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Und dann kam Paulette (German Edition)

Und dann kam Paulette (German Edition)

Titel: Und dann kam Paulette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Constantine
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was? Mit dem haben Sie einen Glücksgriff getan. Mein letzter war ziemlich dusselig, aber dafür sehr anhänglich. Der hier … Das ist ein Weibchen? Sind Sie sicher? Ich habe vorhin nicht genau hingeschaut.
    Er holt tief Luft und gibt sich einen Ruck. Ohne Umschweife sagt er, dass er versteht. Dass auch er schon ein- oder zweimal so weit war. Dreimal sogar. Na ja, um ganz ehrlich zu sein, viermal. Ja, aber – dann hat er sich Zeit genommen und nachgedacht. Und hat sehr gute Gründe gefunden, die dagegensprachen. Wie zum Beispiel … Auf die Schnelle fällt ihm nichts ein. Na klar, wie konnte er es vergessen: seine Enkel! Enkel sind ein Segen. Sind hinreißend. Und so anders als die eigenen Kinder. Doch, wirklich: goldiger, lebhafter und viel intelligenter. Vielleicht liegt es an der Zeit, in der wir leben. Ja, die Zeiten haben sich wahrhaftig geändert. Oder wir werden im Alter einfach geduldiger. Schon möglich … Sie haben keine? Überhaupt keine Kinder? Mist. Das ist schade. Aber es gibt noch andere Dinge, an die man sein Herz hängen kann. Warten Sie mal, ich denke nach.
    Sie hebt den Blick, starrt zur Decke.
    Er kratzt sich am Kopf, überlegt krampfhaft, was er sagen könnte.
    «Wissen Sie, von Zeit zu Zeit muss man sich in Erinnerung rufen, dass es anderen noch schlimmer geht. Das holt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, rückt die Dinge ins rechte Licht. Manchmal braucht man das, finden Sie nicht?»
    Sie wirkt abwesend. Er sucht nach einem lustigen Spruch.
    «Da kein Mensch je zurückgekommen ist, um uns zu sagen, wie es auf der anderen Seite aussieht, muss man sich vielleicht nicht gerade vordrängeln, Madame Marceline? Man muss auch warten können.»
    Er kichert. Wartet auf ihre Reaktion.
    Nichts.
    Jetzt macht er sich ernsthaft Sorgen. Beugt sich zu ihr vor. Verstehen Sie, was ich sage? Vielleicht benutze ich ja Wörter, die Sie nicht …
    Sie zeigt auf den Schlauch am Gasherd und sagt mit leicht zittriger Stimme, das Problem befindet sich dort, sie hat die ganze Zeit danach gesucht. Schuld an dem Schlamassel ist Mosche, ihr alter Kater. Er ist vor ein paar Tagen verschwunden. Vielleicht ist er tot? Hoffentlich nicht. Das wäre ein herber Verlust … In der Zwischenzeit ist hier das Chaos ausgebrochen. Sie machen, was sie wollen, die Mäuse. Tanzen die ganze Zeit. Die ganze Nacht, den ganzen Tag. In den Schränken, unter dem Bett, im Fliegenschrank. Sie knabbern alles an, alles. Sie hat das Gefühl, verrückt zu werden! Wenn das so weitergeht, klettern sie noch auf den Tisch und futtern von ihrem Teller, sie sind dermaßen frech, die kleinen Biester!
    Ferdinand hat sich ausgeklinkt. Er hört kaum noch zu. Jetzt redet sie nur noch wirres Zeug, die arme Frau. Das Gas ist schuld. Ihre Geschichte von dem toten Kater und den tanzenden Mäusen ist völlig abstrus. Er sieht ihr beim Reden zu, dann senkt er den Blick auf ihre Hände. Sie hat schöne, abgearbeitete Hände. Es muss an der Gartenarbeit liegen, sie müsste sie pflegen, sie eincremen, das würde ihnen guttun. Dabei sieht sie jünger aus, als er sie geschätzt hätte. In den Sechzig…
    Plötzlich steht sie auf. Überrascht zuckt er zusammen, erhebt sich ebenfalls. Sie findet es reichlich ärgerlich, sich nur mit Luft zu unterhalten, sagt sie. Es geht ihr auch schon viel besser. Vielen Dank für alles, er kann jetzt gehen, sie wird sich hinlegen und ein wenig ausruhen. Das Gas hat ihr ziemlich zugesetzt. Ferdinand wirft einen Blick auf die Pendeluhr an der Wand: halb fünf, ganz schön früh, um sich schlafen zu legen. Er wundert sich. Sie wird ihn nicht zur Tür begleiten, sagt sie, er findet bestimmt selbst hinaus. Selbstverständlich, sagt er und unterdrückt ein Grinsen. In einem Haus mit nur einem Zimmer kann man sich schwerlich verlaufen! Er streicht der Hündin über den Kopf. Nun gut, auf Wiedersehen, Madame Marceline. Wenn Sie irgendetwas brauchen, rufen Sie mich an. Danke, ja, das mache ich. Sie zuckt mit den Schultern, brummt etwas in sich hinein: Sobald das Telefon angeschlossen ist …
    Während Ferdinand zu seinem Wagen zurückkehrt, versucht er zu verstehen, was soeben passiert ist. Diese Frau, die fast an einer Gasvergiftung gestorben wäre, lebt seit Jahren in diesem winzigen Haus, wenige Schritte von ihm entfernt, er ist ihr bestimmt schon hundertmal begegnet, auf der Straße, bei der Post, auf dem Markt, hat kaum je ein Wort mit ihr gewechselt, mal über das Wetter oder die Honigernte … Und jetzt, rums! Läuft

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