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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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durchquerte — herrliche, mit erlesenem Geschmack möblierte Räume —, rutschte ihr das Herz ein Stück weiter in die Kniekehlen hinunter. Wie sollte sie Travis dieses Haus führen, das so groß und prächtig wie ein Palast war?
    Als sie schon glaubte, alles gesehen zu haben, was es an Räumlichkeiten zu besichtigen gab, zog Travis sie hinter sich her die Osttreppe hinauf. Im Vergleich zu den Zimmern im ersten Stock — dem Hauptgeschoß des Hauses —, waren die Räume im Erdgeschoß Arme-Leute-Stuben. Da war ein Eßzimmer mit einem angrenzenden Salon für Kaffeekränzchen. Da war ein privater Salon nur für die Familie. Da gab es eine Bibliothek für die Männer, zwei möblierte Zimmer für welche Zwecke auch immer und ein riesiges Schlafzimmer mit einem Durchgang ins Kinderzimmer.
    »Unser Schlafzimmer«, bemerkte Travis. Und dann zeigte er ihr den Ballsaal.
    Dieser Raum verschlug ihr nun vollends die Sprache. Sie hatte schon bisher wenig gesagt auf dieser Besichtigungstour, doch nun wurden ihr auch noch die Knie weich. Sie sank auf ein Sofa in einer Ecke und sah mit ergriffenem Schweigen um sich.
    Allein die Größe dieses Raumes war schon überwältigend: eine sechs Meter hohe Decke gab einem das Gefühl, klein und unbedeutend zu sein. Die Wände waren getäfelt und schimmerten in zartestem Blau; das Eichenparkett glänzte, daß sie sich darin spiegeln konnte.
    Dazu kam noch eine Fülle von Möbeln: sechs mit rosenfarbenem Atlas und Brokat überzogene Sofas; unzählige Stühle und Sessel, deren Brokatpolster farblich auf die Sofas abgestimmt waren; eine Harfe, ein Konzertflügel und zahllose Tische, die man an die Wände geschoben hatte, so daß ein Geviert in der Mitte freiblieb, das mit einem gewaltigen Orientteppich belegt war.
    »Diesen Teppich rollen wir natürlich auf, wenn wir hier eine Party geben«, erklärte Travis mit sichtlichem Stolz. »Vielleicht möchtest du dich gleich mit einem Ball bei uns einführen? Wir könnten ein paar hundert Leute einladen, die alle in unserem Haus übernachten. Du kannst das Festmenü mit Malvina — das ist unsere Chefköchin — durchsprechen. Das würde dir Spaß machen, nicht wahr?«
    Das war nun wirklich zuviel des Guten! Mit einem Stechen im Magen und Tränen in den Augen rannte Regan durch den Ballsaal zu einer Tür in der gegenüberliegenden Wand. Sie lief einen langen Flur hinunter, obwohl sie keine Ahnung hatte, wo sie sich jetzt befand. Sie öffnete irgendeine Tür und fand sich in einem kleinen hübschen, in Weiß und Blau gehaltenem Zimmer wieder. Sie hatte sich die Namen der Zimmer nicht merken können und schon gar nicht deren Lage im Haus.
    Sie warf sich auf den Teppich, bettete ihren Kopf auf das blau-weiße Polster einer Couch, vergrub ihn in ihren Armen und begann zu heulen. Wie konnte er ihr nur so etwas antun? Warum hatte er ihr vorher keinen Ton davon gesagt?
    Es dauerte nur Sekunden, bis Travis ins Zimmer kam, sie in seine Arme zog und sich mit ihr auf die Couch setzte. »Warum weinst du denn?« fragte er mit einer so gekränkten und zugleich sehnsüchtigen Stimme, daß ihre Tränen nur noch reichlicher flossen.
    »Du bist reich!« schluchzte sie.
    »Du weinst, weil ich reich bin?« fragte er verdattert.
    Noch während sie ihm zu erklären versuchte, was sie so schmerzte, war sie sich sicher, daß er das niemals begreifen würde. Travis war so sehr von der Richtigkeit seines Tuns überzeugt, daß ihm nie der Schatten eines Zweifels kam, es könne ihm das, was er sich vornahm, mißlingen. Er hatte keine Ahnung, was für ein Gefühl es war, wenn man sich nutzlos vorkam. Und er erwartete von ihr, daß sie ihm das Haus führte, die Nebengebäude, die Dienerschaft befehligte und nebenbei noch eine Party für ein paar hundert Freunde gab.
    »Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was dich kränkt«, murmelte Travis und gab ihr sein Taschentuch. »Du kannst mir doch nicht böse sein, nur weil ich kein armer Farmer bin.«
    »Wie soll ich denn .. .«, schluchzte sie, »wie kann ich denn . . . Ich weiß ja nicht mal, wie ein Webstuhl aussieht!«
    Travis brauchte einige Sekunden, ehe er das in die Reihe bringen konnte: »Du mußt doch keinen Webstuhl bedienen! Du brauchst nur anzuordnen, wer sich an die Webstühle setzen soll. Die Frauen kommen mit ihren Problemen zu dir, und du sagst ihnen, wie man sie lösen kann. So einfach ist das.«
    Sie würde nie erreichen, daß er ihr Problem verstand! Sie sprang von seinem Schoß herunter, rannte

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