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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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sowohl die Sekretärin als auch der
Kare prusteten los, als hätten sie seit mehreren Stunden das Lachen
unterdrückt. Vermutlich hatten sie das auch.
    Danach rauschte ich zu meinem Chef hinein und knallte ihm den
Artikel auf den Schreibtisch. Der las die Überschrift und gackerte ebenfalls
los. Vielleicht hatte ich auch leicht übertrieben. »Kunstraub im Mühlviertel«
klang in etwa so, als hätten sie aus der Neuen Pinakothek einen Picasso
geklaut. Vielleicht hätte ich darunter nicht auch noch »Der wohl größte
Kunstdiebstahl in unserem Dorf« titeln sollen. Aber schließlich war es die Idee
meines Chefs gewesen, über den grunzdoofen Klostuhl zu schreiben. Während er
sich noch die Lachtränen aus den Augen wischte, rauschte ich schon an dem
prustenden Kare vorbei nach draußen.
    Ich muss gestehen, dass ich auch ein klein wenig Glück hatte, weil
genau in dem Moment, in dem ich in mein Auto einsteigen wollte, die Resi mit
ihrem Hund vorbeikam, der sie, da er anscheinend dringend woandershin musste,
erfolgreich in die andere Richtung zog.
    Zur Strafe tauchte dann Anneliese neben mir auf und begann mir in
aller Ausführlichkeit darüber zu berichten, dass sie eben noch einen
Schwangerschaftstest gekauft hatte, weil sie es einfach nicht glauben konnte,
dass sie noch immer nicht schwanger war. Wo sie doch wirklich nach Plan
geherzelt hatten und sie es so sicher im Gefühl gehabt hatte, dass es in diesem
Übungszyklus klappen würde.
    Â»Ãœbung macht den Meister«, sagte ich etwas mürrisch, weil ich noch
immer die Lachtränen vom Kare vor Augen hatte, diesem blöden Sack.
    Das allein hätte mir als Start in den Tag schon gereicht, aber
keine zehn Minuten später kam es noch besser. Da sah ich nämlich die Stefanie
Müller mit einem Roller die Dorfstraße entlangrauschen. Sie hatte einen kurzen
Rock an, der so weit nach oben gerutscht war, dass man das Arschgeweih fast von
oben und von unten sehen konnte. Das wäre ja alles halb so schlimm gewesen,
aber direkt hinter ihr tuckerte viel zu langsam ein daytonagrauer Audi.
    Jawohl. Ich sah zwar nicht, wer in dem Audi saß, aber wenn der
Troidl nicht zufällig seinen Bulldog mit Max getauscht hatte, weil Max
plötzlich lieber Bulldog fuhr, dann wusste ich, wer hinterm Steuer saß. Eine
Weile sah ich den zwei Fahrzeugen hinterher, dann spurtete ich zu meinem Auto.
Das würde ich mir nicht gefallen lassen. Das war nämlich grundsätzlich die
Wurzel allen Übels, dass sich Frauen einfach zu viel gefallen ließen. Und jetzt
war Schluss damit.
    Ich rauschte mit viel zu hoher Geschwindigkeit durchs Dorf und
machte eine Vollbremsung, als ich vor mir den Audi stehen sah.
    Tatsächlich. Die Stefanie stieg gerade von ihrem Roller und zog ihr
Röckchen über ihren entzückenden Po. Aus dem daytonagrauen Audi stieg Max, und
nicht etwa der Troidl, und ging auf Stefanie zu. Er war ihr nachgefahren. Ich
konnte es kaum glauben. Er war Stefanie mit dem Arschgeweih nachgefahren! Ich
rutschte wieder an meinen Lieblingsort, halb hinter dem Steuerrad. Das bewies
wieder einmal, dass auch der beste Liebhaber nicht davor gefeit war, einen
Seitensprung anzustreben. Wenn er jetzt hier auf der Straße an ihr rumfummeln würde,
dann würde ich ihm meinen grauen Einkaufsbeutel mit den zwei Maisdosen über den
Kopf schlagen.
    Aber er blieb in züchtigem Abstand. Argwöhnisch sah ich zu, wie sie
sich angeregt unterhielten. Hin und wieder zuckte Stefanie liebreizend mit
ihren netten Schultern und warf Max einen augenblinkernden Blick zu.
    Okay. Ich war zu weit weg, um den augenblinkernden Blick zu sehen,
aber ich konnte es mir sehr realistisch vorstellen. Schließlich ging Stefanie
in den Garten, vor dem sie geparkt hatte.
    Max blieb eine Weile stehen.
    Sie hatten sich verabredet. Das war doch wohl klar. Wieso sollten
sie sonst auf so geheimnisvolle Weise miteinander tuscheln? Max blieb
seltsamerweise immer noch stehen. Wahrscheinlich war er gerade geblendet von
ihrer Schönheit und traute sich nicht, Auto zu fahren. Oder so. Böse starrte
ich auf seinen Rücken. Das würde er mir büßen. Und zwar jetzt auf der Stelle.
Sich mit einer Jüngeren einzulassen, das war ja wirklich das Allerletzte.
    Gerade als ich aussteigen wollte, meinte ich meine Großmutter zu
sehen. Wenn man so zwischen den Gärten hindurchblickte, tauchte hin und wieder
ihr Kopf auf.
    Was tat die denn

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