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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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»Sprich weiter.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal sagen würde, aber ich habe keine Lust mehr auf unverbindliche Verabredungen. Ich habe ein volles Adressbuch, aber niemanden zum Reden, wenn ich nach Hause komme.« Er lachte bitter: »Mann, das hört sich echt bescheuert an.«
    »Finde ich gar nicht. Dir ist einfach nur bewusst geworden, dass du bereit bist, dich auf etwas Ernstes einzulassen.«
    »Ich glaube, ich bin einsam, Rom. Diese Erkenntnis ist ein ziemlicher Schock, verstehst du?«
    Ich versicherte ihm, dass es gut sei, sich seine Gefühle ehrlich einzugestehen, doch ich merkte selbst, wie lahm sich das anhörte. Wahrscheinlich war ich in puncto Einsamkeit kein guter Ratgeber, da ich immer noch hin- und hergerissen war, ob ich auf Charlies Annäherung eingehen oder die Suche nach PK bis zum bitteren Ende durchziehen sollte. Als ich im Morgengrauen schließlich auf dem Sofa einschlief, vermischten sich in meinem Traum die Bilder der beiden.
    Micks Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Noch keine Entscheidung in Sicht?«
    Ich schüttelte den Kopf: »Leider nicht. Ich werde noch verrückt.«
    »Versuch’s doch mal damit.« Er kramte einen Notizblock aus der Schublade und zog einen Kugelschreiber aus seiner Gesäßtasche. Dann schlug er den Block auf, zog eine senkrechte Linie und schrieb über die beiden Spalten »Charlie« und »Phantomküsser«. Stolz reichte mir den Block.
    »Was soll ich damit?«
    »Pros und Contras, Schätzchen. Na ja, eher die Pros, weil nur zwei Spalten da sind. Schreib alles auf, was dafür spricht, warum du Charlie wählen solltest, und mach dann das gleiche mit dem anderen Typen. Am Ende müsste einer als Gewinner herauskommen.«
    Mir erschien das als eine etwas extreme und hartherzige Methode, aber angesichts des heillosen Durcheinanders, das in mir herrschte, wollte ich es auf einen Versuch ankommen lassen.
    Statt direkt nach Hause zu gehen, spazierte ich in die Innenstadt. Ich brauchte Platz zum Nachdenken. Als ich mich durch die heimwärts strebenden Horden von Schülern kämpfte, musste ich unwillkürlich lächeln, da mich ihre jugendliche Energie daran erinnerte, wie ich mich mit Charlie, Tom, Jack und Wren nach der Schule immer an der Bushaltestelle getroffen hatte. Das schien Ewigkeiten her zu sein – dreizehn Jahre, und trotzdem Welten von meinen damaligen Teenagerträumen entfernt.
    Die siebzehnjährige Romily Parker hätte nie damit gerechnet, dass ihr neunundzwanzigjähriges Selbst eine unmögliche Entscheidung zwischen zwei Männern würde treffen müssen. Ehrlich gesagt überraschte mich das selbst am meisten. Vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich Monate später in der hintersten Ecke eines Cafés in der High Street sitzen und über einer derartigen Liste brüten würde – nein, ich hätte einzig davon geträumt, in Charlies Armen zu liegen und die glücklichste Frau der Welt zu sein. Was ein Jahr doch für einen Unterschied machen konnte …
    Ich nippte an meinem Mokka und starrte auf die Liste. Bisher war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, mit fünf Pros auf beiden Seiten. Wie, zum Teufel, sollte ich jemals zu einer Entscheidung gelangen? Ich konnte Charlies Gesichtsausdruck nicht vergessen, als er mir seine Gefühle offenbart hatte. Er hatte so schutzlos gewirkt, so verletzlich, und wenn ich mir die Szene vergegenwärtigte, konnte ich mir mühelos vorstellen, Ja zu ihm zu sagen. Doch wann immer ich mir ausmalte, in Zukunft mit ihm zusammen zu sein, tauchte PKs Gesicht vor mir auf und stellte wieder alles infrage.
    Sicher, PK würde vielleicht niemals in mein Leben treten, aber ich wollte Charlie auch nicht nur als zweite Wahl betrachten oder, wie Tom es nannte, als »Rückgriff auf das Altbewährte«. Wenn ich mit ihm eine Beziehung eingehen würde, dann aus einem einzigen Grund: Weil er der Richtige für mich war.
    Als ich in die Dämmerung und den eisigen Regen hinaustrat, schwor ich mir, dass ich um jeden Preis die richtige Entscheidung treffen würde.
    »Romily, hier ist Tom. Kannst du nach der Arbeit bitte vorbeikommen, ja?«, bat mich Tom einen Tag später am Telefon. Er hörte sich atemlos an. »Ich kann es dir jetzt nicht erklären, weil ich noch den anderen Bescheid geben muss, aber du wirst da sein, okay?«
    »Klar, aber was …?«
    »Super. Bis dann.«
    Mick lachte, als er meinen verdutzten Gesichtsausdruck sah. »Was ist los?«
    »Keine Ahnung. Das werde ich hoffentlich bald erfahren.«
    Als ich um halb sechs bei Toms Haus ankam,

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