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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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die Hosenbeine auf. Ich half ihr, die Kuh in den Verschlag zu manövrieren, und schließlich konnten wir sie mit einem Seil fesseln. Dann überließ ich Tony auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin ihrem Schicksal, um Christopher zur Schule zu schicken.
    Nach einer halben Stunde ging ich in den Stall zurück. Tony hatte einen hochroten Kopf, sah sehr zerzaust aus und war sehr wütend. »Irgendwie hat sie es fertiggebracht, das Seil abzustreifen. Wahrscheinlich saß es nicht fest genug. Dann fing sie an auszuschlagen und verfing sich mit einem Huf in einem meiner Hosenbeine. Sie hatte einen Heidenspaß daran, auf drei Beinen herumzutanzen und mit dem vierten mein Bein zu massieren. Als sie das Spiel leid wurde, versuchte sie, sich auf mein Knie zu setzen. Aber zum Glück konnte ich noch rechtzeitig hochkommen und sie dann doch wieder festbinden. Sie schlug wie verrückt um sich und schnaufte wie ein Drachen, allerdings habe ich einen richtigen Drachen noch nie schnaufen hören.«
    »Arme Tony. Laß sie zufrieden. Ein bißchen Milch hast du doch melken können, oder?«
    »Nicht ein Gramm. Ich hätte schon Milch gehabt, aber die Kuh fiel plötzlich hin und stieß den Melkeimer um. Da lag das widerliche, kleine Biest auf dem Boden, das festgebundene Bein in der Luft. Ich mußte sie losbinden, denn wie hätte sie sonst wieder auf die Beine kommen sollen. Jetzt können wir sie ja zusammen wieder festbinden. Ich mach das schon. Einmal schlug sie richtig fest nach mir aus, aber das laß ich ihr nicht durchgehen.«
    Mit schwacher Stimme willigte ich ein, das zu tun, was Tony »die Kuh am Kopfende ablenken« nannte, während sie mit der Kuh kämpfte. Ich bin gar nicht besonders begierig darauf, brüllende Kühe abzulenken, aber es gelang mir dennoch, unheimliche Geräusche zu zaubern, die das Tier zu interessieren schienen. Für kurze Zeit vergaß die Kuh ihr Hinterteil, und Tony konnte sie festbinden. Diesmal fest. »Jetzt kann eigentlich nichts mehr passieren«, meinte sie, setzte sich auf die Kiste und begann die Kuh zu melken. Nun konnte ich sehen, was sie mit dem Instrument gemeint hatte. Denn Tony benutzte nur einen Finger und den Daumen, und jedesmal nur eine Hand, so daß man den Eindruck haben konnte, sie streichele irgend etwas sehr liebevoll. Leider mochte die Kuh das aber überhaupt nicht, denn plötzlich trat sie mit aller Kraft aus, und das Seil riß. Dann brach die Hölle los.
    Der Eimer fiel mit großem Getöse um, und die Kuh versuchte, sich in den Eimer zu setzen. Tony fiel hinterrücks um und verfing sich hoffnungslos in den langen Hosenbeinen von Pauls Drillichhose, denn die Sicherheitsnadeln hatten nicht gehalten. Milch spritzte in mein Gesicht, und für einen Augenblick konnte ich nichts mehr sehen. Ich rutschte aus und fiel auf Tony.
    In dem Moment, als wir wieder auf die Beine kamen, trat ich entschieden in Aktion. Ich wartete erst gar nicht darauf, mich mit Tony zu unterhalten, sondern ließ den Kopf der Kuh los und gab ihr einen so festen Schlag in den Nacken, daß sie rückwärts aus dem Verschlag ausbrach, über die Leisten sprang, um dann friedlich zu muhen, während sie mit ihrer Schnauze liebevoll das Kälbchen streichelte. Das Kalb hatte die ganze Zeit die Vorgänge im Stall mißmutig aus der Nähe mit angesehen.
    Tony lehnte am Gatter und brach in ein lautes Lachen aus. »Warum hast du sie freigelassen? Ich wollte gerade wieder anfangen. Denk doch mal daran, welch einen schlechten Einfluß es auf ihren Charakter hat, daß sie ungestraft davongekommen ist.«
    »Aber bedenke du doch, wie gut es für dich ist, demütig eine Niederlage zu ertragen«, meinte eine sanfte Stimme aus dem Hintergrund. Wir beide drehten uns um, und Norman Craig stand vor uns und versuchte krampfhaft, ein Lachen zu unterdrücken.
    Ich konnte es ihm kaum verübeln. Wir waren schon ein lustiges Team. Mein Gesicht war mit Schlamm und Milch verschmiert, meine Bluse zerrissen. Tony war noch schlimmer dran, denn Pauls Hosen hatten den Kampf nicht überstanden, und sie baumelten an Tonys Füßen. Ihre niedlichen Shorts waren total verdreckt, und eines von Tonys Beinen war zerkratzt und blutig.
    Ich sagte nur: »Wie konnte das passieren?«
    »Ach, das ist nicht so schlimm. Es passierte, als das widerliche, kleine Biest sich in dem einen Hosenbein verfing und mich mit dem Huf kräftig kratzte. Trotzdem hättest du sie nicht loslassen dürfen. Jetzt meint die Kuh sicher, sie würde ungestraft solche Sachen machen dürfen. Und sie wird

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