das entging einem also, wenn man seine Eltern rechtzeitig verlor. Stephans Eltern lebten zwar noch, aber weit genug
     entfernt in Duisburg-Rheinhausen, von wo sie mir zum Geburtstag eine Karte schrieben und ansonsten in den Zuständigkeitsbereich
     ihrer Tochter Anke fielen. Während wir jetzt notgedrungen zurück zu Tante Paula gehen und ihr unsere Gedanken bezüglich ihres
     weiteren Wohlergehens unterbreiten mussten.
    Den Hauptteil davon übernahm Nick. Er schilderte ihr unter Einbeziehung architektonischen Fachvokabulars, dass wir uns Sorgen
     darum machten, wie sie nach der Entlassung klarkommen würde, dass wir es aberals höchst schwierig empfänden, sie in unseren jeweiligen Wohnungen aufzunehmen. »Deswegen fragen wir uns, ob es nicht jemanden
     gibt, der sich vielleicht in den nächsten Wochen um dich kümmern könnte? Eine Nachbarin vielleicht?«
    Bisher hatte Paula uns schweigend zugehört. Jetzt kam sie uns fast entgegengesprungen. »Ihr denkt doch wohl jetzt nicht an
     die bekloppte Grützbauer?«
    Wir zuckten erschrocken zurück. »Immerhin ist sie diejenige, die mich angerufen hat, als du deinen Unfall hattest«, gab ich
     zu bedenken.
    Paula rollte wild mit den Augen. »Sie ist diejenige, die immer ihren Müll in meine Tonne stopft, damit sie sich eine kleinere
     nehmen kann, die billiger ist«, erklärte sie. »Nee, die Grützbauer kommt mir nicht ins Haus.«
    »Muss ja auch nicht«, sagte Nick beschwichtigend. »Vielleicht fällt dir noch jemand ein, der kein Interesse an deiner Mülltonne
     hat. Denk einfach mal weiter darüber nach, ja? Wir wollen doch nur, dass du gut aufgehoben bist, bis du wieder Marathon laufen
     kannst.«
    Er musste nur ein paar solcher weichgespülten Sprüche machen, schon war sie wieder ganz zahm. Sie tätschelte seine Hand. »Das
     weiß ich doch. Ihr beiden meint es gut mit mir. Ich muss mich einfach damit abfinden, dass ich eine alte Frau geworden bin.«
    »Unsinn!« Nick schüttelte tadelnd den Kopf. »Mit dreiundsiebzig ist man noch keine alte Frau. Du schon gar nicht. Du steckst
     uns noch alle in den Sack und wieder raus.«
    Man sah ihr geradezu an, wie sie in diesen verbalen Streicheleinheiten schwelgte. Wenn sie nicht von Nick gekommen wären,
     hätte ich das richtig bewundert, aber bei ihm vermutete ich immer, dass er das ganz gezielt tat, um sich im Vergleich zu mir
     in ein besseres Licht zu rücken.Was ihm in diesem Fall perfekt

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