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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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drehte mir den Rücken zu und fuhr fort: »Anne, mir traust du doch,
oder?«
    »Aber sicher«, beteuerte die
arme, kleine Anne.
    »Ich meine, du würdest genau
das tun, was ich dir sage, und keinerlei Fragen stellen?«
    Vertrauensvoll antwortete Anne:
»Ja«, und mein Herz blutete für sie. Aber ich durfte mich nicht einmischen.
    Larry dann: »Nichts Besonderes.
Nur etwas sagen, eine Kleinigkeit. Morgen ist der Kapitän bei mir zum Tee. Und
ich möchte, daß auch du kommst, und Susan auch. Du mußt als erste aufbrechen,
und wenn du aufstehst, dann sagst du zu mir: >Larry, mach dir keine Sorgen.
Ich darf nicht egoistisch sein, und sie ist eine sehr nette Frau.< Das ist
alles. Hast du verstanden? Wirst du das, und nur das sagen?«
    »Natürlich, obwohl das
eigentlich unsinniges Geschwätz ist und der Kapitän mich für leicht verrückt
halten wird. Was hat das zu bedeuten?«
    Larry lachte und winkte ab.
»Später erfährst du alles. Aber sorg dafür, daß du das sagst, Anne. Versuche,
traurig dreinzublicken und auch ein wenig tapfer. Und nur diese Worte.«
    Anne wiederholte die Worte
Larrys und versicherte, sie werde genauso wie verabredet Vorgehen. Larry meinte
dann lebhaft: »Ich kann natürlich nichts versprechen. Eine eher verzweifelte
    Hoffnung, aber wir müssen den
Versuch wagen. Vielleicht klappt die Sache. Nein, die Einzelheiten sage ich
euch nicht. Susan könnte plappern oder sich aufregen. Für den Augenblick muß
mein Plan noch ein Geheimnis bleiben.«
    Ich mag nicht, wenn mich jemand
für geschwätzig hält, und stellte keine weiteren Fragen.
    Ich nehme an, daß es zwischen
zwei Menschen, die jahrelang zusammen leben, so etwas wie eine
Gedankenübertragung gibt. Und so hatte ich plötzlich auch eine Vorahnung, was
die Pläne von Larry anging. Bevor wir uns trennten, wurde die Vorahnung immer
stärker, und sie sagte: »Der Colonel möchte Julian nicht verlieren. Auch er muß
bereit sein, ein kleines Risiko auf sich zu nehmen.«
    Eindringlich sagte ich: »Hör zu,
Larry, Anne sagte ausdrücklich, bezüglich ihres Vaters werde sie auf keinen
Fall ein Risiko eingehen wollen. Vergiß das bitte nicht.« Aber Larry schlug die
Wagentür fest hinter sich zu, und durch das geöffnete Seitenfenster meinte sie:
»Aber, Susan, keine Aufregung. Schließlich kann niemand jemanden anderes gegen
dessen Willen heiraten. Selbst Patty nicht. Auf Wiedersehen... bis morgen um
halb vier.«
    Sie machte den Eindruck eines
Generals vor der Schlacht, und ich schlief in dieser Nacht sehr schlecht.
    Wenn ich nicht so unruhig
gewesen wäre, hätte mir der Nachmittagstee sogar gefallen. Der Kapitän war in
Hochform und erzählte spaßig von unserer Invasion am See. Sein Aufenthalt bei
den Anstruthers behagte ihm offensichtlich. Von Patty schwärmte er die ganze
Zeit. Wie Larry dann in der Küche bemerkte, während wir den Tee zubereiteten,
brauchte es nur eines kleinen Anstoßes, den Mann vor den Altar zu
katapultieren. Und ich wußte, daß sie diesen Anstoß geben würde. Gehorsam
Larrys Instruktionen befolgend, brach Anne schon bald wieder auf. Sie spielte
ihre Rolle hervorragend, sah hilflos und leidend aus und legte ihre Hand
flehend auf Larrys Arm. »Liebe Larry, mach dir nicht solche Sorgen,
wahrscheinlich wird doch noch alles gut. Und ich, ich darf einfach nicht nur an
mich selbst denken. Schließlich ist sie eine bezaubernde Frau.« Niemand hätte
geglaubt, daß Anne nicht die geringste Ahnung davon hatte, wovon sie eigentlich
sprach.
    Larry drückte Annes Hand und
meinte: »Arme Anne. Ich kann mir nicht helfen, aber ich mache mir einfach große
Sorgen. Mir paßt das alles nicht. Aber na ja, noch ist ja nichts passiert.«
    Mir fiel der überraschte
Gesichtsausdruck des Kapitäns auf. Larry gab diesem Schauspiel noch den letzten
Schliff, als sie zurückkehrte und so tat, als wische sie sich eine Träne aus
dem Auge. Er sagte: »Schwierigkeiten, diese junge Frau? Sorgen? Halten Sie mich
nicht für aufdringlich, aber wenn ich irgendwie helfen kann... schließlich ist
sie ein bezauberndes Mädchen.«
    Ich wandte mich einem Fenster
zu, denn vor meinem Auge erstand eindeutig das Bild von einer Fliege, die sich
in einem Spinnennetz verfangen würde. Auf jeden Fall würde das, was nun kommen
würde, sehr hart zu verdauen sein, und ich wollte da nicht hineingezogen
werden. Ganz gleich, was kam. Aber dann hörte ich Larry in einem sehr
besorgten, vertraulichen Ton sagen: »Vielleicht sollte ich Ihnen nichts davon
erzählen. Mit mir hat die

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