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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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helfen, und ich sei eine Inspiration für viele Frauen«, erwiderte ich, obwohl diese Erklärung mir nun wie blanker Hohn erschien.
    Ungläubig schüttelte D’Wayne den Kopf: »Sie ist Journalistin . Sie würde jeden Mist behaupten, um an ihre Story zu kommen. Ich kapiere nicht, wieso du ihr vertraut hast.«
    »Sie ist mit einem meiner besten Freunde zusammen und hat mir ihre Hilfe angeboten. Wieso hätte ich da misstrauisch sein sollen?« Erneut blickte ich auf den Artikel in meiner Hand und fühlte mich wie der größte Trottel aller Zeiten. »Findest du auch, dass ich verzweifelt bin?«
    »Nein.« Liebevoll lächelte er mich an. »Absolut nicht.«
    Bei meiner Rückkehr in den Proberaum brachte ich es nicht über mich, Tom anzusehen. Ich hatte nicht vor, diejenige zu sein, die ihm erzählte, mit was für einer Frau er da liiert war. Außerdem war ich zu wütend, um sachlich argumentieren zu können. Und so behielt ich Caytes Verrat für mich und konzentrierte mich so gut es ging auf die Probe.
    Ich weiß nicht, ob ihr es schon gesehen habt, aber meine Suche ist zur Zielscheibe des Spotts geworden …
    Nein, das war nicht gut.
    Habt ihr euch schon einmal so gefühlt, als hätte euch jemand ein Messer in den Rücken gerammt?
    Mist, das ging auch nicht.
    Frustriert starrte ich auf den Bildschirm meines Laptops, der auf dem Küchentisch stand, als könnte ich kraft meines Blicks die richtigen Worte herbeizaubern. Nach der angespanntesten Probe in der Geschichte der Pinstripes hatte ich mich sofort unter einem Vorwand verabschiedet und in die Sicherheit meines kleinen Häuschens geflüchtet. Ich staunte über mich selbst, wie es mir gelungen war, weder Wren noch Jack etwas davon zu erzählen. Ich glaube, mich hielt einzig die Angst davon ab, dass ich etwas sagen könnte, was ich später bereuen würde. Mit der Stimmung in der Band stand es an diesem Tag ohnehin nicht zum Besten, da musste ich nicht auch noch einen Streit vom Zaun brechen und alles verschlimmern.
    Jetzt, da ich bei meinem dritten Glas Rotwein angelangt war und Caytes gemeiner Text unablässig in meinem Kopf widerhallte, hatte ich nur noch den Wunsch, meinen inneren Aufruhr irgendwie auszudrücken. Doch mir wollten einfach nicht die richtigen Worte einfallen. Schließlich gab ich mich geschlagen, stand auf und ging mit dem Weinglas in der Hand in die laue Nacht hinaus.
    Diese Sache war in mehr als nur einer Hinsicht eine Katastrophe. Es war peinlich, beschämend und absolut schrecklich, doch am schlimmsten war die Vorstellung, PK könnte der Artikel zufällig in die Hände fallen. Er würde dann wahrscheinlich eher Reißaus nehmen als in meine offenen Arme zu sinken. Ratlos und zutiefst verunsichert lehnte ich mich an die Hausmauer und beobachtete die Fledermäuse, die über das dunkle Wasser des Stourbridge Kanals flatterten. Normalerweise wäre Char lie die erste Person gewesen, die ich um Rat gefragt hätte. Das Wissen darum, dass mir diese Möglichkeit nicht mehr offenstand, erfüllte mich mit tiefer Trauer. Es gab nur eines, was ich tun konnte. Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte.
    »Hi, ich bin es. Caytes Artikel ist erschienen, und er ist …«, ich schluckte »… grauenvoll . Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Komm morgen gleich nach der Arbeit bei uns vorbei, Schätzchen. Wir kriegen das wieder hin.«
    Als ich mich am nächsten Tag auf den Weg zur Arbeit machte, war ich noch völlig benebelt von der zweifelhaften Kombination aus zu viel Rotwein und zu wenig Schlaf. Es war zwar noch früh am Tag, aber trotzdem beunruhigte es mich, dass ich keine einzige SMS meiner Freunde erhielt. Hatten sie Caytes Artikel noch nicht gelesen, oder gingen sie in Deckung, weil ihr Verrat an mir nun schwarz auf weiß zu lesen war? Entschlossen, mir den Tag nicht vermiesen zu lassen, schüttelte ich meine Bedenken ab und genoss die warmen Strahlen der Junisonne.
    Sobald ich bei Brum FM eintraf, merkte ich, dass etwas in der Luft lag. Ted war so verhalten heiter wie immer, doch ich hätte schwören können, dass er hämisch grinste, als sich die Lifttüren hinter mir schlossen. Die Leute in den Korridoren wandten die Blicke ab und lachten leise hinter meinem Rücken. Aber erst als ich die Fledermaushöhle betrat, erfuhr ich von Mick, was Sache war.
    »Du solltest mal einen Blick auf das Schwarze Brett im Personalraum werfen«, sagte er mit einem nervtötenden Grinsen im Gesicht.
    Mit weichen Knien ging ich in den kleinen Raum und entdeckte – wie

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