und das Hexenhandy
Besuch?«, fragte Justus.
»Er fragte mich allen Ernstes, wie ich darauf käme, mit der Entwicklung des Hexenhandys irgendetwas zu tun zu haben.« Mr Cades Augäpfel traten zornig hervor. »Er forderte mich auf, ihm Unterlagen vorzulegen, aus denen hervorginge, dass zwischen mir und ›Vanity Phone World‹ eine Abmachung getroffen wurde, an dem Projekt beteiligt zu sein. Die hatte ich aber nicht! Ich besaß noch nicht mal Kopien meiner Entwicklungspläne. Die Originale hatte mir der Mistkerl ja schon im Vorfeld alle abgeknöpft! Als ich daraufhin einen Anwalt aufsuchte und ihm den Vorfall schilderte, sprach er mir nur sein herzliches Beileid aus. Die Hoffnung, auch nur ansatzweise mit einem Prozess etwas gegen ›Vanity Phone World‹ zu erreichen, könne man von vornherein begraben. Und das alles nur, weil ich an das Gute im Menschen geglaubt habe! Wie kann man nur so dumm und naiv sein!« Abermals schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ich wünsche diesem gewissenlosen Menschen den Untergang! Er soll mitsamt seinem Konzern zugrunde gehen!«
»Und somit kam Ihnen die Idee, die Hexenhandys derart in Verruf zu bringen, dass ›Vanity Phone World‹ der Verkauf dieser Mobiltelefone per Gerichtsbeschluss untersagt wird«, sagte Justus Mr Cade direkt auf den Kopf zu. »Die Sache musste schlau eingefädelt werden. Denn nach außen hin sollte es so aussehen, als hätte das Telefonunternehmen selbst die Finger im Spiel, um den Verkauf der Handys in die Höhe zu treiben. Sie, Mr Cade, setzten sich auf die Spur von Kindern, die sich bereits im Besitz eines Hexenhandys befanden, machten deren Rufnummer ausfindig und lockten sie unter einem fadenscheinigen Vorwand per SMS in einen Hinterhalt. Ich könnte schwören, dass der Pick-up vor dem Haus Ihnen gehört. Auf der überdachten Ladefläche lässt sich bestimmt problemlos und ungesehen ein Käfig transportieren.«
»Du hast ja wohl nicht alle Zacken in der Krone!« Der Erfinder begann innerlich zu kochen, aber der Erste Detektiv fuhr unbeirrt fort.
»Als Geniestreich kann man Ihre Auftritte als Hexe bezeichnen. Damit meine ich natürlich nur die äußere Erscheinung. Sie sahen inmitten der Rauchbomben wirklich Furcht einflößend aus. Dabei konnten Sie sich wohl nie ganz entscheiden, ob Sie lieber die ›Hexe des Westens‹ aus dem Musical ›Der Zauberer von Oz‹ oder die Frauenrechtlerin Norma Nolla verkörpern wollten, deren schreckliches Schicksal Sie sich für Ihre Spukinszenierung zunutze machten. Ist auch ganz egal. Aber den Kindern in dieser Verkleidung aufzulauern, sie zu betäuben und in einen Käfig gesperrt über Nacht im Wald auszusetzen, ist ein unverzeihliches Vergehen und wird von den Richtern hart bestraft werden. Die unschuldigen Kinder haben Ihnen schließlich nichts getan und mit der Fehde zwischen Ihnen und Mr Acer nicht das Geringste zu tun.«
»Ich fasse es nicht!« Peter fuhr erbost aus dem Sessel. »Und warum haben Sie uns nachgestellt, Mr Cade? Wir waren schließlich nicht im Besitz eines Hexenhandys. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, als Sie uns per E-Mail in die vermeintliche Moreland-Wohnung gelockt haben. Wir passten doch gar nicht in Ihr Konzept, ›Vanity Phone World‹ eins auszuwischen.«
»Die Frage hast du dir damit schon selbst beantwortet«, übernahm Justus die Erklärung. »Wir passten Mr Cade nicht ins Konzept, weil er herausbekommen hatte, dass wir seinem kriminellen Vorhaben bereits auf der Spur waren. In dem Treppenhaus hatte er es uns ja schon quasi verraten. Erinnert ihr euch noch an seine Worte, mit denen er uns als Hexe einzuschüchtern versuchte? ›Ihr werdet es büßen, euch in Dinge einzumischen, die im Auftrag des Teufels geschehen. Haltet euch aus allem heraus!‹«
»Aber woher hatte er diese Information?«, rätselte Bob. »Doch wohl nicht von Jeremy?«
»Was hast du da gerade gesagt? ›Doch wohl nicht von Jeremy‹.« Ein Geistesblitz schoss dem Ersten Detektiv durch den Kopf. »Aber ja doch, genau! Das ist es! So und nicht anders wird es funktioniert haben!«
Ausgetrickst
Mr Cade klatschte laut in die Hände. »Ihr seid doch wahnsinnig! Wenn ihr nicht sofort mein Haus verlasst, werde ich die Polizei verständigen!«
»Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag, Sir«, entgegnete Justus spitz. »Aber könnten Sie sich mit diesem Telefonanruf noch einen kleinen Moment gedulden? Ich bin mit meinen Ausführungen noch nicht am Ende.«
»Nun erzähl schon, Just!«, drängte Bob zur Eile. »Wie hat die
Weitere Kostenlose Bücher