Und abends etwas Liebe
bedeutet diese Strecke dir und mir heutzutage?«
Als wir vor Suttons Haus
ankamen, sahen wir, daß Tonys Pferd am Zaun angebunden war und der Wagen des
Pfarrers auf der Straße parkte. Larry meinte wütend: »Zum Teufel mit dieser
Betreuung eines Kranken. Das bringt die beiden nur noch immer mehr zusammen. Na
ja, was können wir schon dagegen tun? Komm, wir gehen in das Haus, Susan.« Wir
stießen das verflixte Gartentor auf, zwar etwas schwierig, aber dennoch
lautlos, gingen um das Haus herum, und dort bot sich uns ein Bild, das zu
vergessen mir immer wieder schwerfällt. Bob Sutton saß auf der Treppe und hielt
den alten Hund in seinen Armen. Tony kniete neben ihm, mit Tränen in den Augen.
Daneben stand der Pfarrer und schaute voller Kummer und Mitleid auf die beiden
herab.
Larry erfaßte die Situation mit
einem Blick. Toss lag im Sterben, aber friedlich und
ohne Schmerzen. Sie ging zu der kleinen Gruppe hinüber, legte ihre Hand auf Toss ’ Kopf und sagte sanft: »Armer, alter Junge. Er wird
einschlafen. Bob, er leidet wirklich überhaupt nicht. Er träumt von den alten
Zeiten, als er noch kräftig und gesund war.«
In diesem Augenblick richtete
sich Toss leicht auf. Er machte einen schwachen
Versuch, zu bellen, leckte seinem Herrn noch einmal die Hände und fiel zurück.
Er hatte aufgehört zu atmen.
Sutton war wie betäubt von dem
Schmerz. Er gab den Hund willenlos frei, und Larry trug das Tier vor das Haus.
Auch diesmal dachte ich wie immer, daß, wenn wirklich Kummer herrschte, niemand
so gut sein konnte wie Larry. Sie mag keine Übertreibungen, ist gegen allzu
große Liebenswürdigkeit oder auch Gefühle, aber wenn es sich um echten Kummer
und Schmerz handelt, dann weiß Larry, was sie zu sagen und zu tun hat.
Tony weinte, Craig stand einen
Augenblick vor ihr, schaute zuerst sie und dann den alten Mann völlig hilflos
an. Er beugte sich zu Sutton und sagte etwas zu ihm, aber Bob nahm keine Notiz
und hob nicht einmal seinen Kopf. Ich wußte, daß er in diesem Moment wieder auf
diesen langen, staubigen Strecken ritt und an die Abende in Zeltlagern dachte,
als Toss lang ausgestreckt vor seinem Zelt lag. An
den frühen Aufbruch der Herde, wenn Toss auf ein Wort
hin aufsprang, die tiefe Freundschaft, die enge Kameradschaft dieser Tage, und
die gegenseitige Treue während der letzten Jahre, in denen beide so alt und
hilflos waren.
Der Vikar stand einige Minuten
schweigend da, schüttelte traurig seinen Kopf und ging zu Larry, die sich vor
dem Haus aufhielt. Unglücklicherweise folgte ich ihm und ließ Tony allein. Sie
sollte sich ruhig ausweinen. Sutton saß völlig bewegungslos da und starrte in
den Busch hinter dem Haus.
Larry hatte Toss auf den Rasen gelegt und suchte in dem Häuschen nach einem Spaten. Als der
Pfarrer nach vorne kam, trat sie gerade wieder aus dem Haus und sagte: »Es ist
besser, wenn wir ihn auf der Stelle begraben. Man soll den Schmerz nicht noch
vergrößern. Das alles ist gerade genug für Bob. Wissen Sie zufällig, wo ein
Spaten zu finden ist? Ich grabe ganz gut.«
»Ich auch«, meinte Craig, »ich
glaube, hinter dem Haus an der Tür steht eine Schaufel. Einen Spaten habe ich
nicht gesehen. Aber ich mache das schon.«
Larry schüttelte den Kopf.
»Nein, lassen Sie mich das mal machen. Schließlich sind Sie Pfarrer und nicht
etwa Totengräber.«
Mr. Craig schaute sie kurz an,
dann ging er schnell hinter das Haus zu Bob. Im nächsten Augenblick hörte ich
einen lauten Schrei, gefolgt von einem erstickten Ausruf Tonys. Ich rannte um
das Haus, Larry hinter mir, und wir sahen an der Betonwand zwei Männer
miteinander kämpfen. Sutton hielt eine Pistole in der Hand, und Mr. Craig
versuchte, sie ihm abzunehmen. Der alte Mann war plötzlich aus seiner Apathie
erwacht, in das Haus gestürzt, hatte die Pistole geholt und wollte seinem Leben
ein Ende setzen.
Larry und ich standen reglos
da. Wir hatten Angst, einzugreifen. Wir hatten keine Angst um uns selbst. Wir
waren nicht in Gefahr, wohl aber der Pfarrer. Es war sehr gefährlich, zu
versuchen, einem Mann, der nicht bei Sinnen war, eine geladene Pistole zu
entreißen. Sutton wurde nur von dem Wunsch beherrscht, Selbstmord zu begehen.
Er wollte seinen Schmerzen und seinem Kummer entfliehen, und zu seinem alten
Kameraden und Freund hin. Craig stand dicht bei dem alten Mann und versuchte
verzweifelt, an die Pistole zu kommen. Aber er war kein Gegner für Sutton.
Stark durch das Bein behindert, war es nur noch eine Frage von Sekunden,
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