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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ein Mädchen wie sie – ein nettes, offenes, fröhliches Mädchen – so etwas tut. Ein Kind raus aufs Meer mitnehmen und es ertrinken lassen – Sie würden nie denken, dass eine Frau so etwas tut, oder?»
    Ich fragte ihn: «Sind Sie sicher, dass sie es getan hat?»
    Er sagte, und als er das sagte, schien er plötzlich nüchtern:
    «Ich bin völlig sicher. Niemand anders hat je daran gedacht. Aber ich wusste es in dem Moment, als ich sie sah – sobald ich zurückkam – danach … Und sie wusste, dass ich es wus s te … Was sie nicht wusste, war, dass ich dieses Kind geliebt habe … »
    Er sagte nichts weiter, aber es war leicht für mich, die G e schichte zurückzuverfolgen und zu rekonstruieren.
    Ich brauchte ein zehntes Opfer. Ich fand es in einem Mann namens Morris. Er war ein schmieriger kleiner Ganove. U n ter anderem war er ein Drogenhändler und verantwortlich dafür, dass die Tochter von Freunden süchtig wurde. Sie beging im Alter von einundzwanzig Selbstmord.
    Während dieser langen Zeit der Suche reifte der Plan nach und nach in meinem Kopf. letzt war er vollständig und der letzte Stein war ein Interview, das ich mit einem Arzt in der Harley Street führte. Ich habe schon erwähnt, dass ich mich einer Operation unterzog. Mein Gespräch in der Harley Street ergab, dass eine weitere Operation nutzlos sein würde. Mein medizinischer Ratgeber verpackte die Information sehr hübsch, aber ich bin daran gewöhnt, einer Aussage auf den Grund zu gehen.
    Ich erzählte dem Arzt nicht von meiner Entscheidung dass mein Tod kein langsamer und verzögerter sein sollte, wie die Natur ihn für mich vorgesehen hatte. Nein, mein Tod sollte sich in einem wilden Rausch vollziehen. Ich würde leben, bevor ich starb.
    Und jetzt dazu, wie ich das Verbrechen von Nigger Island bewerkstelligt habe. Die Insel zu erwerben, Morris zu benu t zen, um meine Spuren zu verwischen, war leicht genug. Er war ein Experte in diesen Dingen. Ich ordnete die Informati o nen, die ich über meine zukünftigen Opfer zusammengetragen hatte, und war in der Lage, mir einen passenden Köder für jeden von ihnen einfallen zu lassen. Kein einziger meiner Pläne misslang. Alle meine Gäste kamen am achten August auf der Insel an. Ich selbst gehörte auch zu der Gesellschaft.
    Für Morris hatte ich bereits Vorsorge getroffen. Er litt an Verstopfung. Bevor ich von London wegfuhr, gab ich ihm eine Kapsel, die er als Letztes vor dem Einschlafen einnehmen sollte und die, wie ich ihm versicherte, für meine eigenen M a gensäfte Wunder wirkte. Er nahm sie, ohne zu zögern – der Mann war ein leichter Hypochonder. Ich hatte keine Angst, dass er irgendwelche kompromittierenden Dokumente oder Aufzeichnungen hinterlassen würde. Er war nicht der Typ für so etwas.
    Die Reihenfolge der Todesfälle auf der Insel war von mir mit besonderer Sorgfalt und Mühe bedacht worden. Es gab bei meinen Gästen, wie ich fand, unterschiedliche Schweregrade ihrer Schuld. Ich entschied, dass diejenigen, deren Schuld am leichtesten war, als Erste umkommen sollten – sie sollten nicht die langwierige psychische Belastung und Angst durchmachen, die die kaltblütigeren Übeltäter zu erleiden hatten.
    Anthony Marston und Mrs. Rogers starben zuerst, der Er s te unverzüglich, die Zweite in friedlichem Schlaf. Marston, erkannte ich, war ein Typ Mensch, der ohne jenes Gefühl m o ralischer Verantwortung geboren war, das die meisten von uns besitzen. Er war unmoralisch – gottlos. Und Mrs. Rogers, daran zweifelte ich nicht, hatte weitgehend unter dem Einfluss ihres Ehemannes gehandelt.
    Ich brauche nicht genau zu beschreiben, wie diese beiden i h ren Tod fanden. Die Polizei wird in der Lage gewesen sein, das ganz leicht herauszufinden. Zyankali ist leicht erhältlich für jeden Hausbesitzer, der Wespen bekämpfen will. Ich hatte etwas davon in meinem Besitz, und in der Phase der Aufr e gungen, nach dem Abspielen der Schallplatte, war es leicht, das Gift in Marstons leeres Glas zu befördern.
    Während das Grammophon lief, habe ich die Gesichter me i ner Gäste genau beobachtet, und ich muss sagen, nach meiner langen Gerichtserfahrung hatte ich nicht den geringsten Zwe i fel, dass jeder Einzelne von ihnen schuldig war.
    Während akuter Schmerzanfälle hatte man mir einen Schlaftrunk verordnet – Chloralhydrat. Es war sehr leicht für mich, es so lange nicht einzunehmen, bis sich eine tödliche Menge davon in meinem Besitz befand. Als Rogers den Bra n dy für seine Frau hinauftrug

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