... und dann bist du tot
das nur beibringen? Jetzt wünschte er sich aus tiefstem Herzen, Joe Duval würde an seiner Stelle hier stehen.
Stattdessen stand er vollkommen still.
»Lally«, sagte er, »ich habe dich gesucht.«
29. Kapitel
Montag, 25. Januar
C hris weigerte sich, irgendetwas zu sagen, bis sie Hugo geholt hatten und alle fern von den anderen Leuten auf einer Mauer am Pier saßen. Die Steine unter ihr waren kalt und massiv, und der mit funkelnden Sternen übersäte Himmel war klar und wunderschön, und es schien ein prächtiger Mond.
»Es gibt ein Problem mit deinem Herzschrittmacher«, begann er schließlich.
»Was denn für ein Problem?« Hugo war ängstlich, aber auch aggressiv, als ob er im Stillen den Verdacht hegte, Chris Webber sei nur nach Florida gehetzt, um seinen Urlaub mit Lally abzubrechen.
»Natürlich kann auch alles in Ordnung sein ...«
»Was denn für ein Problem?«, fragte Lally.
Sogar in der Dunkelheit war Chris’ Gesicht schneeweiß. »Alle Empfänger von Schrittmachern, die von der Gesellschaft hergestellt wurden, von der auch deiner stammt, wurden zurückgerufen. Wahrscheinlich gibt es überhaupt gar kein Problem, aber dein Bruder meinte ...«
»Joe?« Lally war verwirrt. »Was hat denn Joe damit zu tun? Ich habe ihm doch noch nicht einmal gesagt, dass ich krank war.«
»Ich weiß.« Chris hatte immer wieder überlegt, wie er Lally die Nachricht so schonend beibringen könne, dass er sie nicht zu sehr erschreckte, aber nun wusste er, dass das
unmöglich war. »Die Hersteller haben die Polizei gebeten zu helfen, alle Patienten aufzuspüren. Dein Bruder hat deinen Namen auf einem Computerausdruck gelesen.«
»Und warum ist die Polizei in die Sache verwickelt?«, fragte Hugo.
»Lieutenant Duval kam am Freitag nach Stockbridge, um Lally zu besuchen.« Er lächelte zaghaft. »Und seitdem haben wir beide versucht, dich zu finden.«
»Ist er auch hier?«, fragte Lally, der plötzlich kalt war. Der Gedanke, dass Joe sich freigenommen und Jess und Sal verlassen hatte, schien alarmierender als alles, was Chris gesagt hatte.
Chris schüttelte den Kopf. »Er wollte mitkommen, aber er musste zurück nach Chicago. Dort wartet er auf deinen Anruf.«
»Sie haben uns noch nicht gesagt, um was für ein Problem es sich handelt«, sagte Hugo.
»Weil ich es nicht genau weiß. Ich weiß nur, dass wir dich auf dem schnellsten Wege nach Chicago bringen müssen.«
»Warum nach Chicago?«, fragte Hugo. »Warum nicht nach Hause?«
»Wenn es so dringend ist«, fragte Lally leise, »wäre es dann nicht sicherer, sich hier in Florida darum zu kümmern?«
Chris’ Magen zog sich zusammen. Er hatte so großes Mitleid mit ihr und so große Angst um sie. »Dein Bruder sagt, dass es in Chicago spezielle Geräte gäbe, die hier nicht zur Verfügung stehen.«
»Und in Neuengland auch nicht?«, fragte Hugo sichtlich misstrauisch.
»Richtig.« Chris wünschte, Hugo hielte den Mund. »Bist du einverstanden, Lally?«
»Nein, nicht, bis du mir die Wahrheit gesagt hast.« Als sie
Chris’ entsetzten Blick sah, wurde sie freundlicher. »Ich kann besser mit Problemen umgehen, wenn ich weiß, was auf mich zukommt.«
Chris schwieg.
»Sag es mir, Chris.« Ihre Stimme war erstaunlich ruhig. »Du hast doch nicht Katy und Andrea im Stich gelassen, um uns in ganz Florida zu jagen, weil es vielleicht gewisse Probleme mit meinem Herzschrittmacher geben könnte. Es ist doch viel schlimmer, nicht wahr?«
Chris traute sich noch immer nicht zu sprechen.
»Es ist mein Herz, Chris. Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren.«
»Sagen Sie es ihr.« Hugo zitterte trotz der nächtlichen Wärme.
Chris schaute in Lallys graue Augen. Sogar in der Dunkelheit waren sie genauso schön wie in seiner Erinnerung.
»Okay«, sagte er. »Aber ich schwöre dir, dass es wahrscheinlich deinen Schrittmacher gar nicht betrifft. Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist.«
Lallys Ruhe war dahin. »Weiter«, sagte sie.
Und er erzählte ihr alles, was er wusste.
Sie fuhren durch die Nacht nach Miami, ließen den roten Sunbird stehen und nahmen Chris’ größeren, schnelleren und ruhigeren Mercedes. Hugo wollte, dass sich Lally hinlegte und sich auf der Rückbank ausruhte, aber an Schlaf war nicht zu denken. Sie war so geladen, dass sie das Gefühl hatte, ganz Florida allein in die Luft sprengen zu können.
»Alles in Ordnung?«
»Ja, es geht mir gut.«
Sie stellten Lally immer wieder die gleiche Frage und versuchten, ihre Angst zu verbergen,
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