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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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fest, was jedoch die Reiterin weder aus dem Gleichgewicht brachte noch ihr Selbstvertrauen zu erschüttern schien. Als das Pferd, das wütend mit den Vorderhufen auskeilte, mit allen vier Beinen wieder auf der Erde stand, holte die Frau erneut mit den Fersen zu einem Hieb gegen dessen Weichen aus.
    Doch Travis war schneller als sie. Mit einer Hand packte er ihren Arm, mit dem anderen die Zügel. Es folgte ein sekundenlanges heftiges Tauziehen, begleitet von dem Lachen der Frau, das sich anhörte, als würde der Mond am Tage erscheinen. Sie war groß und kräftig, und da sie auch noch die Sprungkraft des Pferdes, das sie mit ihren Schenkeln beherrschte, für sich einsetzen konnte, lieferte sie Travis einen beherzten Kampf.
    Als es ihm endlich gelang, sie aus dem Sattel zu ziehen, glitt sie an ihm hinunter wie flüssiges Wachs. Sie streifte mit ihren Brüsten sein Gesicht und seine Vorderseite, und als ihr Mund in Höhe seiner Lippen war, gab sie Travis einen so heftigen Kuß, daß es selbst für Regan, die am Fenster hoch über den beiden stand, so aussah, als wollte sie ihn verschlingen.
    Sie hätte nie geglaubt, daß sie so rasch eine Treppe hinunterlaufen konnte, wie es nun geschah, und als sie auf der obersten Stufe der Vortreppe anlangte, ging dieser verzehrende Kuß gerade erst zu Ende.
    »Willst du mir immer noch die Peitsche geben?« fragte Margo mit schmeichelnder Stimme, jedoch laut genug, daß Regan es hören mußte. »Oder soll ich dich lieber dazu überreden, etwas Kleineres zu verwenden — nur eine Winzigkeit kleiner, wenn ich mich recht entsinne?« fuhr sie fort, ihren Hüften vielsagend an den seinen reibend.
    Da nahm Travis sie bei den Armen und schob sie von sich weg. »Margo, ehe du eine komplette Närrin aus dir machst, sollte ich dich lieber mit jemandem bekannt machen«, sagte er und drehte sich um, als habe er genau gewußt, wo Regan stand.
    »Margo, das ist meine Frau.«
    Eine Vielzahl von Empfindungen wanderten nun wie Wellen über Margos Gesicht. Ihre geschwungenen Augenbrauen zogen sich zu einem Strich zusammen, ihre grüngoldenen Augen sprühten Blitze, ihre Nasenflügel bebten, ihre vollen Lippen kräuselten sich. Sie schien etwas sagen zu wollen, brachte jedoch keinen Ton heraus.
    Dann sah sie Travis an, gab ihm eine Ohrfeige, die man noch in den Nebengebäuden hören mußte, sprang in den Sattel, gab dem Hengst wütend die Kandare zu spüren und schlug ihn mit der Peitsche, während sie im wilden Galopp davonritt.
    Travis starrte ihr einen Moment nach, murmelte etwas von Tiermißhandlung, berührte flüchtig die Wange, auf die sie ihn geschlagen hatte, und wandte sich dann wieder Regan zu: »Das war unsere Nachbarin, Margo Jenkins«, sagte er. Mit dieser nüchternen Bemerkung schien für ihn der Vorfall erledigt zu sein.
    Regan, die stocksteif unter der Haustür stand, konnte den blutroten Abdruck von Margos Hand auf seiner Wange sehen, als er sich vorbeugte, um sie zu küssen.
    »Ich sehe dich heute abend noch. Du siehst blaß aus, mein Herz. Warum machst du nicht einen kleinen Mittagsschlaf? Wir wollen ein gesundes Baby haben; vergiß das nicht!« Dann gab er seinem Sekretär, der hinter Regan stand, mit dem Kopf ein Zeichen, ihm zu folgen. Er entfernte sich mit ihm zum Westflügel des Hauses, wo sein Büro untergebracht war.
    Es dauerte, wie es ihr dünkte, eine Stunde, bis sie sich so weit erholt hatte, daß sie ins Haus zurückgehen konnte. Diese hochmütige, blendend schöne Margo verfolgte sie den ganzen Tag über wie ein Gespenst. Zweimal stellte Regan sich vor ihren Schlafzimmerspiegel, betrachtete ihr Gesicht mit den weit auseinanderstehenden Augen, ihre schlanke Figur und diese Lieblichkeit, die von ihrer Erscheinung ausging. An dieser Margo Jenkins war nichts Liebliches gewesen. Regan sog ihre Wangen zwischen die Zähne und versuchte, ihrem Gesicht etwas Überlegenes und Welterfahrenes zu geben. Doch nach einigen Minuten gab sie dieses Vorhaben mit einem Seufzer wieder auf.
    In den nächsten Tagen hörte sie jedesmal gespannt hin, wenn der Name Margo erwähnt wurde. Auf diese Weise erfuhr sie, es wäre seit Jahren so gut wie ausgemacht gewesen, daß Travis diese Frau heiraten würde. Und wenn beide Brüder, Travis und Wesley, verreisen mußten, verwaltete Margo deren riesige Plantage genauso umsichtig wie ihre eigene.
    Bei jedem dieser Worte verlor Regan ein Stückchen ihres Selbstbewußtseins. Hatte sie dieses Liebesverhältnis zerstört, als sie Travis im Hafenviertel von

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