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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wieder aus dem Zimmer, den Flur hinunter, durch den Ballsaal und in einen anderen Korridor hinein, bis sie endlich das Schlafzimmer wiederfand und sich in einem Wirbel aus seidenen Unterröcken und buntem Musselin auf das Bett warf.
    Obwohl sie bitterlich schluchzte, konnte sie Travis’ langsamen, schweren Schritt im Korridor hören. Er blieb im Türrahmen stehen, betrachtete sie nachdenklich und schien dann zu dem Schluß zu kommen, es sei besser, sie eine Weile allein zu lassen. Als seine Schritte draußen verhallten, heulte sie noch lauter.
    Stunden später hörte sie ein leises Klopfen, und eine Zofe fragte, was sie denn zum Abendessen haben wolle. Sie wollte schon »Yorkshire-Pudding« antworten, als ihr einfiel, daß sie nicht einmal wußte, was Amerikaner am Abend zu essen pflegten. Und so sagte sie dem Mädchen, sie habe keinen Appetit und es möge wieder gehen. Vielleicht würde sie das Zimmer überhaupt nicht mehr verlassen, damit sie sich der Außenwelt nicht mehr zu stellen brauchte.

13
    Obwohl sich Regan sofort der Gedanke aufgedrängt hatte, als sie zum erstenmal eine Plantage besichtigte, wie schwierig es sei, so einen Betrieb zu leiten, wurden ihre Befürchtungen von der Wirklichkeit noch weit übertroffen. Travis stand schon bei Anbruch der Dämmerung auf, und kaum hatte er ihr gemeinsames Schlafzimmer verlassen, als sich schon Dutzende von Frauen im Zimmer versammelten und Regan mit Fragen bombardierten. Wenn sie nicht wußte, was sie darauf antworten sollte, so blickten die Dienstboten zur Decke oder zur Seite. Einmal mußte sie sich sogar anhören, wie eines der Dienstmädchen einem anderen zuraunte, sie verstünde nicht, wie ein Mann wie Travis so eine Niete habe heiraten können.
    Und überall, wo sie hinkam, hörte sie den Namen Margo.
    Eine Weberin zeigte ihr ein Muster, das Margo sie gelehrt hatte. Ein Gärtner setzte Tulpenzwiebeln, die Margo ihm gegeben hatte, und im blauen Zimmer fand sie Kleider, die, wie man Regan sagte, Margo gehörten, weil sie oft in diesem Zimmer gewohnt habe.
    Abends beim Essen erkundigte sie sich dann bei Travis nach dieser Frau; doch Travis beschied ihr nur mit einem Achselzucken, Margo wäre eine Nachbarin. Weil Travis so lange von der Plantage fort gewesen war, steckte er nun bis über beide Ohren in der Arbeit; und selbst bei den Mahlzeiten mußten sich zwei seiner Angestellten zu ihm setzen und mit ihm die Bücher durchgehen. Regan wollte seine Arbeitsbürde nicht noch dadurch vergrößern, daß sie ihm ihre Probleme vortrug.
    Und schließlich kam der Tag, an dem Regans heile Welt mit einem schrillen Mißton zusammenbrach. Travis war eben zu einem hastigen Mittagessen nach Hause gekommen und redete mit vollem Mund davon, daß wieder ein Schiff mit einer Ladung für ihn aus England eingetroffen sei, als donnernde Hufschläge draußen auf der mit Ziegeln gepflasterten Auffahrt ihn vom Stuhl hochfahren ließ. Eine Peitsche knallte ununterbrochen, und ein Pferd wieherte jämmerlich. Im nächsten Moment war Travis am Fenster und brüllte:
    »Margo, wenn du das Pferd noch einmal schlägst, bekommst du deine eigene Peitsche zu spüren!«
    Da schien ein tiefes, verführerisches Lachen das Speisezimmer auszufüllen. »Bessere Männer als du haben das schon versucht, Travis, mein Geliebter!« Und dann knallte es abermals, und das Pferd schrie zum zweitenmal.
    Das ganze Haus schien zu wackeln, als Travis die Treppen hinunterstürmte.
    Regan blickte ihm mit großen, erstaunten Augen nach, legte die Serviette auf den Tisch und trat ans Fenster. Sie erblickte eine erstaunlich schöne rothaarige Frau, der das smaragdgrüne Kleid wie eine zweite Haut auf dem Körper saß und ihre bemerkenswerte Figur betonte. Ihre großen, strammen Brüste, ihre schmale Taille und ihre runden Hüften lenkten Regans Blick unwillkürlich auf ihre eigenen, bescheidenen Reize.
    Doch dann sah sie rasch wieder aus dem Fenster auf die Reiterin, die den schwarzen Hengst, der wütend unter ihr tänzelte, mühelos zu beherrschen schien. Als Travis auf der Vortreppe erschien, hob sie die Peitsche, und ihr tiefes Lachen brach sich an der Fassade des Hauses.
    Mit einem Satz war Travis bei dem Hengst und langte nach der Peitsche in der erhobenen Hand der Reiterin. Es gelang ihm, diese zu packen, doch im selben Moment hieb die Frau die Fersen in die Flanken des Pferdes, daß es vorn senkrecht in die Höhe stieg. Travis, der die Peitsche nicht freigeben wollte, klammerte sich mit einer Hand am Sattelknopf

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