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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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ertrank.
    „Ich glaube ebenso wenig, dass Alchemisten einfaches Metall in Gold verwandeln konnten, wie ich daran glaube, dass Sie ein Kaninchen aus einem Hut ziehen könnten“, fuhr Henriksen fort. „Was ich glaube, ist, dass all die großen Alchemisten ein wenig Weißen Nieswurz in ihren Besitz gebracht haben, um den Verstand der Leute um sich herum zu trüben und sie glauben zu machen, dass sie etwas sahen, das niemals passiert ist.“
    „Also kein Schatz?“, fragte Drake. „Kein Gold?“
    „Oh, ich bin sicher, dass es einen Schatz gibt, oder dass es zumindest mal einen gab“, sagte Henriksen. „Glaube ich, dass Dädalus seine Arbeiter mit Gold aus dem Labyrinth bezahlt hat? Wohl kaum. Bei Knossos, so vermute ich, hat er sie mit Steinen oder Nüssen entlohnt, bis er erkannte, dass es viel einfacher wäre, ihren Geist ganz zu kontrollieren und sie zu Sklaven zu machen. Beim Bau des Labyrinths auf Sobek hat er vermutlich genau dasselbe getan.
    Olivia ist, wie gesagt, anderer Meinung. Sie glaubt, dass Dädalus gewaltigen Reichtum angehäuft haben muss, und vielleicht hat sie damit sogar recht. Aber genau werden wir das erst wissen, wenn wir das Zentrum des Labyrinths erreichen. Wäre es ihr nur um den Weißen Nieswurz gegangen, hätte sie kehrtgemacht, als wir am Eingang des Diyu auf die ersten Blumen stießen. Aber sie will das Gold.“
    Drake zog die Augenbrauen zusammen. „Wohingegen Sie nur ein Gedankenkontrollmittel an die meistbietende Regierung verhökern wollen.“
    Henriksen zuckte mit den Schultern. „Irgendjemand wird so oder so davon profitieren, warum also nicht ich?“
    Jada machte einen Schritt nach hinten. „Darum wollte mein Vater aussteigen“, sagte sie, und ihr Blick bohrte sich in seinen.
    „Das denke ich auch“, nickte Henriksen. „Aber ich bin kein Bösewicht aus einem James-Bond-Film, Jada. Es ist nicht so, als wollte ich die Weltherrschaft an mich reißen. Ich bin nur ein Geschäftsmann.“
    „Haben Sie denn gar keine Vorstellung davon, wofür man dieses Mittel einsetzen könnte?“, wollte Jada wissen. „Denken Sie doch nur an die Möglichkeiten, die sich allein in der Spionage ergeben. Man könnte Regierungschefs damit gefügig machen und ihre Entscheidungen kontrollieren. Von den militärischen Anwendungsmöglichkeiten ganz zu schweigen. Man würde Experimente an Soldaten durchführen. Und was ist mit Diktatoren, denen ihr Volk nicht untertänig genug ist?“
    „Wie gesagt“, wiederholte Henriksen, „irgendjemand wird es so oder so verkaufen.“
    „Es sei denn, wir zerstören den Weißen Nieswurz“, erklärte Jada. „Wir könnten alles verbrennen.“
    Henriksen ballte die Hände zu Fäusten. „Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen.“
    „Moment mal!“, sagte Drake. Seine Hand glitt zu dem Holster an seinem Gürtel. „Atmen wir doch alle mal tief durch, in Ordnung?“ Er leuchtete mit der Taschenlampe zu Jada hinüber und sah, wie sich ihr Gesicht verzerrte. „Henriksen will vielleicht nicht die Welt erobern, aber wer weiß schon, was Olivia vorhat.“
    „Oh, ich weiß es“, warf Henriksen ein. „Sofern sie jemanden findet, der den wissenschaftlichen Teil übernehmen und die Chemikalien synthetisieren kann, würde sie nichts lieber tun, als Präsidenten und Despoten zu ihren Marionetten zu machen.“
    Drakes Blick huschte zwischen den beiden hin und her. „Unsere Prioritäten haben sich nicht verändert. Wir sind wegen Sully hier.“
    „Ich bin wegen meinem Vater hier“, korrigierte Jada. „Ich liebe meinen Onkel Vic, aber nichts ist wichtiger, als zu verhindern, dass Henriksen – oder meine Stiefmutter – ihr Ziel erreichen.“
    „Jetzt mal ganz ruhig!“, sagte Drake. „Im Moment können wir es uns nicht leisten, gegeneinander zu kämpfen. Wir haben zwei Möglichkeiten, wir alle. Wir können weitergehen – oder wir können zurückgehen. Ich für meinen Teil werde dieses Labyrinth nicht ohne Sully verlassen, und ich schätze, ihr beiden wollt unbedingt erfahren, was sich im Herzen dieses Irrgartens befindet, habe ich recht?“
    „Ich gehe nicht zurück“, knurrte Jada anstelle einer direkten Antwort.
    Henriksens Augen funkelten vor Entschlossenheit.
    „Na, dann los“, rief Drake. „Alles andere klären wir, wenn es so weit ist.“
    Die Enthüllungen und der Streit hatten sie wertvolle Minuten gekostet, und als sie ihre Erforschung des Diyu fortsetzten, war Drake sich der Finsternis hinter ihnen nur zu bewusst. Jeder Schatten, jede Felsspalte

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