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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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genannt hatte. Wenn sie ehrlich war – nichts, abgesehen von dem Versprechen. Ihrer letzten Verbindung zu Kris. Aber war das denn nicht genug? Hatte sie nicht noch kürzlich getönt, ihn niemals zu verraten?
    »Du brauchst mich«, wisperte Eloy. »Du weißt es.«
    Hannah ballte die Fäuste, drückte sie gegen seine Brust und schob ihn energisch von sich, bis sie wieder Luft zum Atmen hatte.
    »Ich kann nicht vernünftig denken, wenn du das machst«, erklärte sie barsch. »Und ehrlich, von solchen Mitteln habe ich die Schnauze voll. Du bist doch kein Psycho!«
    Langsam ließ Eloy sie los und trat zwei Schritte zurück. Er sah nicht besonders verletzt aus – allerdings auch nicht gerade glücklich.
    »Aber ich will dich, Hannah«, sagte er mit eigentümlich weicher Stimme.
    Hannah schnaufte und wandte den Blick ab. »Ja, klar«, murmelte sie schroff.
    Eloy schüttelte sanft den Kopf. »Überleg es dir gut. So eine Gelegenheit bekommst du vielleicht nie wieder.«
    Hannah runzelte die Stirn. Wut flackerte in ihr auf. »Hörmal, du hast keine Ahnung, okay? Echt absolut keine Ahnung! Woher soll ich überhaupt wissen, ob ich dir vertrauen kann?«
    Eloy legte leicht den Kopf schief. »Das stimmt«, gab er zu. »Die habe ich nicht. Auch wenn ich wünschte, dass es anders wäre.« Er seufzte leise und wandte sich zur Tür. »Ich werde nach einer Möglichkeit suchen, es dir zu beweisen«, sagte er, als er nach der Türklinke griff. »Vielleicht triffst du bis dahin schon mal ein paar Vorbereitungen – was hältst du davon?«
    Hannah atmete angestrengt durch. »Hau einfach ab«, knurrte sie – und spürte absurderweise Tränen gegen ihre Lider drücken.
    Eloy nickte. Aber in seinem Blick lag eine Entschlossenheit, die beinahe unheimlich war. »Ich
werde
es beweisen. Gute Nacht, Hannah.«
    Leise schloss sich die Tür hinter ihm.
    Ein wenig benommen, blieb Hannah am Fenster stehen. Eloys Blut und seine Nähe brannten und prickelten noch immer in ihren Adern und auf ihrer Haut.
    Den Ort des Versprechens zerstören … Sie presste die Lippen zusammen. Was für eine dumme, dumme Idee! Sie hatte doch sonst nichts mehr, nur noch dieses dünne Band zu Kris, und auch das würde zerreißen, wenn sie Insomniac Mansion zerstörte. Dann würde sie niemals merken, wenn er sich meldete!
    Aber würde er das überhaupt? Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte Hannah längst begonnen, ihren Glauben an so ein Wunder aufzugeben. Kris war fort, genau wie Céleste. Wie die Menschen und wie Tony, den sie selbst in die Dirty Feet geworfen hatte. Sie konnte nicht bis in alle Ewigkeit warten. Irgendwann, früher oder später, würde sie neu anfangen müssen, ob mit Eloy oder ohne ihn. Und da war es besser, wenn von ihrem bisherigen Leben keine Spur übrig blieb.
    Hannah atmete tief durch und legte die Fingerspitzen auf den Putz über der Mauer neben dem Fenster, fühlte den rauen Stein und die winzigen Moleküle, die sich ihrer Willenskraft und ihrer Gabe beugten. Nein, dachte sie, im Grunde war es längst nicht mehr die Frage, ob es geschah. Die Frage war nur: Wann?
    Insomniac Mansion würde brennen. Und mit ihm alles, was Hannahs Leben bisher ausgemacht hatte.

Kapitel Zwölf
    Forschungsstation White Chapel, Kenneth, Missouri
     
    Am Montagabend, nur zwei Nächte nach Freis erstem Ausflug in die Welt außerhalb seiner Wohnung, stand Cedric zwischen Pei Lin und Janet im Labor und blickte konzentriert auf den Monitor, der an Pei Lins Mikroskop angeschlossen war. Das gleiche Ergebnis wie bei den letzten dreiundsechzig Prätests: Die dunkle Maserung, die die Lystropininfärbung auf den lymphoiden Stammzellen ebenso wie auf den B- und T-Lymphozyten hinterlassen hatte, war deutlich zu sehen.
    Vierundsechzig Mal,
dachte Cedric.
Eine vierundsechzigfache Bestätigung an konservativem Blut.
Er wusste, was das bedeutete. Und seine Mitarbeiterinnen wussten es auch. Die vorgeschriebene Anzahl an Vorversuchen betrug genau fünfzig. Nicht mehr. Und allmählich gingen ihm wirklich die Begründungen aus, immer noch einen Test zu machen, ehe er in die echten Versuchsreihen einstieg – und Dorian endgültig detailliert in seinen Arbeitsbereich einweisen musste. Es ließ sich nicht länger hinauszögern, auch wenn sich alles in Cedric dagegen sträubte. Frei war noch nicht so weit. Sie hatten weder Red gefunden noch Kris. Nein, schlimmer: Sie hatten nicht einmal mit der Suche angefangen. Und jetzt lief ihnen allmählich die Zeit davon.
    Pei Lin und Janet indes,

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