Und am Ende siegt die Liebe
beistehen.«
»Und würdest du auch die Faust gegen mich erheben, wenn ich es wagen sollte, dir zu widersprechen?« hänselte sie ihn.
»Du hast mir bisher bei jedem Wort widersprochen, das ich zu dir sagte, und ich habe dich nicht ein einziges Mal geschlagen. Schenke mir weiter solche Kinder wie Jennifer, und ich werde immer mit dir zufrieden sein. Nun laß uns in die Stadt zurückfahren. Ich brauche dringend etwas Schlaf.«
»Bist du nur an Kindern interessiert, die ich dir schenke?« fragte sie ernst.
Travis stöhnte — ob als Antwort auf ihre Frage oder als
Folge seiner Schmerzen, das wußte sie nicht zu sagen. »Laß alles stehen«, sagte er, als sie die Picknicktafel abräumen wollte. »Jemand kommt später hierher und packt die Sachen ein.« Er zog sie zu dem Zweispänner hin.
»Wie viele Leute hast du in den letzten Tagen eigentlich beschäftigt? Und wie bist du in meinen Safe eingedrungen?«
Ohne viel Umstände hob er sie hoch und pflanzte sie auf den Kutschbock. »Ein paar Geheimnisse sollten einem Menschen vergönnt sein! Ich werde es dir an unserem fünfzigsten Hochzeitstag erzählen. Dann versammeln wir unsere zwölf Kinder um uns und erzählen ihnen die Geschichte von der wagemutigsten, erfindungsreichsten und romantischsten Brautwerbung, die die Welt je erlebt hat.«
Ob wir dabei auch die Kotberge des Elefanten erwähnen sollten?, überlegte sie; sagte jedoch kein Wort, als sie in die Stadt zurückfuhren.
20
Vor ihrer Wohnungstür gähnte Travis, daß es in seinen Kiefergelenken knackte. Dann, als wollte er nicht unhöflich erscheinen, küßte er Regan die Hand, marschierte durch ihr Schlafzimmer zu der Tür, die auf den Flur zum Hotel hinausging, öffnete sie, ging weiter bis zur Treppe und stieg, wie sie vermutete, die Stufen zu seinem Hotelzimmer hinauf. Betäubt, überrascht, verwirrt stand Regan neben ihrem Bett und starrte auf die geschlossene Tür.
Nach allem, was sie seinetwegen erdulden mußte, nachdem sie Tausende von Heiratsanträgen von ihm bekommen hatte, führte er sie zu einem Mondschein-Picknick aus, redete nicht ein Wort vom Heiraten; aber eine Menge über
Elefantendünger, und ließ sie hinterher in ihrem Schlafzimmer stehen, ohne ihr auch nur einen Gute-Nacht-Kuß zu geben. Den ganzen Abend hindurch hatte er sie kein einziges Mal angefaßt, hatte er nicht gemerkt, wie groß ihr Verlangen nach ihm war, ja — er schien sich nicht einmal ihrer Nähe bewußt gewesen zu sein. Natürlich hatte sie ihre Empfindungen geschickt zu verbergen gewußt; aber trotzdem hätte er doch eine leidenschaftliche Regung oder wenigstens ein sehnsüchtiges Gefühl verspüren müssen. Vielleicht genügte es ihm, wenn er alle vier Jahre einmal bei ihr schlief? Schließlich kam Travis bereits in die Jahre. Er war immerhin schon achtunddreißig, und in diesem Alter war ein Mann vielleicht schon nicht mehr in der Lage . ..
Ihre Gedanken begannen sich in andere Richtungen zu bewegen, während sie sich langsam entkleidete. Als sie ein verführerisches Nachtgewand anlegte, geschah das mit dem Hintergedanken, daß Travis es ihr wieder ausziehen würde. Oder — überlegte sie weiter —, wollte er plötzlich eine sittenstrenge Person zur Frau haben? Ja, das mußte es sein! Er hatte immer geglaubt, sie wären verheiratet, und jetzt, da sie es nicht waren . .. Nein, als sie auf dem Schiff in einer Kabine zusammenlebten, waren sie auch nicht verheiratet gewesen.
Sie setzte sich aufs Bett und streifte ihre Pantoffeln und Strümpfe ab. Es konnte ja möglich sein, daß Travis tatsächlich so müde war, wie er behauptet hatte; und nicht mehr die Kraft dafür besaß, mit ihr im Bett herumzutollen.
Also tauschte sie das Nachtgewand gegen ein einfaches weißes Baumwollnachthemd, sah nach ihrer schlafenden Tochter und legte sich in ihr großes, kaltes, leeres Bett. Eine Stunde später lag sie noch immer wach unter der Decke und wußte, daß sie in dieser Nacht keinen Schlaf finden würde — nicht, solange sie und Travis in getrennten Betten ruhten.
»Zum Henker mit seiner Müdigkeit!« sagte sie laut und warf die Zudecke beiseite.
In ihrem Schrank hing ein Geschenk von Brandy, das sie noch nie getragen hatte: Ein Neglige aus weißer Seide, hauchzart, fast durchsichtig, und so tief ausgeschnitten, daß für Phantasie wenig Raum blieb. Das Leibchen über einem weißen Seidenband war nur zwei Zoll breit, doch so eng, daß Regans Brüste sich hoch aus dem Ausschnitt wölbten.
Er mag zwar müde sein; doch so
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