Und abends etwas Liebe
wurde sie ziemlich rot.
»Nein, aber er wird bald hier sein. Vielleicht ist es doch eine gute Idee, hier zu verschwinden, bevor er eintrifft. Zumindest aber solltest du dein Pferd irgendwo anbinden, wo es nicht jeder sehen kann.«
»Wer weiß denn schon, daß es mein Pferd ist?«
Dieser Optimismus und Leichtsinn machte mich richtig wütend. »Mein liebes Kind, das ist geradezu idiotisch. Schließlich kennen wir alle unsere Pferde, und zwar genauso gut, wenn nicht besser, als die Stadtleute ihre Autos. Die alte Polly ist in der ganzen Gegend bekannt.«
Cecily war vollkommen weiß im Gesicht, verhielt sich aber ruhig. Mit leiser Stimme sagte sie: »Sie sind immer sehr nett zu mir gewesen, Mrs. Russel, aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, mich herumzukommandieren.« Dann verlor auch sie die Beherrschung und sie sagte: »Ich bin ein freier Mensch, von weißer Hautfarbe und einundzwanzig Jahre alt. Und verdammt, ich gehe wohin ich will und tue genau das, was ich für richtig halte.«
Mir blieb nichts weiter übrig, als das Haus zu verlassen, mir so richtig blöde vorzukommen, mein Pferd zu besteigen und im gestreckten Galopp auf Larrys Haus zuzureiten. Zum Glück spielte Tony draußen mit den Kindern, und ich konnte Larry sofort alles erzählen. Als ich meine Schilderung beendet hatte, pfiff Larry leise vor sich hin. »Mein Wort darauf, Susan, du kannst mir sagen was du willst, aber man kann dir wirklich keinen Vorwurf machen. Ich glaube, das Ganze hat so oder so seine Wirkung nicht verfehlt. Das Mädchen ist ein Dummkopf.«
»Ach, das sind sie leider doch alle. Schau dir doch Tony an, wie sie sich nach diesem komischen Pfarrer sehnt. Natürlich ist sie noch ein Kind, aber sie hat schon kein Recht mehr darauf, ein Kind zu sein. Sie ist beinahe achtzehn Jahre alt. Viele Mädchen in ihrem Alter sind schon richtig erwachsen. Einige sind sogar schon verheiratet.«
Larry sagte: »Andererseits brauchst du dich doch wirklich nicht um Tony zu sorgen. Ich würde das Ganze bei ihr die Liebe eines Kälbchens nennen. Er ist doch schließlich der erste Mann, den sie persönlich etwas näher kennt. Natürlich gleichzeitig der erste Heilige, zu dumm. Aber sie wird darüber hinwegkommen.«
»Das weiß ich, aber trotzdem wünschte ich, es wäre nicht so gekommen. Sie ist in ihrem kurzen Leben schon genug gekränkt worden, und sie war gerade mit diesen Dingen innerlich fertig, als sie sich in einen Mann verlieben mußte, der halb ein Heiliger und halb ein Krüppel ist. Er bleibt noch ein paar Monate hier. Lange genug jedenfalls, um Tonys Herz zu brechen.«
»Ach, das wird schon nicht zerbrechen, jedenfalls nicht an diesem Kirchenpfeiler. Ehrlich, ich sehe nicht ein, welchen Schaden jemand an einer Liebe zu Norman Craig nehmen könnte. Wir werden kaum jemals wieder einem so herzensguten Menschen begegnen. Susan, jetzt hör doch endlich auf, dich über die Sünden und Fehler der Jugend aufzuregen und dir Sorgen zu machen. Diese Angewohnheit hast du von Paul übernommen, und durch nichts altert man so schnell. Du erreichst sowieso nichts dadurch, denn an meine Qualitäten als Ehestifterin reichst du doch nicht heran, oder?«
»Du warst auch nicht immer so schlau!«
»Spiel bitte nicht auf die Vergangenheit an. Diesmal komme ich ganz gut voran.«
»Meinst du jetzt Patty und den Kapitän?«
»Ja, natürlich. Hattest nicht auch du den Eindruck, daß er sehr glücklich wieder abreiste? Weißt du, er besuchte sie zweimal.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Mrs. Anstruther einen Menschen aufheitern und glücklich machen kann.«
»Doch, wenn man sie auf die Art nimmt, die der Kapitän so an sich hat. Patty wäre schon immer in Ordnung gewesen, wenn die Leute sie nicht wie rohes Porzellan behandelt hätten, das jeden Augenblick zerbrechen kann.«
»Ihr Mann war ein Schatz, er betete sie an.«
»Ja, genau. Wie das alte Lied, das Onkel Richard auf seinem Schallplattenspieler spielt. So etwas wie: >Verehre sie aus der Ferne.< Das reicht doch, jeder Frau Flausen in den Kopf zu setzen.«
»Also, den Kapitän als den verhaltenen Verehrer aus der Ferne kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Eher würde er ihr kräftig auf die Schulter klopfen und sie auf fordern, ein bißchen munter zu werden.«
»Und das dürfte Pattys Leben verlängern und ihr endlich ihre Lebensfreude schenken. Die Frage ist nur, wie man weiter vorgehen sollte, um die beiden auch wirklich zusammenzubringen. Ja, Susan, du hattest einen
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