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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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den Kopf hinein.
    »Großvater? Alles in Ordnung? Ich habe die Detektivin hier bei mir. Die, von der ich dir erzählt habe.«
    Eine ältere Stimme murmelte eine Antwort.
    Adam öffnete die Tür weit und bedeutete mir einzutreten. Ich ging an ihm vorbei und in einen großen, hellen Raum, einem umgebauten ehemaligen Schlafzimmer, in dem sich nun ein Salon befand. Es gab nicht viel Mobiliar, nur ein paar Sessel, einen Fernseher auf einer Konsole und ein Bücherregal. Es gab keinen Teppich. Die Dielen waren geschliffen und lackiert. Am Fenster, auf der anderen Seite des Zimmers und mit dem Blick nach draußen, saß ein Mann. Er unternahm keinerlei Anstrengung aufzustehen und sich zu dem Besucher umzudrehen. Ich sah nichts außer seinem Hinterkopf. Der Rest von ihm war verdeckt von dem Rollstuhl, in dem er ruhte. Das erklärte, warum er sich nicht erhoben hatte, und auch, warum das Zimmer halb leer war – Mr. Culpeper benötigte den Raum zum Manövrieren – und warum es keine Teppiche gab, die den Rollstuhl in seinem Fortkommen behindert hätten.
    In einem unerwarteten Manöver wirbelte der Rollstuhl unter leisem elektrischem Surren herum. Nun konnte ich Culpeper sehen und auch den Grund erkennen, aus dem er im Rollstuhl saß. Beide Beine waren amputiert, und eine Decke lag über den verbliebenen Stummeln. Ob diese drastische chirurgische Maßnahme frisch war oder bereits eine Weile zurücklag oder warum sie erforderlich gewesen war, vermochte ich nicht zu sagen. Doch ich konnte verstehen, warum Culpeper an manchen Tagen niemanden sehen wollte, erst recht keine Menschen, die er nicht kannte, und warum er seinen Enkel als Bevollmächtigten und Boten benutzte.
    Er hatte noch kein Wort gesprochen, sondern saß nur da und betrachtete mich nachdenklich. Vielleicht wollte er in meinem Gesicht lesen, welchen Eindruck der Anblick seiner Verstümmelung bei mir bewirkte. Mir wurde bewusst, dass er von mir den ersten Schritt erwartete und dass eine Menge davon abhing, wie ich mich anstellte. Ich hatte nur eine Chance, es richtig zu machen. Ich entschied mich für die altmodischere, förmliche Variante.
    Ich durchquerte das Zimmer und streckte ihm die Hand entgegen. »Guten Tag, Mr. Culpeper. Ich bin Fran Varady. Danke, dass Sie sich bereit erklärt haben, mich zu empfangen.«
    Statt einer Antwort stellte er mir eine Frage. »Gefällt Ihnen meine Aussicht?«
    Ich war nicht wenig verblüfft und richtete den Blick durch das Fenster nach draußen. Es war nicht schwer zu verstehen, warum er dort saß. Von seinem Aussichtspunkt aus konnte er den gesamten langgestreckten Garten überblicken, bis hinunter zur Landestelle am Kanal. Im Garten wuchsen Bäume und Sträucher auf ausgedehnten Rasenflächen. Es war ein richtiger kleiner Park, ein wunderschöner, friedlicher, zeitloser Ort. Ich fragte mich, welche Sicherheitsmaßnahmen es unten geben mochte, um Einbrecher daran zu hindern, von hinten auf das Grundstück zu gelangen. Nach dem gesicherten Tor vorne zu urteilen, gab es in den Büschen verborgene Sicherheitsmechanismen, fotosensitive Scanner beispielsweise, Scheinwerfer und automatische Alarmanlagen. Wahrscheinlich existierte eine vollautomatische Verbindung zur lokalen Wache, und sobald der Alarm ertönte, die Glocke läutete oder was auch immer passierte, wenn ein unautorisierter Fuß das Grundstück betrat, wimmelte es hier nur so von Polizisten.
    Ich riss mich von dem Ausblick los und wandte mich meinem Gastgeber zu. Er beobachtete mich mit einem Ausdruck von Amüsiertheit und Vergnügen. Er wusste, welchen Effekt dieser Ausblick auf Besucher hatte, und er genoss es. Er war für sich genommen selbst ein interessanter Anblick. Er musste früher einmal eine imposante Gestalt gewesen sein. Selbst heute noch, auf den Rollstuhl angewiesen, beherrschte er das Zimmer. Er war ohne Zweifel attraktiv gewesen, und er besaß immer noch feines silbergraues Haar und kühne, klare Augen. Merkwürdigerweise erschien er mir irgendwie bekannt, obwohl ich sicher war, dass ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Es musste eine Ähnlichkeit mit Adam oder Becky sein, den Enkeln, nahm ich an.
    »Sie ist wunderschön«, sagte ich aufrichtig.
    Ich zuckte zusammen, als mir bewusst wurde, dass ich ihm noch immer die Hand hinstreckte. Bevor ich sie zurückziehen konnte, ergriff er sie fest und hielt sie, während er mich weiter musterte. Schließlich ließ er los.
    »Adam«, sagte er, »vielleicht sagst du Alice, dass wir gerne eine Tasse Tee hätten?«
    Ich

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