... und dann bist du tot
auf Sugarloaf Key in Verbindung setzte, wusste er nicht, dass er weniger als zwei Stunden hinter Lally und Hugo war. Das war natürlich toll, obwohl sie ebenso gut tausend Meilen von ihm hätten entfernt sein können. Trotzdem zwang er etwas einheimischen Fisch in sich hinein und trank noch eine Tasse Kaffee, und wenngleich beides nicht schmeckte, stärkte es seine Kräfte und steigerte seine Entschlossenheit. Dann stieg er in seinen Wagen, fuhr auf die Route 1 und nahm seine Verfolgungsjagd wieder auf.
Der Anblick der in der Sonne schimmernden Insel Key West verschlug Hugo und Lally den Atem. Die Insel erfreute sich einer üppigen Vegetation. Überall wuchsen Jasminbäume, Hibiskus, Mangobäume, Oleander und Kokospalmen, die herrlich dufteten. Es herrschte lebhaftes Treiben auf der farbenfrohen Insel mit ihren Fischerbooten und Yachten und reizenden Häusern und zufriedenen Menschen.
»Die spanischen Eroberer nannten die Insel Cayo Hueso oder Knocheninsel«, erklärte Lally Hugo, als sie kurz nach
zwei ankamen. »Sie fanden all diese menschlichen Überreste verstreut am Ufer, und niemand fand je heraus, warum sie dort lagen oder zu wem sie gehörten, aber der Name blieb.«
»Nicht gerade treffend«, bemerkte Hugo. Seine Stimme war vor Erstaunen gedämpft. »Etwas Schöneres habe ich noch nie gesehen. Am liebsten würde ich nie mehr nach Hause fahren. Vielleicht könnten wir hier ein zweites Cafe eröffnen.«
»Und dann könnten wir beide Romane schreiben.«Lally ging auf seine Fantasien ein. »Erinnerst du dich daran, was Bobby Goldstein über die Pulitzer-Preisgewinner gesagt hat?«
»Du könntest hier Ballettunterricht geben.«
»Ich glaube nicht, dass Nijinskij die Hitze vertragen würde.«
»Sonst ist es noch viel heißer.«
»Es ist ja auch erst Januar.«
»Na ja«, seufzte Hugo, »wenn es der Katze nicht gefällt, können wir uns hier wohl nicht niederlassen.«
Chris Webber erreichte Key West um zehn nach vier. Er parkte seinen Mercedes auf einem Parkplatz in der Altstadt und suchte wie in jeder Stadt die Polizeiwache auf.
»Sie sind hier«, sagte der Dienst habende Polizist zu ihm. »Ihr Wagen wurde vor einer Stunde gesehen.«
»Und?« Chris’ Pulsschlag schnellte wieder in die Höhe.
»Und das ist im Moment alles.«
»Aber Sie sagten doch, jemand habe ihren Wagen gesehen.«
»Natürlich.«
»Und?«
»Nichts und.« Der Polizeibeamte beobachtete Chris, dessen Wangen vor Enttäuschung und Wut erröteten. »Mr. Webber, in dieser Stadt herrscht reges Treiben, und es gibt eine Menge Verkehr. Wenn wir jedoch davon ausgehen, dass sie noch nicht lange hier sind, werden sie wie die meisten Leute eine Weile bleiben, weil es ihnen gut gefällt.«
»Es sind also Leute von Ihnen unterwegs und halten Ausschau?« Chris versuchte nicht, seine Ironie zu verbergen.
»Natürlich, Sir.«
»Gott sei Dank.«
Der Beamte war freundlich. »Dies ist das Ende der Floridakeys, Sir. Sie können nicht weiterfahren, es sei denn, sie würden sich ein Boot mieten, und das hätten wir gehört. Daher müssen wir uns lediglich darum kümmern, sie zu erwischen, ehe sie wieder auf dem Highway sind und den Weg, den sie gekommen sind, zurückfahren.«
Chris ging zum Telefon und führte ein R-Gespräch mit Joe Duval.
»Ich bin in Key West, und sie sind auch hier.«
»Gott sei es gedankt.«
»Aber wir haben sie noch nicht«, sagte Chris schnell. »Mr. Duval, was weiß die Polizei hier über das, was passiert ist?«
»Die Streifenbeamten wissen, dass sie Lally schnell finden müssen.«
»Wissen sie nicht, dass sie in Gefahr ist?«
»Nicht genau.«
»Kann ich es ihnen sagen?«
Joe holte tief Luft, ehe er antwortete. »Nein.«
»Vielleicht würde es uns helfen, wenn sie es wüssten.«
»Es könnte Lally helfen, aber es würde sonst niemandem helfen.« Joes Stimme klang sehr angespannt.
»Sie ist Ihre Schwester«, widersprach Chris.
»Glauben Sie, dass Sie mich darauf hinweisen müssen?«
»Nein. Es war nicht so gemeint.«
»Schon gut. Ein Krankenhaus hier in Chicago ist in Alarmbereitschaft und wartet auf Lally.« John Morrissey, Marie Fergusons Partner, hatte Joe sofort angerufen und die Howe-Klinik zur Verfügung gestellt, um Lallys Schrittmacher dort austauschen zu können. »Gehen Sie sofort zurück auf die Straße, Mr. Webber, kaufen Sie sich einen Stadtplan und laufen Sie herum. Gehen Sie in jedes Cafe, jedes Hotel, jedes Restaurant und schauen sie sich jede Sehenswürdigkeit an. Zeigen Sie den Menschen das
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