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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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legte ihm die Hände um den Hals.
    Drake wand sich in dem Würgegriff und versuchte, nach hinten zurückzuweichen. Er spürte, wie sein Stiefel ins Leere trat, und da wusste er, dass er den Rand des Flusses erreicht hatte. Jada schrie seinen Namen, und einen Moment später stürzten er und Sully auch schon in das kalte, schäumende Wasser.
    Sully versuchte noch immer, ihn zu erwürgen, und Drakes brennende Lungen schrien verzweifelt nach Sauerstoff. Er fragte sich, wer ihn wohl zuerst umbringen würde – Sully oder der Fluss.
    Doch als die reißende Strömung sie über den Rand des Wasserfalls spülte und sie in die Tiefe stürzten, begriff er, dass der Aufprall unten in der Höhle Sully und dem Fluss die Arbeit abnehmen würde.

23.
    Drake landete im Wasser und befreite sich aus Sullys Griff. Der Fluss um ihn herum brodelte, und für ein paar Sekunden, die ihn dem Erstickungstod näher brachten, wusste er nicht, wo oben und unten war, ob er leben oder sterben würde. Erst als sein linker Fuß gegen etwas Hartes, Unnachgiebiges prallte, erkannte er, dass dort unten sein musste, und er stieß sich mit beiden Beinen nach oben, wobei er aufpassen musste, dass er sich in der tosenden Strömung nicht noch einmal überschlug. Seine Brust zog sich zusammen, weil das letzte bisschen Sauerstoff in seinen Lungen aufgebraucht war, und als er endlich die Oberfläche durchstieß, verdrängte der Wunsch nach Luft jeden anderen Gedanken, und er sog keuchend den Atem ein.
    Eine Hand packte ihn am Kragen, und plötzlich war Sully wieder hinter ihm. Er schlang seine Beine um Drakes Hüfte und versuchte, ihn unter Wasser zu ziehen. Drake hieb den Ellenbogen nach hinten in Sullys Bauch und hörte das stöhnende, explosive Ausatmen. Dann drehte er sich um und nahm seinen alten Freund in den Schwitzkasten. Während er ihn gleichzeitig würgte und mit sich zog, manövrierte er sich mit den Beinen zum Uferrand des Flusses. Seine Taschenlampe hatte er oben auf dem Plateau fallen gelassen, und obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, seine Waffe losgelassen zu haben, musste sie ihm doch während des Sturzes über den Wasserfall abhandengekommen sein. Alles, womit er sich nun noch verteidigen konnte, waren seine Hände und sein Verstand, und er hoffte, dass sie ihn nicht im Stich lassen würden.
    Hier in der unteren Höhle herrschte Finsternis, und wäre da nicht das Mondlicht gewesen, das durch die Lücken in der Decke sickerte, und die schwache Reflexion von Taschenlampen auf der Wasseroberfläche, hätte er nicht die Hand vor Augen gesehen. In der feuchten Düsternis zeichneten sich vage Fels und schroffe Wände ab, und dort, wo die Schwärze sich verdichtete, mochten weitere Tunneleingänge liegen, aber das konnte Drake nicht mit Gewissheit sagen.
    Sein Rücken schabte über den Stein des Flussbettes, als er das Ufer fast erreicht hatte. Das Grollen des Wasserfalls rechts von ihm machte es fast unmöglich, irgendetwas zu hören, aber er glaubte, dass links ebenfalls ein Rauschen ertönte, und als er die schimmernde Dunkelheit in dieser Richtung mit den Augen zu durchdringen versuchte, sah er, wie die Wellen vor einer senkrechten Steinwand schäumten und dann verschwanden – das andere Ende der Höhle, wo der Fluss in einen weiteren Tunnel strömte.
    Panik durchflutete sein Gehirn. Seine Kehle schmerzte von Sullys eisernem Würgegriff, und so waren die Flüche, die er am liebsten in die Höhle hinausgebrüllt hätte, nur ein heiseres Ächzen. Falls sie in diesen Tunnel gespült wurden, würde die Schwärze sie verschlingen, und wer wusste schon, ob es dahinter eine weitere Höhle gab, in der sie aus dem Fluss klettern konnten. Vielleicht brodelten die Wassermassen noch kilometerweit durch die felsige Finsternis, bevor sie sich irgendwo außerhalb der Stadt Nanjing in den Qin Huai oder dem Yangtse ergossen – aber da würden sie schon längst tot sein.
    Drake versuchte, Sully aus dem Wasser zu hieven und schob sich auf das Ufer zu, während er mit den Füßen gegen die Strömung ankämpfte. Sully war eine Weile benommen gewesen, aber jetzt begann er, sich in Drakes Schwitzkasten hin und her zu werfen, rammte ihm die Ellenbogen in die Rippen und schlug nach seinem Arm. Er drehte seinen Kopf und Oberkörper und widersetzte sich so heftig, dass Drake schließlich im seichten Flussbett den Halt verlor. Die Strömung zog sie wieder in die Mitte des Flusses und weiter auf den hinteren Teil der Höhle zu, auf den klaffenden Schlund, in dem

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