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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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paar Sachen zu essen. Er wird doch sicher nicht gekränkt sein, oder?«
    Tonys Augen strahlten. Man hätte meinen können, sie sei auf dem Wege zu einer Party, nicht aber zu einem völlig vereinsamten, wahrscheinlich ziemlich heruntergekommenen, alten Mann. Prudence und ich winkten den beiden nach, und dann rief ich Larry an, um sie zu fragen, ob sie etwas über den alten Mann wisse.
    »Ja, das wollte ich dir immer schon erzählen. Vor ein paar Tagen lernte ich ihn kennen. Ich wußte, daß in diesem abgelegenen Teil ein alter Viehtreiber wie ein Einsiedler lebte. Vor ein paar Tagen fuhr ich diese Straße da oben entlang, und als ich an dem Häuschen vorbeifuhr, kam ein Hund herausgelaufen. Klar, daß ich auswich, aber ich geriet in einen Graben und kippte fast um. Der alte Mann kam herausgelaufen, entschlossen, einen nichtsnutzigen Autofahrer, der seinen Hund überfahren hatte, zusammenzuschlagen. Als er dann sah, daß ich Ärger hatte, nur um seinen Hund zu schonen, benahm er sich sehr hilfsbereit. Der arme Alte ist sehr gebrechlich, aber trotzdem half er mir noch, etwas unter den Wagen zu legen, so daß ich wieder auf die Straße zurückkonnte, ohne umzukippen. Ein sehr schöner Hund, Susan.«
    »Und der alte Mann?«
    »Ach, ich mochte ihn. Ich sagte, daß ich noch einmal vorbeikommen würde. Der Hund schaute mich so flehend an.«
    »Typisch, das machen diese Tiere immer.«
    »Weil sie merken, daß ich eine besondere Schwäche für sie habe. Also, Tony ist losgezogen, um den alten Bob Sutton zu bemuttern? Mein Gott, was Heilige nicht alles fertigbringen.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ich meine den kleinen Pfarrer, den ich sehr, sehr gerne mag. Hier ergeben sich Bande. Ach was, reden wir nicht darüber. Erinnerst du dich an das andere Mädchen? Die so gerne reitet? Du weißt, wen ich meine.«
    »Aber ja. Etwas Intelligenz habe ich schon.«
    »Sei nicht eingeschnappt, Susan. Es ist ein Zeichen zunehmenden Alters, wenn man morgens schlecht gelaunt ist. Aber ich kann dir wirklich keinen Vorwurf machen, mit Tony, das ist ein bißchen ärgerlich. Und das andere Mädchen... ich wittere Gefahr. Ich wünschte, unser Pfarrer würde einen Teil seines missionarischen Eifers auf diese Dinge lenken.«
    Wir gingen nicht weiter auf dieses Thema ein, denn wir haben eine beschlossene Parteilinie. In diesem Augenblick hörte ich, wie ein Telefonhörer sanft hochgehoben wurde. Larry sagte: »Halt mich bitte auf dem laufenden, wie Tony mit dem alten Bob auskommt.«
    Die beiden waren schon vor elf Uhr wieder zurück, aber der Pfarrer wollte nicht zum Mittagessen bleiben. Er hatte noch eine ganze Reihe von Besuchen zu machen und erteilte anschließend Konfirmandenunterricht. Er erzählte mir, Tony hätte ein Wunder vollbracht. »Innerhalb von zehn Minuten hatte sie Bob für sich gewonnen, vor allem, weil der Hund sie mag. Toss ist nicht immer besonders freundlich, aber offensichtlich war Tony ein Mensch, auf den der Hund gewartet hatte.«
    »Und war sie wirklich eine Stütze? Hat sie alles in Ordnung gebracht?«
    »O ja, mich ließ sie gar nichts tun. Ich glaube kaum, daß die beiden Räume jemals so gesäubert worden sind.«
    Einfach verblüffend, wenn man sich den erbärmlichen Zustand meines Hauses ansah, der inzwischen zur lieben Gewohnheit geworden war. Fast mußte ich lächeln, aber Craig fuhr fort: »Und leider muß ich berichten, daß sie darauf bestand, einen Haufen alter Sachen mitzunehmen und in Ihre Waschmaschine zu stecken.«
    »Das macht nichts. Ich bin froh, daß sie mit Ihnen gegangen ist. Es wurde allmählich höchste Zeit, daß wir uns um Leute wie Bob kümmern. Man wird doch sehr leicht egoistisch.«
    »Aber Sie haben doch genug am Hals, mit den beiden kleinen Kindern, einem Haus, einer Farm und der kleinen Schwester, die Sie adoptiert haben.«
    »Nicht so viel wie Sie. Tony meinte, wenn Sie zustimmen, könnten wir die Betreuung des alten Mannes übernehmen. Ich meine natürlich die Dinge, mit denen Sie sich eigentlich erst gar nicht befassen sollten.«
    Er schaute auf die Hügel und bemerkte nachdenklich: »Nicht befassen? Wie unterscheidet man denn die wichtigen und die weniger wichtigen Pflichten?«
    Tony kam aus dem anderen Zimmer herein. Sie hatte sich umgezogen. Wahrscheinlich hatte sie das abgelegte Kleid achtlos auf dem Boden liegenlassen. Sie sagte: »Diese Hausarbeit ist doch nichts für Sie, Mr. Craig. Das ist Frauensache.«
    Er lächelte: »Viele Menschen würden sagen, daß gerade diese Arbeit die

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