Und am Ende siegt die Liebe
geheiratet!« sagte Margo mit einer Stimme, die ganz tief aus ihrem Innern zu kommen schien.
Regan saß wie vom Donner gerührt da.
Margo legte ihr rasch die Hand auf den Arm. »Bitte, verzeihen Sie mir - ich scheine immer das Verkehrte zu sagen. Nur mußte ich mir natürlich diese Frage stellen, da wir ja praktisch miteinander verlobt waren. Travis hat so ein empfindliches Ehrgefühl, da konnte er gar nicht anders handeln, sondern mußte die Frau heiraten, die sein Kind unter dem Herzen trug.« Margo lachte kurz. »Warum bin ich nicht selbst auf diese Idee gekommen? Wenn ich — nun ja, Sie wissen schon — von ihm schwanger geworden wäre, hätte er statt Sie mich geheiratet.«
Hier legte Margo abermals die Hand auf Regans Arm.
»Oh, du meine Güte!« rief sie im gleichen Atemzug. »Da habe ich wohl schon wieder das Verkehrte gesagt! Ich wollte Ihnen keinesfalls unterstellen, daß Sie schon vor der Hochzeit mit Travis einceinte gewesen wären! Das waren Sie natürlich nicht.«
Margo stellte ihr leeres Sherryglas auf das Tablett zurück und stand auf. »Ich sollte jetzt lieber gehen. Ich scheine heute nur ins Fettnäpfchen zu treten.« Sie tätschelte Regan, die sich ebenfalls erhoben hatte, die Hand. »Ich bin sicher, Travis hat sich in Sie verliebt und Sie deshalb zur Frau genommen. Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter. Männer heiraten heute Frauen, weil sie ihnen gefallen, und nicht, weil sie von ihnen ein Baby bekommen. Natürlich hat Travis schon immer gesagt, daß er gern Kinder haben wollte, aber nicht mit einer Frau, die ihn ständig bevormundet. Sie, mein teures, süßes Kind, kämen selbstverständlich nicht auf den Gedanken, ihn zu bevormunden. Nun muß ich aber wirklich gehen. Ich hoffe, wir werden bald gute Freundinnen sein. Vielleicht kann ich Ihnen helfen, daß sie Travis’ Wünsche und Abneigungen besser verstehen lernen. Schließlich sind wir beide uns ja ein ganzes Leben lang sehr nahe gewesen.«
Sie küßte die Luft neben Regans rechter Wange und schickte sich dann zum Gehen an. »Ich werde dem Personal sagen, daß es den Teetisch abräumen soll«, sagte sie noch lächelnd unter der Tür. »Damit müssen Sie Ihren kleinen, süßten Kopf nicht befrachten, mein Kind. Sie sollten sich lieber hinlegen und auf das Baby Obacht geben, das Travis sich so sehr wünscht.«
Damit rauschte sie aus dem Salon, und Regan sank auf das Sofa, als wäre sie gerade einem Hagelschauer entronnen. Es dauerte Minuten, ehe sie über Margos Worte nachzudenken begann. Männer heiraten heutzutage aus freiem Willen, hatte Margo gesagt, aber sie war Travis nachgerannt und hatte sich ihm buchstäblich aufgedrängt. Travis habe ein empfindliches Ehrgefühl, hatte Margo gesagt. Das verbot ihm, sie in Liverpool wieder auf die Straße zu setzen. Später hatte er sie dann aus Pflichtgefühl geheiratet. Was hatte er zu ihr vor der Trauung gesagt? Er eheliche grundsätzlich die Mutter seiner Kinder!
Hatte sie ihn dazu gezwungen, sie zu heiraten? Offenbar spielte Liebe in ihrer Ehe keine Rolle. Wie konnte Travis auch so ein kindisches Wesen wie sie lieben, das nicht einmal imstande war, eine Tasse Tee aufzubrühen, ohne sich die Hand dabei zu verbrennen.
Die Tage vergingen, und mit jedem Tag schien sie mit ihren Pflichten immer weiter in Rückstand zu geraten. Das Gesinde schien sie damit zum Narren zu halten, daß es täglich wechselte. Wenn Regan mit dem Personal sprach, bekam sie unverschämte Antworten, und schließlich hatte sie sogar Angst, ihr Zimmer zu verlassen.
Wenn Travis nach Hause kam, nahm er sie stürmisch in die Arme, stemmte sie in die Höhe und kitzelte sie, bis sie ihren Trübsinn vergaß und lachen mußte. Und ständig wollte er wissen, was ihr denn fehle. Er lud sie zu Rundfahrten auf der Plantage ein; aber dann schämte sie sich, wenn sie ihn begleitete, weil sie so gänzlich auf seinen Schutz angewiesen war. Sie konnte ihn doch nicht damit verletzen, daß sie ihm gestand, wie fremd sie sich in diesem Land vorkam.
Travis beklagte sich nie bei ihr, daß es ihr an Autorität mangele. Freilich wagte niemand, dem Besitzer der Plantage eine patzige Antwort zu geben, aber es konnte ihm natürlich nicht verborgen bleiben, daß gewisse Abteilungen der Plantage nur mangelhaft beaufsichtigt wurden. Eines Tages hörte Regan ihn in der Molkerei die Leute anbrüllen, was für ein pflichtvergessener Haufen sie wären.
Zweimal kam Margo überraschend zu Besuch, und beide Male führte sie erst ein
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