Und da kam Frau Kugelmann
goldenen Tagen. Die Bäume erneuern sich über das Jahr, kaum sichtbar fällt welkes Laub zu Boden, während die hellen Knospen sich eilen, inmitten der grünen Bäume nachzureifen. Wärmende Novemberluft strömt durch das weit geöffnete Fenster, die Luft ist weich wie Samt. Mir ist, als ob ich reines Sonnenlicht einatme. Im stumpfen Glanz der frisch geputzten Fensterscheibe entdecke ich mein Spiegelbild. Heute finde ich mich schön. Meine langen Haare flattern in der leichten Brise, sie streifen mein Gesicht. Ich gefalle mir in meiner eng anliegenden dünnen Hose, bürste mir sorgfältig das Haar, greife zu einem roten Lippenstift. Gleich werde ich Koby anrufen, er möge zu mir kommen.
»Stelle mir deinen Bruder Eli noch mal vor«, sage ich mit fester Stimme, als Koby bei mir ist.
Koby strahlt vor Stolz, nimmt mich in den Arm und begrüßt mich herzlich als neues Familienmitglied. Überschwänglich preist er Elis Vorzüge. Berauscht höre ich zu. Nach einer Weile schneide ich ihm ungeduldig das Wort ab:
»Vom Heiraten ist bei mir noch nicht die Rede«, sage ich lebhaft. Kobys Lächeln erstarrt. »Aber«, wende ich schmunzelnd ein, »ich will mir trotzdem das Vergnügen nicht nehmen lassen, deinen Bruder etwas näher kennen zu lernen!« Ob Eli wohl krumme Beine hat?
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