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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht, wie Brandy ins Zimmer kam, spürte nur die Arme der jungen Frau um ihre Schultern. »Du kannst dich mir unbedenklich anvertrauen«, flüsterte Brandy.
    »Männer!« schluchzte Regan. »Zweimal habe ich sie ehrlich geliebt, und zweimal. . .«
    »Du brauchst mir nicht mehr zu sagen«, fiel ihr Brandy ins Wort. »Ich bin eine Expertin, was Männer betrifft. Vor zwei Jahren habe ich mich unsterblich in einen Mann verhebt. Ich meinte, er wäre das Kostbarste auf Erden, darum kletterte ich eines Nachts aus meinem Schlafzimmerfenster und brannte mit ihm von zu Hause durch. Nicht mal einen
    Zettel habe ich meinen Eltern hinterlassen! Er schwor, er würde mich heiraten; doch irgendwie schienen wir nie die richtige Zeit dafür zu finden, bis ich ihn vor sechs Monaten mit einer anderen Frau im Bett erwischte.«
    Die Tränen flossen bei Regan nach dieser Rede wieder reichlicher.
    »Ich wußte nicht, wohin ich danach gehen sollte«, fuhr Brandy fort. »Also kehrte ich wieder nach Hause zurück, und meine wunderbaren Eltern nahmen mich mit offenen Armen auf und verloren nie ein Wort über das, was ich ihnen angetan hatte. Zwei Wochen darauf starben sie am Scharlachfieber.«
    »Das . . . das tut mir aber leid«, sagte Regan schluchzend. »Dann stehst du also auch ganz allein auf der Welt da.«
    »Natürlich stehe ich ganz allein da«, bestätigte Brandy. »Mir gehört ein Farmhaus, das mir jeden Augenblick auf den Kopf fallen kann, und jeder Mann, der durch diesen Ort kommt, schwört, daß er mich zur glücklichsten Frau der Welt machen könnte.«
    »Hoffentlich glaubst du ihren Schwüren nicht!« meinte Regan heftig.
    Brandy lachte. »Man möchte glauben, ich hörte mich selbst. Aber unsereiner hat nur die Wahl, einen von ihnen zu heiraten oder hier zu verhungern.«
    »Ich besitze etwas Geld«, sagte Regan und leerte ihre Taschen über dem Bett aus. Zu ihrem Kummer waren nur noch vier Silbermünzen von ihrer Barschaft übriggeblieben. »Warte einen Moment!« rief sie dann und ging zu ihrer Reisetasche. Sie holte das Armband mit den Saphiren und die Brillantohrringe aus dem Taschenfutter.
    Brandy hielt die Schmuckstücke ins Licht. »Einer von deinen beiden Männern muß aber gut zu dir gewesen sein.«
    »Solange er mit mir zusammenbleiben wollte«, erwiderte Regan steif. Plötzlich wurde sie blaß und faßte sich an den Magen.
    »Ist dir vom Kaffee schlecht geworden?«
    »Ich glaube, das Baby hat mich gerade getreten«, sagte Regan mit ergriffener Stimme.
    Brandy machte ganz große Augen, ehe sie wieder zu lachen begann. »Was sind wir doch für ein seltsames Paar! Zwei verschmähte Frauen, die in diesem Moment das ganze männliche Geschlecht hassen!« Trotz heftiger Beteuerung ließ der Tonfall vermuten, daß sich diese Einstellung jederzeit ändern konnte. »Wir haben vier Silbermünzen, ein bißchen Schmuck, ein baufälliges Haus und gehen mit einem Baby schwanger! Wie sollen wir im kommenden Winter etwas zu essen auf den Tisch zaubern?«
    Das Wörtchen »wir« und die Andeutung, daß sie den kommenden Winter gemeinsam überstehen müßten, ließen Regan aufhorchen. Travis wollte sie nicht mehr haben; aber sie mußte dennoch überleben. Als ihr Baby ihr noch einen Tritt gab, hellte sich ihre Miene auf. Sie hatte in letzter Zeit kaum an ihr Baby gedacht; denn Travis war eine so überwältigende Person, daß neben ihm in ihrem Bewußtsein kaum noch Platz für andere geblieben war.
    »Willst du dich nicht mit einem zweiten Stück Kuchen stärken, ehe wir über die Zukunft reden?« fragte Brandy.
    Der Gedanke an die Zukunft hatte für Regan etwas Bedrückendes. Dennoch mußte sie für sich und das Baby eine Lösung finden.
    Sie fiel nun heißhungrig über den Kuchen her. »Hast du den selbst gebacken?«
    Brandy lächelte stolz. »Wenn ich etwas beherrsche, dann das Kochen und Backen. Ich stand schon mit zehn Jahren für meine Eltern am Küchenherd.«
    »Dann besitzt du also ein paar Talente«, erwiderte Regan mit grimmiger Stimme. »Leider weiß ich, daß ich mich für gar nichts eigne.«
    Brandy setzte sich neben sie an den alten Küchentisch. »Ich könnte dir das Kochen beibringen. Ich habe mir gedacht, daß wir Plätzchen und Kuchen backen und diese dann an die Leute verkaufen, die als Durchreisende nach
    Scarlet Springs kommen. Damit könnten wir beide doch so viel verdienen, daß wir nicht verhungern müßten.«
    »Was bedeutet Scarlet Springs? Ist das der Name dieser Ortschaft?«
    Brandy sah Regan wieder mitleidig an.

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