und das Hexenhandy
Jahrhundert vor Christus.«
»Ein komischer Name für eine Sprache«, erwiderte Peter. »Woher wisst ihr das denn so genau?«
Der Erste Detektiv strich sich mit einer wichtigen Handbewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wer sich bilden will, sollte seine Nase ab und zu in ein lehrreiches Buch stecken, Zweiter.«
»Oder sich hin und wieder eine Folge von ›Akte-X‹ ansehen«, konterte Bob. »Daher stammt nämlich meine Information.«
»Futhark. Klingt irgendwie merkwürdig.«
»Der Name kommt von den Buchstaben selbst«, fuhr Bob fort. »Wie bei unserem eigenen Alphabet. Ihr wisst schon, Alpha und Beta. Die ersten beiden Buchstaben des griechischen Alphabets. Das F, u, th, a, r und k sind die ersten sechs Buchstaben in dieser Sprache, also Futhark. Inschriften in Futhark werden auch Runen genannt.«
»Das kenne ich wiederum aus diesem Rollenspiel ›Dungeons and Dragons‹!«, brachte Peter seinen Teil der Allgemeinbildung mit ein.
Bob grinste. »Ganz genau. An einigen Orten in Europa, genauer gesagt vor allem in Deutschland, England und Irland, findet man in Ruinen aus jener Zeit noch Runeninschriften. Aber was diese Zeichen hier an der Wand zu bedeuten haben, kann ich euch beim besten Willen nicht sagen.« Er zog einen Kugelschreiber und einen Notizblock hervor und zeichnete die geheimnisvollen Symbole akribisch ab. »Um die Entschlüsselung werde ich mich gleich zu Hause mithilfe des Internets kümmern. Stichwort: Runenschrift.«
Plötzlich fuhr dem Ersten Detektiv ein eisiger Schrecken durch die Glieder. Er legte einen Finger an die Lippen und knipste instinktiv die Taschenlampe aus.
»Was ist denn in dich gefahren?«, protestierte Peter lauthals. »Mach sofort das Licht wieder an!«
Justus verpasste dem Zweiten Detektiv einen leichten Hieb in die Seite. »Still, Peter!«, zischte er ihm zu.
Die drei ??? spitzten die Ohren. Vom Flur her vernahmen sie ein leises, langgezogenes Quietschen, das offenbar durch die rostigen Angeln der Wohnungstür verursacht wurde. Kurz darauf fiel die Tür mit einem dumpfen Schnappen ins Schloss. Peter wagte nicht, sich zu rühren. Angestrengt versuchte er, akustisch zu orten, ob jemand die Wohnung betreten hatte. Aber außer seinem eigenen Herzen, das ihm bis zum Hals schlug, konnte er nichts hören. Justus und Bob erging es ebenso. Eine Minute lang verharrten sie regungslos im Raum, bis der Erste Detektiv sich aus seiner Starre löste und mit kräftigen Schritten auf den Flur hinaustrat. Hier schaltete er seine Taschenlampe ein, mit der er blitzschnell das Umfeld ableuchtete. Doch niemand war zu sehen.
»Sieh doch, Just!« Bob deutete auf den staubigen Dielenboden vor der geschlossenen Eingangstür. Deutlich waren darauf ihre Schuhabdrücke zu erkennen.
Erleichtert atmete Peter auf. »Außer unseren eigenen Spuren ist nichts zu sehen. Dann hat wohl ein Luftzug die Tür ins Schloss gedrückt. Und ich dachte schon, unser letztes Stündlein hätte geschlagen. Lasst uns jetzt endlich abhauen!«
Bevor der Erste Detektiv seinen Freunden ins Treppenhaus folgte, inspizierte er noch mit einem kurzen Blick die leer geräumte Küche, in der nur noch eine Spüle und ein alter Gasherd standen. Mit einem Stirnrunzeln verließ er die Wohnung.
»Offenbar ist dies ein Abrissgebäude«, sprach Bob seine Vermutung aus. »Weshalb aber hat uns dieser Mr Moreland per E-Mail hierher bestellt?«
Schlagartig ertönte hinter den drei Detektiven ein ohrenbetäubender Knall und zuckende Lichtblitze erhellten die Etage. Um ein Haar wäre Peter vor Schreck die Treppe hinuntergekippt, doch im letzten Moment bekam er noch das rettende Geländer zu fassen.
»Großer Gott!«, entwich es Bob mit weichen Knien. Er traute seinen Augen nicht.
Am oberen Treppenabsatz stand, von Blitzen umgeben und in eine dichte Rauchwolke gehüllt, eine Besen schwingende Gestalt im schwarzen Umhang. Auf dem grünen Kopf thronte ein spitzer, ebenfalls schwarzer Hut mit breiter Krempe. Ein markerschütterndes Gelächter dröhnte durchs Treppenhaus.
»Ihr werdet es büßen, euch in Dinge einzumischen, die im Auftrag des Teufels geschehen!« Wütend schwang die Kreatur ihren Besen. »Dies ist die erste und letzte Warnung: Haltet euch aus allem heraus! Sonst wird der Teufel euch zugrunde richten. Und ich werde ihm mit Freude helfen!« Dabei stieß die Hexe ein heiseres Kichern aus.
»Wir … wir glauben nicht an dich!«, kam es dem Zweiten Detektiv plötzlich stammelnd über die Lippen. Er war selbst überrascht
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