"Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen" - der Unternehmer Axel Springer
Ernst J. Cramer (1913–2010) wurde 1913 in Augsburg geboren, emigrierte 1939 nach einer kaufmännischen Ausbildung und einer Internierung in Buchenwald in die Vereinigten Staaten. Seine übrige jüdische Familie überlebte den Holocaust nicht. In den Vereinigten Staaten arbeitete Cramer auf einer Flüchtlingsfarm und studierte Agronomie in Mississippi. Als Politikstudent ging er an die Stanford University. 1942 trat Cramer in die US-Armee ein, der er bis 1945 angehörte. Anschließend wechselte der Augsburger in die Presseabteilung der US-Militärregierung in Bayern. 1948 wurde Cramer stellvertretender Chefredakteur der US-amerikanischen
Neuen Zeitung
. Nach deren Einstellung war er als Verkaufsleiter der Nachrichtenagentur
United Press International
(UPI) in Frankfurt tätig, bevor er 1958 als stellvertretender und später geschäftsführender Chefredakteur zur
Welt
wechselte. 1964 übernahm Cramer die Geschäftsführung des »Redaktionellen Beirats«. 1966 wurde der Journalist Bevollmächtigter für die elektronischen Publikationsmittel. 1969 wechselte Cramer in das Verlegerbüro und in den
Arbeitskreis Verleger
. 1971 wurde er in die Geschäftsführung der obersten Holding-Gesellschaft Axel Springer Gesellschaft für Publizistik KG berufen. Zwischenzeitlich fungierte Cramer zudem als Herausgeber der
Welt
, der
Welt am Sonntag
, als Geschäftsführer der Ullstein GmbH und als Vorsitzender der Axel-Springer-Stiftung. Von 1983 bis 1999 war Cramer Aufsichtsratsmitglied der Axel Springer AG. Bis zu seinem Tode Anfang 2010 war er für das Verlagshaus publizistisch und beratend tätig. Vgl. Cramer,
Ich habe es erlebt
, S. 125–127, AS-UA.
16
Schreiben von Zehrer an Springer, 21. Juli 1958, AS-UA PA 40; Sothen, »Hans Zehrer als politischer Publizist nach 1945«, in: Kroll (Hg.),
Die kupierte Alternative
, S. 167 f.
17
Die sogenannte
Spiegel
-Affäre begann Ende Oktober 1962 mit der Verhaftung von Redakteuren des Nachrichtenmagazins
Der Spiegel
und der Durchsuchung der Hamburger Redaktionsräume wegen des Verdachts auf Landesverrat. Der Auslöser war eine Veröffentlichung des
Spiegels
über das NATO-Planspiel »Fallex 62«. Die von der Bundesregierung initiierten Ermittlungen, die eine Welle der öffentlichen Solidarität mit den
Spiegel
-Redakteuren auslösten, scheiterten und mündeten in eine schwere Koalitionskrise. Im November 1962 musste Verteidigungsminister Franz Josef Strauß auf Druck der FDP zurücktreten. Für Bundeskanzler Adenauer bedeutete die
Spiegel
-Affäre ein schwerer politischer Rückschlag, von dem er sich bis zum Ende seiner Kanzlerschaft nicht mehr erholte. Vgl. unter anderem »Sie kamen in der Nacht«, in:
Der Spiegel
16 (1962), Nr. 45, S. 55 ff.; Schröder,
Augstein
, S. 93–126; Jacobi,
Der Verleger Axel Springer
, S. 220 f.; Merseburger,
Rudolf Augstein
, S. 244–289.
18
Schreiben von Springer an Kaye Sely, 4. November 1962, AS-UA PA; Hans Bluhm im Gespräch mit dem Verfasser, 4. Juli 2007; Christian Kracht im Gespräch mit dem Verfasser, 26. Juni/10. Dezember 2007; Dittrich,
25 Jahre Bild-Zeitung
, unveröffentlichtes Manuskript, AS-UA FB, S. 55–57; Sothen, »Hans Zehrer als politischer Publizist nach 1945«, in: Kroll (Hg.),
Die kupierte Alternative
, S. 171 f.; Schwarz,
Axel Springer
, S. 365–368.
19
Zehrer, »Zwischen den Krisen«, in:
Die Welt
, 2. November 1962.
20
Protokoll über ein Zeitzeugen-Gespräch mit Bluhm, Chefredakteur der
Hör zu
, 24. April 1969, AS-UA Bestand Klepzig, S. 56; Hans Bluhm im Gespräch mit dem Verfasser, 4. Juli 2007; Schwarz,
Axel Springer
, S. 365–368.
21
Demant,
Hans Zehrer als politischer Publizist
, S. 197.
22
Merseburger,
Rudolf Augstein
, S. 254–256; Schröder,
Augstein
, S 109–121; Schwarz,
Axel Springer
, S. 366.
23
»Herr der
Welt«
, in:
Der Spiegel
17 (1963), Nr. 14, S. 30 f.; Schreiben von Otto A. Friedrich an Springer, 3. April 1963, AS-UA PA 25; Antwortschreiben von Springer an Friedrich, 10. April 1963, AS-UA PA 25.
24
Printmedien-Datenbank des Unternehmensarchivs der Axel Springer AG, 6. November 2006, AS-UA Printmedien-Datenbank.
25
Demant,
Hans Zehrer als politischer Publizist
, S. 203 f.; Sothen, »Hans Zehrer als politischer Publizist nach 1945«, in: Kroll (Hg.),
Die kupierte Alternative
, S. 173.
26
Hans Wallenberg (1907–1977), geboren in Berlin, war nach einer Verlagsausbildung und einem Studium der Rechtswissenschaften in Berlin als Redakteur verschiedener Berliner Zeitungen tätig. 1938 emigrierte
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