Und dann kusste er mich
traf ich Charlie an der Tür.
»Hi. Was ist hier los? Tom hat sich ziemlich seltsam angehört.«
»Ich weiß auch nicht mehr als du.«
»Na schön«, sagte er. »Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden.« Er griff an mir vorbei nach dem Messingtürklopfer, sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich die Wärme seiner Haut an meinen Wangen spürte. Mein Herz machte einen Satz, und in Charlies Spalte kam ein neues Pro hinzu.
Die anderen Bandmitglieder und unser Manager waren bereits da und erwarteten genau wie Charlie und ich mit Spannung, was Tom zu verkünden hatte. Wir nahmen im Wohnzimmer Platz, nur Tom blieb stehen und sah uns eine Weile schweigend an.
»Okay«, sagte er schließlich mit funkelnden Augen. »Ich habe eine kleine Überraschung.«
»Du willst heiraten«, tippte Charlie.
»Da weißt du mehr als ich, Charlie-Boy«, erwiderte Tom grinsend. »Nein, es geht um etwas anderes.« Er holte tief Luft: »Der Gig ist wieder aktuell.«
Verwirrt schüttelte D’Wayne den Kopf: »Was für ein Gig?«
»Der Millionärs-Gig.«
Das schlug ein wie eine Bombe. Uns klappten die Kinnladen hinunter.
»Wann … wie?«, stammelte Wren und drückte damit aus, was wir uns alle fragten.
Aufgeregt sprudelte Tom die Einzelheiten hervor. Die Braut hatte sich zum Glück wieder erholt und war vor zwei Wochen zum ersten Mal seit ihrer Operation ohne Hilfe gelaufen. Julian war darüber so glücklich, dass er seiner Tochter unbedingt ihren Wunsch erfüllen wollte, noch in diesem Jahr zu heiraten. Er hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um an dem ursprünglich vorgesehenen Veranstaltungsort noch einen Termin zu bekommen und hatte tatsächlich einen ergattert.
»Das ist der einzige Haken an der Sache«, erklärte Tom mit schiefem Grinsen: »Der Termin ist am Weihnachtsabend.«
Schweigen breitete sich im Raum aus, während wir die Neuigkeiten verdauten.
Wren warf einen Blick in die Runde: »Also ich weiß nicht, wie ihr das seht, Leute, aber ich bin dabei.«
»Wir auch«, stimmten Jack und Soph zu.
»Ich ebenfalls«, sagte Charlie und nickte in meine Richtung. »Rom?«
Auch für mich war die Antwort sofort klar. Auf einer Promiveranstaltung zu spielen und die Hauptstadt in weihnachtlichem Lichterglanz zu erleben, war ein echtes Geschenk. »Natürlich bin ich dabei!«
D’Wayne klatschte in die Hände: »Klasse! Wir fahren nach London!«
»Ein guter Anlass, um die Korken knallen zu lassen«, sagte Jack und präsentierte unter begeistertem Applaus eine riesige Flasche Champagner.
»Hast du davon gewusst?«, fragte ihn Charlie, während Wren in die Küche ging, um Gläser zu holen.
»Nein, natürlich nicht. Aber so wie Tom am Telefon klang, musste er irgendeinen Knaller in petto haben. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass niemand etwas gegen Champagner würde einzuwenden haben.«
Sophie seufzte: »Ach, wir sind leider so verdammt leicht zu durchschauen!«
»Schrecklich«, stimmte ich lachend zu.
»Wir müssen im Hyde Park Schlittschuh laufen«, quiekte Wren, »und durch die weihnachtlich geschmückte Regent Street spazieren!«
»Ähm, darf ich euch daran erinnern, dass wir zum Arbeiten dort sind?«, bemerkte D’Wayne. Doch sein Grinsen ruinierte den Eindruck des gestrengen Managers.
Sophie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir kriegen das schon alles hin, keine Bange. Schließlich können wir nicht an Weihnachten in London sein, ohne uns ein wenig zu amüsieren, oder?«
D’Wayne lachte: »Okay, ich gebe mich geschlagen! Dann werden wir uns eben das eine oder andere Stündchen freischaufeln.« Er stieß einen überraschten Schrei aus, als ihm Wren und Sophie übermütig um den Hals fielen.
Charlie legte sanft die Hand auf meinen Arm und beugte sich zu meinem Ohr. »Der Weihnachtsabend in London, hm? Vielleicht haben wir beide bis dahin ja etwas zu feiern …«
Ich beobachtete, wie er zu Tom hinüberging, um ihm zu gratulieren, und mein Herz raste wie ein Jagdhund, der hinter einem Kaninchen her war. Vielleicht, Charlie , dachte ich. Vielleicht .
Nach der anfänglichen Euphorie darüber, dass der Mil lionärs-Gig wieder aktuell war, gewannen praktische Über legungen die Oberhand. Bis zu dem Event waren es noch knapp drei Wochen, also eine relativ kurze Zeitspanne, in der unsere Proben oberste Priorität haben mussten.
Wir stellten einen Probenplan auf und knapsten so viel wie möglich von unserer Freizeit ab, um an unserem Auftritt zu arbeiten. Selbst wenn nicht alle zu einer Probe kommen
Weitere Kostenlose Bücher