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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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hinter sich. »Ich bin in Deckung geblieben.«
    »Ist sie in einem Wagen hergekommen?«
    »In einem blauen!«, erklärte Edna triumphierend.
    Ich erinnerte mich vage, dass ich bei meiner Ankunft vor dem Wohnheim einen blauen Wagen gesehen hatte, ein wenig abseits in der entgegengesetzten Richtung von der Stelle, wo ich jetzt zusammen mit Edna stand. Jessica Davis war wahrscheinlich eingestiegen und in die andere Richtung davongefahren und nicht an Edna hinter ihrer Mauer im Vorgarten vorbei.
    Edna hob den Blick von der Katze, doch sie wich mir weiter aus. »Auf jung verkleidet, meine Güte«, murmelte sie. »Ich mag so was nicht leiden.«
    »Meinst du etwa mich, Edna?«
    Jetzt sah sie mich ernst an. »Sei nicht albern, Liebes. Diese Frau. Was wollte sie überhaupt?«
    »Kennst du sie, Edna?«, fragte ich, entschlossen, irgendetwas aus ihr herauszuholen. »Hast du sie schon einmal gesehen?«
    »Ich sehe den ganzen Tag lang irgendwelche Leute«, sagte Edna. »Was sucht eine Frau wie diese in meinem Wohnheim? Leute wie sie wohnen nicht dort. Und die Leute, die dort wohnen, haben keinen Besuch von Leuten wie ihr. Sie war auch nicht vom Sozialamt.«
    »Ihr Name lautet Jessica Davis«, sagte ich. »Kannst du etwas mit dem Namen anfangen, Edna?«
    »Jessica …«, murmelte Edna verträumt, während sie die Katze streichelte. »Das ist ein schöner Name. Ein sehr hübscher Name, jawohl. Er gefällt mir.« Ihr Verhalten änderte sich abrupt. »Nein, ich kenne sie nicht!«, sagte sie schroff. »Warum sollte ich? Ich mag die Menschen nicht! Ich mag nur Katzen.«
    »Edna«, sagte ich vorsichtig, weil sie so leicht zu verängstigen war. »Ich würde mich gerne ernsthaft mit dir unterhalten. Du kennst mich. Du weißt, dass ich deine Freundin bin, oder?«
    Edna scharrte mit den Füßen und blickte verdrießlich drein.
    »Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat«, fuhr ich fort. »Du?«
    Sie schüttelte den Kopf, doch das war nicht unbedingt eine negative Antwort. Sie versuchte wahrscheinlich einfach nur, den Klang meiner Stimme abzuschütteln.
    »Der Mann, der dir gefolgt ist, der mit der weißen Mütze«, ich deutete auf meinen Kopf. »Du hattest Angst vor ihm.«
    Ihr Blick richtete sich unsicher auf mich. Endlich hatte ich ihre völlige Aufmerksamkeit.
    »Du musst keine Angst mehr vor ihm haben«, sagte ich. »Er wird dich nicht mehr verfolgen.«
    Edna setzte die Katze ab. Sie schüttelte sich und sprang mit einem geschickten Satz auf die Mauer.
    »Wo ist er hingegangen?«, fragte Edna.
    Das war ein Fortschritt. Sie bestritt Duanes Existenz nicht mehr oder dass er ihr Angst gemacht hatte.
    »Er ist weg«, sagte ich ausweichend. »Er kommt nicht wieder zurück.«
    »Ist er tot?«, erkundigte sich Edna im Plauderton, ganz beiläufig.
    »Nun ja, offen gestanden ist er es«, stammelte ich überrascht.
    »Oh«, sagte sie, doch es schien ihr irgendwie nicht viel zu bedeuten.
    Ich überlegte, wie viel mehr ich ihr problemlos verraten konnte. Wenn ich Edna erzählte, dass Jessica im Wohnheim gewesen war auf der Suche nach ihr und im Auftrag eines »älteren Gentlemans«, dann bestand die große Wahrscheinlichkeit, dass sie am Abend nicht ins Wohnheim zurückkehren würde – vielleicht auch niemals wieder.
    Ich nahm mir ein Beispiel an ihr und ließ das Thema einfach fallen. »Simon und Nikki sind dabei, das Abendessen fertig zu machen«, sagte ich.
    »Gebackene Bohnen!«, sagte Edna finster. »Makkaroni mit Käse sind besser. Die beiden essen kein Fleisch – sind beides Vegetarier, weißt du? Mir macht das nichts aus, weil ich nicht gerne Tiere esse. Ich wünschte nur, sie würden Pommes frites machen. Aber sie sagen immer wieder, Pommes wären ungesund. Nikki macht manchmal einen Kuchen mit Auberginen und Tomaten. Der schmeckt gar nicht übel.«
    Der Exkurs über die Speisekarte im Wohnheim war zu einer richtig ausholenden Antwort herangewachsen. Ich beschloss, ihre Redelaune auszunutzen.
    »Komm, Edna, ich begleite dich bis zum Wohnheim.«
    Wir gingen nebeneinander über den Bürgersteig. Die Katze folgte uns über die Mauerkrone bis zum Ende, wo sie sitzen blieb und uns hinterhersah.
    »Du fühlst dich wohl in diesem Heim, nicht wahr, Edna?«, fragte ich.
    Sie murmelte eine unverständliche Antwort.
    »Simon und Nikki kümmern sich um dich. Mir bist du ebenfalls nicht gleichgültig. Was wir alle von dir wollen, ist, dass du auf dich aufpasst.«
    »Das tue ich«, erwiderte Edna steif. »Seit vierzig Jahren. Warum sollte ich

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