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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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einige Male, da ich überzeugt war, dass mir meine Fantasie mal wieder etwas vorgaukelte, wie damals, als ich Mark für PK gehalten hatte. Aber diesmal war es kein Wunschdenken: PK war hier, bei dieser Hochzeit auf dem atemberaubenden Anwesen von Syon Park, und er kam geradewegs auf mich zu. Er war formvollendet in einen dunkelgrauen Frack mit einer rot bestickten Weste gekleidet, seine weiße Krawatte hatte er etwas gelockert. Er sah genauso aus, wie ich ihn im Gedächtnis hatte … nur noch besser. Panik stieg in mir hoch, als mir plötzlich einfiel, was Sid heute gesagt hatte, als Tom ihn fragte, wie wir in dem Meer von Gästen den Bräutigam erkennen sollten.
    »Ach, das ist einfach. Die Floristin sagt, dass alle männlichen Verwandten und Freunde des Bräutigams zwei Rosen in ihren Knopflöchern tragen, eine weiße und eine rote. Doch der Bräutigam trägt, passend zum Brautbouquet, zwei weiße Rosen.«
    Mein Blick wanderte zu PKs Oberkörper – und mein Herz zerbrach in abertausend Scherben.
    Zwei weiße Rosen .
    Innerhalb eines einzigen Moments hatte ich ihn sowohl gefunden als auch für immer verloren. Der Schock ließ meine Knie weich werden. Um nicht völlig zusammenzubrechen, drehte ich mich um und setzte mich in Bewegung, beseelt von dem verzweifelten Wunsch, in meiner Garderobe Schutz zu suchen. Ich ging so schnell, dass ich eine halb unter dem Gras versteckte Baumwurzel übersah, mit dem Fuß daran hängen blieb und genau in dem Moment ins Taumeln geriet, als ich auf gleicher Höhe mit PK war. Sofort riss er den Kopf herum, und wir standen uns von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ich sah, wie sich seine Pupillen weiteten, als er mich wiedererkannte. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, doch ich konnte es nicht ertragen, seine Stimme noch einmal zu hören – jetzt nicht mehr, da ich die Wahrheit kannte. Mit gesenktem Kopf hastete ich an ihm vorbei und blieb auch nicht stehen, als er mir hinterherrief: »Warte!« Ich hörte, wie seine Schritte auf dem gefrorenen Boden schneller wurden, und beschleunigte mein Tempo.
    »Will!«, ertönte eine Stimme am Eingang des Festzelts, worauf seine Schritte stoppten. »Du wirst für die Fotos gebraucht.«
    »Ich habe gerade … Okay, gut, ich komme«, antwortete er, und sein Ton verriet, wie sehr er mit sich rang.
    Als ich die Stufen zur Garderobe erreicht hatte, drehte ich mich noch einmal um und sah, wie ein anderer Mann den Arm um PKs Schultern legte. »Du willst die Braut doch nicht verärgern. Das wäre kein guter Start ins Eheleben.«
    Am Boden zerstört und zitternd beobachtete ich, wie er einen letzten langen Blick in meine Richtung warf, ehe er im Zelt verschwand. Nach Luft schnappend ließ ich mich auf die Stufen sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Es war kein Zufall, dass der Termin für die Hochzeit auf den Weihnachtsabend verlegt worden war. Hier ging das Schicksal persönlich zu Werke und enthüllte mir in den letzten Momenten meiner Suche die Wahrheit über den Mann, den ich ein Jahr lang so sehnsüchtig gesucht hatte. Und als Abschiedsgeschenk hatte ich nun seinen Namen erfahren – Will. Es fühlte sich seltsam an, dass mir dieses Mosaiksteinchen plötzlich zugefallen war.
    Meine Suche war mit einem furiosen Finale zu Ende gegangen. Welche Ironie des Schicksals, dass ich ihn im letzten Moment noch gefunden hatte, nur um zu entdecken, dass er am selben Tag eine andere Frau heiraten würde. Die bittersüße Realität traf mich mit voller Wucht, Tränen strömten mir aus den Augen, und ein Wust an nicht fassbaren, sinnlosen Gedanken wirbelte in meinem Kopf herum.
    Natürlich hatte er jemand anderen! Vielleicht hatte die Person, die ihn auf dem Weihnachtsmarkt zu sich beordert hatte, dies gewusst, und vielleicht war der innere Kampf, den ich in seinen Augen wahrgenommen hatte, der Kampf eines in Versuchung geratenen gebundenen Mannes gewesen?
    Irgendwie schien es richtig zu sein, dass ich ihn ausgerechnet heute wiedergesehen hatte – genau in dem Moment, als ich mich für Charlie entschieden hatte. Unter anderen Umständen hätte ich mich über diese Ironie amüsiert – aber nicht an diesem Abend. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in die Garderobe, schloss die Tür hinter mir und ließ meinen Tränen freien Lauf.
    Plötzlich wurde mir bewusst, dass der Kummer, den ich verspürte, zwar schmerzhaft war, aber auch notwendig – eine letzte Gelegenheit, das Ende eines Traums zu betrauern. Ich starrte auf mein Bild im Spiegel und bemerkte

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