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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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natürlich. Man spricht doch mit jedem hier auf dem Lande, dem man begegnet. Er erzählte mir eine ganze Menge über die Schule. Er mag Christopher und Christina besonders gern und lachte, als er sagte, die beiden hätten der Eröffnung der Schule wirklich zu einem tollen Erfolg verholfen. Er scheint in Ordnung zu sein und gut mit den Kindern auszukommen.«
    Sie sprach sehr erwachsen und erfahren, und ganz anders als bei dem Gespräch mit dem Pfarrer.
    In der Zwischenzeit hatte Paul der alten Annie und auch Claudia ein Telegramm geschickt, das sie bei ihrer Rückkehr erwarten sollte. Als Claudia das Telegramm dann erhielt, telegrafierte sie sofort zurück und schickte einen Luftpostbrief hinterher, der einen etwas desinteressierten Eindruck machte.
    »Ich habe Antonia nie richtig verstehen können. Sie ist solchen plötzlichen Einfällen gegenüber sehr anfällig. Es wäre weitaus besser gewesen, sie hätte mir von ihrem Wunsch, euch zu besuchen, erzählt. Ich hätte dann alles mit euch abgesprochen und ihre Reise entsprechend vorbereiten können. Es ist sehr nett von euch, vorzuschlagen, daß Tony zunächst bei euch bleibt. Da ich aber nicht zulassen kann, daß meine Tochter euch auf der Tasche liegt, werde ich noch heute eine Banküberweisung veranlassen und in gewissen Zeitabständen Geld schicken.
    In ungefähr acht Monaten besuchen mein Mann und ich aus Anlaß einer wissenschaftlichen Tagung Neuseeland. Wir werden dann Tony wieder mitnehmen, sollte sie nicht schon vor dieser Zeit nach Hause zurückgekehrt sein. In der Zwischenzeit möchte ich euch die Aufsichtspflicht für das Kind übertragen, euch also zu ihren vorübergehenden Erziehern bestellen. Somit habt ihr alle Rechte über Tony, denn wir können uns nicht eine Wiederholung dieser Dinge für den Fall erlauben, daß ihr das Leben bei euch auch nicht zusagen sollte.«
    »Acht Monate... Aufsichtspflicht... alle Rechte... mein Gott«, murrte der arme Paul beunruhigt.
    Larry mußte lachen, als ich ihr von Tonys offenherzigem Gespräch mit dem Pfarrer erzählte. »Der schluckt solche Vertraulichkeiten. Überhaupt kann man diesen kleinen Mann nur sehr schwer aus der Fassung bringen. Ich mag ihn.«
    »Genau wie die Männer auch. Er ist sehr menschlich und ebenso tapfer. Paul sagt, der Pfarrer leide oft an starken Schmerzen, aber er läßt sich nicht unterkriegen und verliert auch dann seinen Humor nicht. Was Tony ihm erzählte, schien ihn sehr zu interessieren.«
    Larry schwieg einen Augenblick und sagte dann langsam: »Tony ist noch sehr, sehr jung, Susan. Ich kann mir oft einfach nicht erklären, warum sie noch so unerfahren ist, aber sie ist es.«
    »Meinst du damit, sie könnte sich in den ersten Mann verlieben, der ihr über den Weg läuft? Ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht. Sie scheint sich immer sehr intensiv mit Barry Lusk zu unterhalten, wenn sie ihn trifft.«
    Larry schaute mich neugierig an, dann meinte sie plötzlich: »Sagtest du, ihre Mutter holt sie in acht Monaten wieder zurück? Ich möchte nur zu gerne wissen, ob die Kleine mitgehen wird.«
    »Ich fürchte, sie wird müssen. Ich habe nicht das Gefühl, daß ich meine Schwägerin besonders gern haben werde.«
    »Genau wie ich, und ich bin gespannt auf den Tag, an dem sie hier eintrifft. Warum sollst nicht auch du dein Kreuz tragen müssen? Schließlich muß ich Sams Mutter ertragen und schon seit Jahren geduldig deinen Vorhaltungen zuhören, wie gemein es ist, nicht mit den angeheirateten Verwandten auszukommen.«
    Dieses Zusammentreffen zwischen Claudia und mir lag noch in sehr weiter Ferne, und ich hatte nicht die Absicht, mir schon jetzt darüber Gedanken zu machen. Im Augenblick bestand das Problem dann, daß uns ein junges, lebhaftes und sehr hübsches Mädchen anvertraut war und daß hier auf dem Lande, wie das nun einmal so ist, ein großer Überschuß an Junggesellen bestand.
    Tony war nicht verspielt. Sie schien eines dieser Wunderkinder zu sein, ein modernes, normales Mädchen, das sich nicht dauernd den Kopf über Sex und ähnliche Dinge zerbrach. Sie ging mit Männern genauso wie mit ihren eigenen Geschlechtsgenossinnen um. Zumindest bis jetzt.
    Aber es war klar, daß sie auf die Männer wirkte. Barry Lusk schaute oft bei uns herein, um, wie es schien, mit Paul über Angelegenheiten der Schule zu reden. Auch eine Reihe anderer junger Farmer schien plötzlich auf die Hilfe und den Rat von Paul angewiesen zu sein. Ich glaube, vor allem die jugendliche und ungezwungene
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