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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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geht unter«, schrie jemand.
    Als die Sonne schließlich den Horizont berührte, jubelte die Menge, als ob all ihre Lieblingsvereine gleichzeitig den größten Sieg aller Zeiten errungen hätten.
    Und Chris hörte einen Knall.
    Alle um ihn herum hörten ihn auch und verrenkten sich die Hälse, um zu sehen, was passiert war. Dann verloren sie das Interesse, zuckten mit den Schultern, lächelten und starrten wieder auf den immer dunkler werdenden Horizont.
    Chris hingegen war entsetzt, weil er zu wissen glaubte, was der Schrei bedeutete. Weniger als hundert Meter entfernt sah er zwei Polizeibeamten, die sich ebenfalls umschauten und versuchten festzustellen, woher der Knall gekommen war. Er spürte, wie das Blut durch seine Adern in seinen Kopf schoss. Sollte er wirklich Recht haben, dann wäre es ihm egal, wenn er auch sterben würde, denn das könnte er nicht ertragen. Oh Gott, er könnte es einfach nicht aushalten ...
    Als er sah, dass die Polizisten schnell durch die Menge schritten und sich von dem Platz entfernten, rannte er wie ein Verrückter los, stieß gegen Menschen und fiel über einen Postkartenständer und ein Fahrrad, sodass ein kleines Mädchen fast durch die Luft flog. Er blieb nur eine Sekunde stehen, um sich zu vergewissern, dass sie unverletzt war, und um ihre wütende Mutter zu beschwichtigen. Die Polizisten gingen die Duval Street hinunter, bogen in die Caroline Street ein, und Chris war fast mit ihnen auf gleicher Höhe, als er einen zweiten Knall hörte und alle stehen blieben. Es war nur ein Jugendlicher, ein Halbwüchsiger, der mit Knallfröschen um sich warf, und die beiden Polizisten fingen an zu lachen. Er hörte sie lachen, na schön, auch er spürte Erleichterung, der er nicht so einfach Ausdruck verleihen konnte, aber dennoch hätte er gerne ihre Köpfe zusammengeschlagen, weil sie lachten. Was war eigentlich mit ihm los ? Normalerweise war er ein so friedfertiger Mensch, aber er hatte auch noch nie zuvor solch eine Enttäuschung verspürt, niemals so große Angst um jemanden gehabt - noch nicht einmal um Katy - wie jetzt um Lally Duval, um diese Frau, die er kaum kannte.
    »Was für ein Zirkus«, sagte Hugo.
    »Aber spaßig«, antwortete Lally. Sie hakten sich unter, als sie gemütlich den Mallory Square überquerten. »Was machen wir jetzt?«
    »Essen?«
    »Hört sich gut an.«
    »Und wir brauchen noch ein Plätzchen zum Schlafen«, stellte Hugo fest.
    Sie hatten vor einigen Hotels angehalten, aber die Preise waren wahnsinnig hoch, und die meisten waren sowieso ausgebucht. In einigen Hotels hatte man ihnen allerdings vorgeschlagen, es später noch einmal zu versuchen, da möglicherweise einige Gäste nicht erscheinen würden.
    »Wir könnten auch aus der Stadt herausfahren und wieder campen«, schlug Lally vor.
    »Ich glaube, ich möchte lieber am Meer schlafen.«
    »Wir könnten verhaftet werden.«
    Hugo zuckte leicht mit den Achseln, und sie bummelten weiter.
    »Wenn ich noch entspannter wäre«, sagte Lally leise, »würde ich ins Koma fallen.«
    Hugo schaute sie liebevoll an. »Du fühlst dich gut, nicht wahr?«
    Sie lächelte ihn an. »Ich fühle mich traumhaft.«
    »Gott segne Lucas Ash.«
    »Amen.«
    Der rote Sunbird war auf einem Parkplatz unweit vom Mal-lory Square gefunden worden, aber die Key-West-Polizei beharrte noch immer darauf, dass weder Lally noch Hugo in einem bekannten Hotel, Motel, Ferienhaus, Gästehaus oder einer Privatunterkunft auf der Insel ein Zimmer genommen hatten.
    »Wir werden jedenfalls Kontakt zu ihnen aufnehmen, wenn sie zu ihrem Wagen zurückkehren«, sagte ein Wachtmeister zu Chris. »Bis dahin können wir nicht viel mehr tun, als unsere Augen offen halten.« Der Polizist schaute in sein erschöpftes Gesicht. »Ich an Ihrer Stelle, Sir, würde versuchen, ein wenig zu schlafen.«
    Chris hörte kaum noch hin und war schon wieder draußen. Er spürte den Parkplatz auf, fand den Wagen, sah die Notiz von der Polizei und fügte eine eigene hinzu. Mit einem kräftigen Marker schrieb er ein paar Worte und klemmte den Zettel rechts genau über die Windschutzscheibe der Fahrerseite, wo Lally und Hugo ihn nicht verfehlen konnten. Und dann schlenderte er wieder durch die Gegend. Inzwischen war alles vorbei, und er schätzte, dass er wahrscheinlich mehrmals über jeden Meter von Key West getrampelt war, und doch zweifelte er daran, irgendetwas über den Ort erfahren zu haben, was auch nur im Geringsten sein Interesse geweckt hätte. Er spielte mit dem Gedanken

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