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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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purer Neugier. Kaldak war mittlerweile zu einem wichtigen und wesentlichen Bestandteil ihres Lebens geworden. Er half ihr dabei, am Leben zu bleiben. Es war eigentlich nur natürlich, daß sie herausfinden wollte, was ihn bewegte.
    Kaldak breitete die Fotos vor sich auf dem Tisch aus.
    Es war, als wollte man jemanden auf einem Maskenball identifizieren.
    Ein Clown in seiner Schminke, der Musikant mit seiner Perücke und seiner Geige, die alte Obdachlose mit ihrem dichten Schleier. Selbst einer der Jugendlichen trug eine Darth-Vader-Maske.
    Es konnte einer oder auch keiner von ihnen sein. Wie zum Teufel sollte er das wissen?
    Sieh sie dir genau an. Eine Körperhaltung, ein bestimmter Gesichtsausdruck könnte eine flüchtige Erinnerung auslösen.
    Er setzte sich an den Tisch und fing an, die Fotos zu studieren.
    CDC, Atlanta
    »Du solltest ein Nickerchen machen, Ed.«
    Als Ed Katz aufblickte, sah er Donovan neben sich stehen.
    »Mach ich. Vorher will ich noch einen Test machen. Ich verstehe verdammt noch mal nicht, was falsch ist. Die Anthrax-Erreger müßten eigentlich von diesen Antikörpern vernichtet werden, aber das passiert nicht.«
    »Sagtest du nicht, der erste Test sei vielversprechend gewesen?«
    Er nickte. »Aber beim zweiten erwiesen sich die Erreger als absolut resistent.«
    »Laß mich den Test für dich machen. Du hast die letzten vierundzwanzig Stunden überhaupt nicht geschlafen. Wofür hat man ein Team, wenn man nicht auf die anderen zurückgreift?«
    »Gleich.«
    »Marta hat angerufen und mir aufgetragen, dich zum Essen und zum Ausruhen zu bewegen. Möchtest du, daß ich mich bei ihr unbeliebt mache?« Donovan warf einen Blick auf Eds Mikroskop. »Außerdem muß ich zugeben, daß es mich in den Fingern juckt, dieses Teufelszeug in den Griff zu kriegen. Es ist interessant, daß sie Geld benutzt haben, um die Bakterien freizusetzen.«
    Interessant. Donovan war immer objektiv. Ed war früher auch so gewesen. Wissenschaft um der Wissenschaft willen. Es war eine bequeme Art zu arbeiten. Diese Haltung hatte sich grundlegend verändert, als er in den ersten Jahren der Aids-Forschung in den Außendienst geschickt worden war. Er hatte gelernt, Gesichter und Stimmen zu den Todesstatistiken in Beziehung zu setzen. Aids schien überall zu sein. Mitzuerleben, wie Babys bei Transfusionen mit nicht überprüftem Blut infiziert wurden, hätte ihn beinahe um den Verstand gebracht. Er und Marta hatten die letzten neun Jahre versucht, ein Kind zu bekommen, und er konnte den Schmerz der Eltern jener Babys gut nachempfinden. »Ja, sehr interessant. Wie würde es dir gefallen, ein paar dieser infizierten Zwanziger in deiner Lohntüte zu finden?«
    »Mensch, mach mir doch nicht das Leben schwer, nur weil du so fertig bist. Ich bin doch nicht für die Mutationen verantwortlich.«
    »Tut mir leid.«
    »Das will ich hoffen. Ruf mich, wenn du mich brauchst.«
    Donovan entfernte sich.
    Ed hätte ihn nicht so anfahren dürfen. Donovan war ein anständiger Kerl. Er konnte nicht aus seiner Haut. Ed war einfach frustriert, weil er keinen Fortschritt erkennen konnte.
    Nein, eher weil er Angst hatte. Was wäre, wenn die Antikörper versagten und es kein Mittel gäbe gegen die mutierten Bakterien? Was wäre, wenn das hier der Supererreger wäre?
    Seit Aids aufgetaucht war, hatte Ed immer wieder Alpträume von dem Supererreger gehabt, der sich nicht aufhalten ließ.
    Eines Tages würde er in irgendeinem Regenwald oder einem Genlabor seine häßliche Fratze zeigen. Es war nur eine Frage der Zeit. Er existierte bereits irgendwo da draußen.
    Er konnte nur hoffen, daß er ihn nicht schon auf der Glasscheibe vor sich hatte.

Kapitel 13
    »Esteban ist nach Cheyenne gefahren. Nach Aussage von Perez erhielt er einen Anruf von Morrisey, bevor er abreiste«, erklärte Ramsey Kaldak am nächsten Morgen am Telefon.
    »Ich habe zwei Agenten nach Cheyenne geschickt, die versuchen sollen, seine Spur aufzunehmen.«
    Schon wieder Morrisey. »Ich bezweifle, daß Esteban immer noch dort ist. Er hätte nie jemanden wie Perez plaudern lassen, wenn er davon ausgegangen wäre, daß er ihm schaden könnte.
    Haben Sie irgend etwas Neues über Morrisey herausgefunden?«
    »Wir haben vor fünf Tagen einen seiner Anrufe bis zu einem Motel in Jackson Hole, Wyoming, zurückverfolgt. Wir haben einen Agenten hingeschickt, um vor Ort zu ermitteln, und wir hatten Glück. Morrisey hatte das Zimmer per Kreditkarte bestellt. Vielleicht können wir seine zukünftigen

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