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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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das gleiche Spielchen mit Paul versuchen.«
    »Paul paßt schon auf sich auf. Vergiß jetzt diese biestige Kuh, komm herein und bade das Bein in einer desinfizierenden Lösung.«
    »Ach, das Bein ist doch in Ordnung. Meinst du nicht, mit Mr. Craigs Hilfe sollten wir noch einen Versuch machen? Ich kann nicht vertragen, mich von einer dummen Kuh so aufs Kreuz legen zu lassen.«
    Tröstend meinte daraufhin Craig: »Darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Du scheinst dich doch ganz wacker geschlagen zu haben. Wo ist Paul eigentlich?«
    »Am See, macht dort endlich einmal ein paar Tage Ferien. Nur zwei Tage. Er ist davon überzeugt, daß seine Farm eine längere Abwesenheit nicht übersteht. Was machen Sie denn schon so früh hier draußen? Kommen Sie doch herein und trinken Sie eine Tasse Kaffee!«
    »Ich habe gehofft, Sie würden mich hereinbitten. Mein Wagen schreit nach Wasser, das ich bei Ihnen holen wollte. Dann hörte ich aber den Schlachtenlärm, der mich in den Stall lockte. Ich bin auf dem Weg zu einem alten Mann. Ich glaube kaum, daß er sich gern als eines meiner Pfarrkinder bezeichnen läßt, aber er ist ein guter Freund. Er wohnt ungefähr sechs Meilen von hier, an der kleinen Seitenstraße oben auf dem Hügel.«
    Ich schämte mich regelrecht, bisher nichts von diesem einsamen Mann gewußt zu haben. Während der Pfarrer seinen Kaffee trank, erkundigte ich mich genauer.
    »Warum sollten Sie ihn kennen? Er kommt nie nach Tiri, und die Post und andere Sachen werden ihm von der anderen Seite hergebracht. Er besitzt kein Auto. Nur durch einen Zufall lernte ich ihn kennen. Denn ich hatte direkt vor seinem kleinen Anwesen eine Reifenpanne, und er kam aus seinem Haus, um zu fragen, ob er mir helfen könne. Ein wirklich netter, alter Herr, aber es wird wohl bald mit ihm zu Ende gehen.«
    »Hält er Kühe?«
    »Nein, er ist überhaupt kein Farmer. Er lebt in dem Teil der Gegend, der vor Jahren auf gegeben wurde. Das Häuschen stand da, und ein paar Morgen Grasweide, genug, um darauf eine alte Kuh und ein paar Hühner zu halten. Er ist dort alleine mit seinem Hund und füttert Toss besser, als er sich selbst zugesteht.«
    »War er denn jemals Farmer?«
    »Er war Viehtreiber und bezieht eine Rente aus dem Ersten Weltkrieg. Er ist schon weit über siebzig Jahre alt. Im Krieg wurde er schwer verwundet, aber er konnte noch reiten, und das faule Leben machte ihm Spaß. Bis vor wenigen Jahren war er noch Viehtreiber. Aber dieser Beruf stirbt sowieso in einer Zeit aus, in der alles nur noch per Lastwagen transportiert wird.«
    Tony zeigte sich brennend interessiert.
    »Hat er denn genug, um leben zu können?«
    »Aber ja, er hat seine Rente, und der Besitzer des Grundstücks überläßt dem Mann das Häuschen für ein paar Shilling Miete pro Woche. Der Hund ist der einzige Luxus, den er sich leistet, und ein treuer Gefährte. Toss ist der letzte Gefährte, der ihm geblieben ist, und auch der ist schon sehr alt.«
    »Werden Schafe und überhaupt das Vieh in Neuseeland heutzutage nicht mehr über Land getrieben?«
    »Nicht über kurze Entfernungen. Es gibt noch die großen Trecks von der Küste aus, aber der alte Bursche könnte das nicht mehr. Er kann einfach nicht mehr reiten. Er ist schon ziemlich gebrechlich.«
    »Besuchen Sie ihn oft?« Tony stellte immer wieder Fragen.
    »Nicht so oft, wie ich eigentlich möchte, aber immer, wenn ich in der Gegend zu tun habe oder mich morgens einmal freimachen kann.«
    »Könnte ich Sie heute nicht dorthin begleiten? Dann könnte ich das Häuschen saubermachen und ihm etwas kochen. Bitte, ja?«
    Er lächelte in der freundlichen Art, die anscheinend Tony vorbehalten war, und sagte: »Tony, das würde dir nicht besonders gefallen da oben. Das Häuschen ist ziemlich verkommen. So etwas hast du wahrscheinlich noch nie in deinem Leben gesehen.«
    »Dann wird es aber endlich Zeit. So etwas macht mir übrigens nichts aus. Wenn der alte Mann nichts dagegen hat, oder?«
    »Na ja, offen gesagt macht er sich nicht gerade viel aus Frauen, aber gegen ein junges Mädchen wird er sicher nichts einzuwenden haben.«
    Tony errötete. Ich glaube kaum, daß sie besonders glücklich darüber war, als ein Kind bezeichnet zu werden. Aber sie meinte dann nur: »Also, ich komme mit Ihnen. Susan, kann ich einen Schrubber und einen Besen mitnehmen?«
    Wenn ich an den Zustand von Tonys eigenem Zimmer dachte, dann war es für mich ein wunderbares Gefühl, zu sehen, was Liebe vermochte.
    »Aber sicher. Und ein

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