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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gesehen haben –«
    »Halten Sie den Mund.«
    »Sie sind verärgert. Andererseits, was wollen Sie von Mutter Natur erwarten? Es war heiß. Wir wissen doch, was Hitze anrichten kann, oder? Als Sie über die Berge geflohen sind, muß Ihnen auch ganz schön heiß geworden sein.«
    »Aber wir sind Ihnen entkommen. Sie haben verloren, Sie Scheißkerl.«
    »Nicht Ihr Verdienst. Sie sind nur eine Frau. Ich hätte Sie gekriegt, wenn es den Hubschrauber nicht gegeben hätte. Hören Sie zu, Kaldak?«
    »Ja«, erwiderte Kaldak.
    »Das habe ich mir gedacht. Sie passen wirklich gut auf sie auf.
    Aber es wird Ihnen nichts nützen. Ich werde sie kriegen. Das Miststück wird mich nicht aufhalten, aber sie hat mich geärgert.
    Um ihr zu beweisen, daß ich nicht nachtragend bin, habe ich ihr ein weiteres Geschenk geschickt.«
    Bess umklammerte den Hörer. »Warum kommen Sie nicht her und überreichen es mir eigenhändig?«
    »Ich bin anderweitig beschäftigt, und so wichtig sind Sie nun auch wieder nicht.«
    »Von wegen. Sie würden nicht hier anrufen, wenn Sie sich nicht vor Angst in die Hose machen würden.«
    »Einen Häuserblock weiter steht eine Mülltonne. Ihr Geschenk liegt oben drauf.«
    Er legte auf.
    Kaldak war schon raus aus der Küche und unterwegs zur Wohnungstür. »Bleiben Sie hier. Ich hole es.«
    »Ich komme mit.«
    »Er will Sie vielleicht reinlegen.«
    »Dann bewachen Sie mich eben, verdammt noch mal. Ich gehe mit.«
    »Wenn Sie auch nur einen Fuß vor die Tür setzen, schlage ich Sie nieder, das schwöre ich Ihnen. Ich werde einen Agenten schicken, der das Scheißding abholt.«
    Er rannte die Treppen hinunter und schlug die Eingangstür hinter sich zu. Kurz darauf war er wieder da. »In ein paar Minuten wird er hier sein. Er wird es hereinbringen und wieder auf seinen Posten zurückkehren. Und Sie bleiben, wo Sie sind.«
    Es dauerte zwei lange Minuten, bis der Agent einen Karton hinter die Wohnungstür stellte.
    Sie starrte darauf.
    »Fassen Sie es nicht an. Gehen Sie ein Stück zurück. Ich fordere Sprengstoffexperten an«, sagte Kaldak.
    »Da ist keine Bombe drin. Er weiß genau, daß das Ihr erster Gedanke wäre.« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Ich habe ihn wütend gemacht. Er will mich damit nicht töten.«
    Sie bückte sich nach dem Karton. »Er will mir weh tun.«
    Er schlug ihre Hand zur Seite. »Ich werde das machen.«
    Vorsichtig hob er den Deckel an.
    Innen lag eine weiße Bluse, die Bluse eines Kindes mit einem Schulabzeichen auf der Brusttasche. Von Julies Schule. Bess hatte oft gesehen, daß Julie sie getragen hatte. Unterhalb der Brusttasche befand sich ein dunkelroter Fleck.
    Blut. Sie wurde von Angst gepackt. »Julie.«
    »Bleiben Sie ruhig.« Kaldak legte die Hand auf ihren Arm.
    »Das will er doch erreichen.«
    »Das ist Julies Bluse.«
    »Aber Julie hätte bestimmt keine Schuluniform zum Zelten mitgenommen, oder?«
    Vor Erleichterung bekam sie weiche Knie. »Nein. Sie zieht sie nur zur Schule an.«
    »Also hat er jemanden beauftragt, in die Wohnung einzubrechen und die Bluse zu stehlen. Er hat Julie nicht in seiner Gewalt. Er hat ihr nichts angetan.«
    Und trotzdem. Estebans Drohung hing über ihnen wie ein Damoklesschwert. Erst Emily und jetzt auch noch ihre Tochter.
    »Sie befindet sich außerhalb seiner Reichweite. Und einer unserer Leute wartet auf sie bei der Ranger-Station. Esteban hat keine Möglichkeit, an sie heranzukommen.«
    Aber wie lange würde sie noch außerhalb seiner Reichweite sein?
    Kaldak schob sie sanft von dem Karton weg. »Ich werde die Bluse ins Labor schicken und den Fleck analysieren lassen.
    Wahrscheinlich ist es Tierblut.«
    »Nein, es ist menschliches Blut. So einfach würde er es mir nicht machen.«
    »Es stammt nicht von Julie, Bess. Er will Ihnen einfach nur klarmachen, daß Sie hier für ihn nicht unerreichbar sind. Ich könnte Sie immer noch in das sichere Haus bringen, und wir könnten –«
    »Ich weiß genau, was er beabsichtigt hat«, fiel sie ihm ins Wort. Und es war ihm auch gelungen. Diese neuerliche Scheußlichkeit hatte sie verängstigt und verletzt. »Sein verfluchtes Ego ist angekratzt, weil es ihm nicht gelingt, ›nur‹
    eine Frau zu töten.« Wut stieg in ihr auf. »Ich mache ihn fertig.«
    »Sie wollen nicht fahren?«
    »Um ihn gewinnen zu lassen? Um ihm die Gewißheit zu geben, daß er mich eingeschüchtert hat und ich das Feld räume?
    Ich bin froh, daß ich ihn so wütend gemacht habe. Vielleicht kommt er ja selbst, wenn seine Wut nur groß

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