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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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die Augen leuchtend hell. »Was ist das jetzt wieder für ein Trick?«
    Eloy schüttelte den Kopf. Und als Hannah noch einmal genauer hinsah, erkannte sie, dass auf seiner Stirn ein feiner Schweißfilm glänzte. »Kein Trick, Hannah. Ich habe lange gewartet, weil ich nicht wusste, wie ich es dir sagen soll. Aberdu spürst es auch, das weiß ich.« Seine Hände zuckten, und Hannah konnte sehen, wie er darum kämpfte, nicht noch einmal nach ihr zu greifen.
    »Du passt besser zu mir als
er
.« Es klang fast, als würde Eloy die Worte ausspucken, obwohl er die Stimme gedämpft hielt. Monsieur de la Rivière und Carina Braun waren nur ein Stockwerk tiefer im ehemaligen Aufenthaltsraum der Menschen. Man konnte nie wissen, wann sie sich entschieden, zu lauschen, was hier oben geschah, egal, wie höflich und respektvoll gegenüber dem intimen Vorgang des Trinkens sie sich gaben.
    Hannah stieß ein fassungsloses Lachen aus. »Alter, das ist ein echt blöder Witz, weißt du das?«
    Noch einmal schüttelte Eloy den Kopf. »Ja, du bist jünger«, fuhr er leise, aber eindringlich fort. »Aber dein Blut ist besser als seins. Viel besser.«
    Betont gelassen lehnte Hannah sich zurück und stützte die Ellbogen auf die Fensterbank. »Dein
Englisch
ist besser als seins«, bemerkte sie trocken, in einem letzten Versuch, locker zu bleiben. »Viel besser.«
    Eloy lachte heiser. Dann machte er einen weiteren Schritt nach vorn, dass Hannah nicht weiter zurückweichen konnte, und legte seine Hände um ihr Gesicht.
    »Ich meine es ernst. Ich will, dass du diejenige bist, die mich verwandelt«, wisperte er tonlos. »Bitte, Hannah.«
    Sein Duft machte Hannah schwindelig. Es war schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn er so dicht vor ihr stand. Nein, begriff sie, es war wirklich kein Trick und auch kein Witz. Dies war wichtig für ihn. Sehr wichtig. Und das machte es sogar noch gefährlicher. Denn Monsieur de la Rivière würde sich diesen Menschen nicht wegnehmen lassen, so viel war sicher.
    Und vor allem gab es da auch noch diesen dunklen Fleck inHannahs eigenen Gedanken, den selbst Eloy nicht würde auslöschen können. Niemand konnte das. Bis auf einen.
    »Ich kann hier nicht weg«, sagte sie so ruhig sie konnte. »Ich habe ein Versprechen gegeben.«
    Sie atmete tief durch. Die Worte auszusprechen verlangte ihr mehr Willenskraft ab, als sie geglaubt hatte. Aber als angehender Vampir würde Eloy wissen, was sie meinte – und sie hoffentlich in Frieden lassen.
    Etwas Hartes lag plötzlich in Eloys Blick. Aber er ließ Hannah nicht los. Im Gegenteil – er neigte sich noch ein Stück näher zu ihr, bis ihre Gesichter sich fast berührten. »Na und? Dann musst du doch nur den Ort des Versprechens zerstören.«
    Hannah zuckte unwillkürlich zusammen.
Nein!,
war ihr erster Gedanke,
alles, aber nicht das!
Der Ort des Versprechens – der Ort, an dem Hannah Nacht für Nacht auf eine Botschaft von Kris wartete. Ihn zu zerstören … Das würde bedeuten …
    »Du kannst es«, drängte Eloy. »Das weißt du genauso gut wie ich. Du musst es nur wollen.«
    Hannah presste die Lippen zusammen. Natürlich konnte sie es. Es war nicht so, dass sie nie darüber nachgedacht hatte, einfach von hier zu verschwinden. Tatsächlich hatte sie sogar schon recht genau ausgetüftelt, wie. In den langen Jahren ihrer Freundschaft mit Kris und während der Erforschung effektiver Waffen gegen die Bluter hatte sie einiges über Chemie gelernt. Zum Beispiel, dass Alkalimetalle schnell und heiß brannten und mit Wasser hochreaktiv waren. Wenn sie mit Hilfe ihrer Gabe die Steine, aus denen Insomniac Mansion gebaut war, mit Lithium und Kalium durchsetzte … dann wäre es ein Leichtes, das uralte Anwesen in kürzester Zeit niederzubrennen. So weit die Theorie. Aber Hannah war sich durchaus nicht sicher, ob sie die Kraft und den Willen hatte, diesen Plan in die Tat umzusetzen.
    »Und du?« Entschlossen erwiderte sie Eloys Blick. »Bist du nicht an
ihn
gebunden? Irgend so ein europäischer Psycho wird sich doch darum gekümmert haben, oder?«
    Eloy legte seine Stirn an ihre. Seine Worte kitzelten an ihren Lippen. »Die wahren Anwärter sind niemals gebunden«, flüsterte er. »Die
Bloodstalkers
interessieren mich nicht. Wir können irgendwo hingehen, nur wir zwei. Neu anfangen. Was hält dich denn noch hier?«
    Ein dumpfer Druck legte sich schwer auf Hannahs Brust. Ja, was hielt sie noch hier? Nicht dieses Haus, das längst nicht mehr das war, das sie so lange ihr Zuhause

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