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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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lief Cedrics Wirbelsäule hinab. Gleichzeitig wurde das Stechen in seinem Hinterkopf stärker. Sein Körper warnte ihn mit Nachdruck davor, dass eine Blutgabe gegen ihn eingesetzt wurde. Aber das hätte er auch so gewusst. Er presste die Lippen zusammen und zwang sich, keine Miene zu verziehen. »Bevor wir zu den Drohungen kommen, würde ich gern dieses Arbeitsgespräch beenden«, sagte er, so ruhig er konnte.
    Wieder lachte Dorian – so liebenswürdig und sympathisch, dass Cedric glaubte, sein Kopf müsse im nächsten Augenblick platzen. »Verlangst du von mir, dir Gefolgschaft zu schwören? Ach, ich vergaß: Du bist ja ein Organischer. Du hast diese Kraft gar nicht.« Er zwinkerte schelmisch.
    Cedric schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren. Protokoll. Darauf kam es jetzt an, daran musste er sich festhalten, wenn er sich von dieser Stimme und diesem Lachen nicht mitreißen lassen wollte. Ja, Dorian war stärker geworden in den letzten Jahren, das war offensichtlich. Aber er war nicht der Einzige, der seine Gabe trainiert hatte.
    »Und ich habe sie auch nicht nötig. Kommen wir zu unserer Forschung. Hast du schon mit vampirischen oder menschlichen Versuchsobjekten gearbeitet?«
    Dorian schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Das ist jetzt aber nicht nett von dir, Cedric. Du weißt genau, dass White Chapel nach wie vor die einzige Forschungsstation ist, die dafür eine Genehmigung erhalten hat.«
    Cedric lächelte gequält. Natürlich wusste er das. Das war ein Grund, warum Dorian ihn so hasste. Einer von vielen. »Dann werde ich dich später mit Janet bekannt machen. Sie ist für die Pflege der Versuchsobjekte verantwortlich und wird dich in alles Nötige einweisen. Sie und Pei Lin zeigen dir auch das Labor. Ich nehme nicht an, dass ich dich fragen muss, wie vertraut du mit dem Stand unserer Forschung bist?«
    Dorian strich sich die Haare aus der Stirn und lächelte spöttisch. »Ich weiß alles. Zumindest alles, was du verraten hast. Und den Rest finde ich schon noch heraus.«
    Cedric presste die Lippen zusammen. »Natürlich. Alles andere hätte mich auch schwer enttäuscht. Trotzdem – ich halte es für das Beste, wenn du dich zusätzlich detailliert in unsere Ergebnisse vom letzten Jahr einarbeitest. Die Mechanismen der BRA-Substanzen zu kennen und die Tücken im Umgang mit den entsprechenden Enzymen, das kann unter Umständen lebenswichtig sein. Wir wollen ja nicht, dass dir etwas zustößt, nicht wahr?« Er stand auf und ging zu einem Regal an der hinteren Wand seines Büros, um einen Stapel schwarz gebundener Kladden hervorzuholen. Mindestens eintausendfünfhundert Seiten, dicht an dicht gefüllt mit Kris’ sauberer Handschrift. Cedric legte den Stapel vor Dorian auf den Tisch. »Dein Vorgänger hat seine Laborbücher sehr gewissenhaft geführt. Mit ihrer Hilfe solltest du keine Schwierigkeiten haben, dich vorzubereiten. Und wenn du damit fertig bist, besprechen wir, wie wir weiter vorgehen.«
    Dorian hob die Brauen, und Cedric spürte für einen Augenblick grimmige Befriedigung in sich aufsteigen. Ja, es war enorm viel Material, sogar für eine Koryphäe wie Dorian Keaton. Es würde ihn eine ganze Weile beschäftigt halten – mit Dingen, die kaum noch von Bedeutung waren. Aber wenn er sein Spielchen weiterspielen wollte, wie er es begonnen hatte, konnte ersich nicht verweigern, wenn Cedric als Forschungsleiter ihm Anweisungen gab.
    »Ich hoffe, du fühlst dich nicht überfordert. Wenn du dich der Aufgabe nicht gewachsen fühlst, melde dich bitte rechtzeitig.«
    Etwas blitzte in Dorians Augen auf. »Wirklich komisch, Cedric. Aber ich denke, ich komme zurecht.«
    »Das freut mich zu hören.« Cedric streckte Dorian die Hand entgegen. »Also dann, willkommen in White Chapel – alter Freund.«
    Dorian ergriff die Hand – und zum ersten Mal seit Beginn ihres Gesprächs glaubte Cedric zu sehen, dass er sich zum Lächeln zwingen musste. »Vielen Dank, mein Bester. Ich werde mich deines Vertrauens würdig erweisen.«
    »Aber selbstverständlich.« Als Cedric Dorian losließ, hatte er das dringende Gefühl, seine Finger an seinem Kittel abwischen zu müssen. Oder noch besser: Sie zu desinfizieren. Er zog eine Chipkarte aus der Tasche und legte sie auf die Notizbücher. »Dein Büroschlüssel. Raum 336, nur ein paar Türen den Gang runter. Soll ich dich hinbringen?«
    Dorian stand auf und griff nach der Karte und dem Stapel mit den Kladden. »Vielen Dank, aber ich denke, das wird nicht nötig sein. Mein

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