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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nie mehr verlassen, überlegte sie, oder sich bei Nacht und Nebel davonstehlen, damit sie niemandem in Scarlet Springs mehr in die Augen zu schauen brauchte.
    Es war keine Überraschung für sie, als sie auf ihrem Kopfkissen ein Billett entdeckte. Es bestand aus schwerem
    Pergamentpapier, und enthielt, als teuren, kostbaren Kupferplattenabzug, eine Einladung von Travis Stanford für heute abend um neun Uhr zum Dinner. In einer handgeschriebenen Fußnote wurde ihr mitgeteilt, daß er sie um acht Uhr fünfundvierzig vor ihrer Wohnungstür abholen wollte.
    Sie fühlte sich vollkommen erschlagen und wußte doch, daß es unmöglich war, seine Einladung auszuschlagen. Wenn sie sich weigerte, mit ihm zu speisen, würde er vermutlich von dem Elefanten ihre Tür einrennen lassen. Oder vielleicht kam er sogar selbst auf dem Elefanten ins Hotel geritten. Sie war inzwischen genauso erfindungsreich wie Travis, was die Möglichkeiten einer Brautwerbung betraf.
    Niemand störte sie bis zum Abend, und sie bedankte sich im stillen bei dem Unbekannten, der dafür gesorgt hatte, daß sie wenigstens eine Weile lang unbehelligt blieb. Sie hatte mehr als genug Aufsehen in dieser Stadt erregt.
    Punkt acht Uhr fünfundvierzig klopfte es an der Tür, und Travis stand in einem eleganten dunkelgrünen Rock und einer hellgrünen Hose davor. Er lächelte, als er bemerkte, daß sie ihr hübsches aprikosenfarbenes Seidenkleid angezogen hatte.
    »Du siehst schöner aus als je zuvor«, sagte er und bot ihr seinen Arm.
    Sobald er sie mit seinen Händen berührte, hatte sie ihm alles verziehen. Sie hätte sich dafür umbringen können, aber ihr Zorn, ihr Wunsch, ihn zu erschießen, ihre Frustrationen — alles war wie weggeblasen.
    Schwankend lehnte sie sich einen Moment an ihn. Da nahm er ihr Kinn in seine Hand und sah ihr in die Augen. Während er ihren Blick festhielt, beugte er sich zu ihr hinunter und küßte sie zärtlich auf den Mund. »Ich habe dich so vermißt«, flüsterte er, ehe er sie zu einem hübschen Zweispänner führte, der vor der Nebentür des Hotels wartete.
    »Oh, Travis«, war alles, was sie zu sagen vermochte, als er sie mit einem verführerischen Lachen neben sich auf den Bock setzte und mit schnalzender Zunge den Pferden das Zeichen zur Abfahrt gab.
    Es war eine warme, klare Vollmondnacht, still und voller Blütenduft. Es war ihr fast, als hätte Travis diese Nacht für sie bestellt. Nach den Ereignissen der letzten Tage traute sie ihm beinahe alles zu, und doch war sie nicht auf das gefaßt, was sie am Ende der Fahrt erwartete.
    Eine mit Goldfäden durchwirkte nachtblaue Steppdecke war auf dem Gras neben dem Fluß ausgebreitet, und darauf lagen viele Kissen aus dem gleichen Material. Kristallgläser, kostbares Porzellan und köstlich duftende Speisen standen bereit, und darum herum Kerzen, deren Licht durch rötliche Schirme aus Milchglas gedämpft wurde. Es war eine himmlische, fast unwirkliche Szenerie.
    »Travis«, sagte sie, als er ihr vom Wagen herunterhalf, »das ist ja wundervoll!«
    Er führte sie zu einem aus Kissen errichteten Lager, half ihr, eine bequeme, zurückgelehnte Haltung einzunehmen, und öffnete dann eine Flasche eisgekühlten Champagners. Als sie ihren gefüllten Kelch in der Hand hielt, ließ er sich behutsam ihr gegenüber auf einem Polster nieder.
    »Bist du verletzt, Travis?« fragte sie besorgt.
    »Jeder Knochen im Leibe tut mir weh«, bekannte er mit einem halben Stöhnen. »Ich mußte in meinem ganzen Leben noch nie so hart arbeiten wie in den letzten beiden Tagen. Ich kann nur hoffen, daß ich dir nun reichlich genug den Hof gemacht habe.«
    Sie wollte etwas sagen, nahm aber lieber einen Schluck von dem Champagner. Sie mußte husten, weil sie ihn in die falsche Kehle bekommen hatte. »Nein«, sagte sie dann ehrlich und ernst. »Ich glaube, du hast genug um mich geworben. Ich bin sogar davon überzeugt, daß es für die ganze Stadt gereicht hätte.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, meinte er seufzend und schob sich ein Kissen in den schmerzenden Rücken. »Leg’ mir ein paar von den Sachen dort auf den Teller, ja?«
    Befehle! dachte Regan. Sie häufte jedoch lächelnd gebratenes Huhn, kaltes Roastbeef, indische Würztunke und eine Mischung aus Reis und Karotten auf den Teller. »War es schwierig, das Gehen auf dem Drahtseil zu erlernen?«
    »In drei Tagen schon. Hätte ich noch ein paar Tage geübt, hätte ich es auch ohne Balancierstange geschafft.«
    »Du hättest dir doch die Zeit dafür nehmen

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