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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht mehr dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen waren. Ein Mann erklärte den beiden, sein Heimatort habe ihm eine Abschiedsparty gegeben, und es wäre ihm unerträglich, nun wieder dort aufzutauchen und seinen ehemaligen Nachbarn zu sagen, er habe den Treck versäumt.
    Regan und Brandy sahen sich an, lächelten zufrieden und sagten dem Mann, sie würden gern für ihn sorgen. Am Tage des Erntedankfestes hatten sie sechs Logisgäste, und keine Maus hätte mehr ins Haus gepaßt.
    »Im nächsten Jahr werde ich Gurken und Sauerkraut einlegen«, sagte Brandy mit einem mißmutigen Blick auf ihre Mahlzeiten, die fast durchweg aus Wildkaninchenbraten bestanden. Sie unterbrach ihr Klagelied, als sie zu Regan hochsah, die auf unsicheren Beinen mit weit vorspringendem Bauch neben dem Herd stand. »Wenn du mich einen
    Augenblick entschuldigen möchtest«, sagte Regan mit kaum wahrnehmbarer Stimme, »ich glaube, ich muß nach oben gehen und mein Baby bekommen.«
    Brandy nahm ihre Freundin sofort beim Arm und führte sie die Treppe hinauf. »Ich wette, du hast schon den ganzen Tag über Schmerzen«, schimpfte sie, als sie in das Schlafzimmer gingen, das sie nun gemeinsam bewohnten. »Wann wirst du endlich begreifen, daß du keine Last für mich bist und mich um Hilfe bitten sollst?«
    Schwer sank Regan auf das Bett und lehnte sich in die Kissen zurück, die Brandy ihr unter den Rücken schob. »Könntest du deine Predigt etwas später halten?« fragte Regan mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Trotz ihres zierlichen Körperbaus sollte es keine schwere Geburt für sie werden. Das Fruchtwasser ergoß sich wie ein Sturzbach über Brandy, und sie lachten ungefähr eine Sekunde lang zusammen, ehe ein großes, gesundes Baby wie auf einer Rutsche in die Welt sauste. Es war ein Mädchen, das sogleich das Gesicht verzog, die Händchen zu Fäusten ballte und fürchterlich zu quäken begann. »Ganz wie Travis«, murmelte Regan, ehe sie nach ihrer Tochter griff. »Jennifer. Gefällt dir dieser Name?«
    »Ja«, antwortete Brandy, die erst Regan und dann das Zimmer säuberte. Sie war zu erschöpft, um noch über den Namen des Babys nachdenken zu können. Brandy sah Regan an, die ihr Baby herzte, und dachte dabei, daß sie schlimmere Wehen habe ausstehen müssen als diese Mutter.
    Binnen eines Monats hatten sich die Frauen daran gewöhnt, abwechselnd ein Baby und sechs Pensionsgäste zu versorgen. Mit dem Frühling zogen auch Hunderte von neuen Siedlern gen Westen und machten in Scarlet Springs Zwischenstation.
    Einer, dessen Frau auf der Reise hierher gestorben war, beschloß, sich mit seinen zwei kleinen Kindern in diesem Ort am Rand der Wildnis niederzulassen. Er fing an, sich ein großes, komfortables Haus zu bauen.
    »Diese Gemeinde wird wachsen«, murmelte Regan, die, ihr Baby auf dem Arm, zu dem Platz hinübersah, wo der Neubau entstand. Sie blickte auf Brandys baufälliges, zugiges Farmhaus zurück und begann, sich vorzustellen, wie es mit einem frischen Anstrich aussehen würde. Und als sie ihrer Phantasie freien Lauf ließ, sah sie es schon um einen Vorbau vergrößert, mit einer langen Veranda an der Seite.
    »Du machst so ein komisches Gesicht«, sagte Brandy, die hinter Regan stand. »Möchtest du mir verraten, weshalb?«
    Noch nicht, dachte Regan. Sie hatte schon so viele Träume gehabt in ihrem Leben, und keiner davon war Wirklichkeit geworden. Von nun an wollte sie sich auf ein Ziel konzentrieren und hart arbeiten, um es auch zu erreichen.
    Als sie Wochen später Brandy schließlich vorsichtig mit ihren Vorstellungen bekanntmachte, wie das Farmhaus zu einem Hotel ausgebaut werden könnte, reagierte Brandy doch etwas betroffen: »Das . . . das hört sich zwar wunderbar an; aber glaubst du denn, wir — ich meine, wir zwei Frauen — könnten uns auf so etwas einlassen? Was wissen wir denn schon von dem Betrieb eines Hotels?«
    »Nichts«, gestand ihr Regan mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Aber bring mich ja nicht erst dazu, nachzudenken, ob ich auch kann, was ich will. Sonst werde ich es erst gar nicht versuchen.«
    Lachend gab sich Brandy, die dieser Bemerkung nichts Rechtes entgegenzusetzen wußte, geschlagen. »Du sollst deinen Willen haben«, sagte sie. »Du führst, ich folge!«
    Das war nun wieder so ein Spruch, über den Regan gar nicht erst nachdenken wollte. Tatsächlich wollte sie so viel Arbeit haben, daß sie überhaupt nicht zum Nachdenken kam. Zwei Tage später, nachdem sie eine Amme für Jennifer gefunden hatte,

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