Und das ist das Schlafzimmer!
und denke darüber nach, wie ich die Raten für meinen Geschäftskredit bezahlen soll.”
“Dann kann ich getrost sagen, dass uns dieselben Sachen schlaflose Nächte bereiten.” In den letzten zwei Nächten hatte er allerdings über Lana nachgedacht.
Lana schob ihren halb leeren Teller zur Seite und nahm einen Notizblock aus ihrer Tasche, deren Seiten eng beschrieben waren. “Ich muss in einer Stunde einen Mitarbeiter ablösen. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht …” Sie beugte sich vor und gewährte Greg so unabsichtlich einen Blick in ihre pinkfarbene Bluse.
Er legte die Serviette neben seinen Teller. “Ich bin ganz Auge - ich meine, Ohr.”
Ihr Lächeln war versöhnlich. “Zunächst einmal will ich nicht bestreiten, dass ich versuche, mein Geschäft zu retten. Aber ich will auch nicht, dass der Charakter der Innenstadt für triste Eigentumswohnungen und Reihenhäuser zerstört wird.”
Er füllte beide Gläser nach. “Die Wohngegend muss nicht trist sein. Außerdem glaube ich nicht, dass Sie den Antrag objektiv sehen.”
“Das müssen Sie gerade sagen.”
“Soll ich meine Investition etwa verrotten lassen?”
“Natürlich nicht. Das Timing ist mies, aber ich bin froh, dass das Thema zur Sprache kommt. Immerhin lebe ich in dieser Stadt, also habe ich auch ein besonderes Interesse daran, was mit ihr geschieht.”
“Mag ja sein, aber ich besitze Grundstücke in der Stadt, also habe ich ein noch größeres Interesse.”
“Ach ja? Kaufen Sie auch in Hyde Parkland ein?”
“Gelegentlich”, meinte er ausweichend.
Sie wirkte zweifelnd. “An dem Tag, an dem wir uns kennen lernten, waren Sie zum ersten Mal in meinem Laden, oder?”
“Ja.”
“Und können Sie mir auch sagen, welche Geschäfte sich links und rechts von meinem befinden?”
“Ich erinnere mich nicht”, gestand er.
Sie lehnte sich kopfschüttelnd zurück. “Unfassbar. Sie wissen nicht mal, was sich in Ihrem eigenen Gebäude befindet?”
“Dem Unternehmen gehören Dutzende von Grundstücksparzellen. Sie können doch nicht erwarten, dass ich jede im Detail kenne.”
“Nein?” Mit einem hintergründigen Lächeln hob Lana die Hand und rief: “Herr Ober, unsere Rechnungen bitte.”
“Aber wir sind doch noch gar nicht fertig.” Greg deutete auf sein Weinglas. Er wollte noch nicht, dass der Abend endete.
“Hier schon. Trinken Sie aus. Ich nehme Sie mit auf eine kleine Tour.”
7. KAPITEL
“Ich kann nicht glauben, dass ich das tue”, sagte Greg dicht an Lanas Ohr.
Lana lachte. “Versuchen Sie einfach, nicht aufzufallen. Wenn die Polizei Sie ohne Helm erwischt, kriegen Sie einen Strafzettel.”
“Großartig. Wieso können wir nicht mit meinem Wagen fahren?”
“Mit dem Benzinschlucker?”
“Dad hat den Mercedes Will hinterlassen. Ich fahre einen …”
“Einen was?”
“Einen Porsche”, gab er kleinlaut zu. “Aber er verbraucht nicht viel”, fügte er hinzu, als würde der sparsame Verbrauch den obszönen Preis des Wagens ausgleichen.
“Es wird Ihnen guttun, mal die Slums aufzusuchen.”
“Ich komme mir albern vor.”
“Seien Sie beruhigt, Sie sehen auch so aus. Halten Sie sich fest.” Lana gab Gas.
Als sie an der ersten Ampel stoppte, stellte er die Füße auf den Boden, um ihr zu helfen, die Balance zu wahren. Doch als die Ampel auf Grün umsprang, stießen sie sich so unkoordiniert ab, dass er einen Schuh verlor. Lachend wendete Lana. Gregs Miene dagegen war grimmig.
“Passen Sie auf, dass Ihr Gesicht nicht so bleibt”, warnte sie ihn fröhlich und beugte sich herunter, um seinen Schuh aufzuheben.
Seine Miene wurde noch finsterer, falls das überhaupt möglich war.
“In Ihrem Fall würden Sie dadurch allerdings Zeit sparen”, neckte sie ihn weiter und lachte erneut. Dieser mürrische Kerl war so leicht zu provozieren, dass sie nicht widerstehen konnte. Doch gleichzeitig empfand sie eine vage Enttäuschung, dass dieser Mann zu steif und verkrampft war, um die einfachen Freuden des Lebens zu genießen. Sie war froh, dass sie dank “Best Cuppa Joe” nicht mehr an einen Job gebunden war, den sie hasste, mit dem gleichen zynischen, kühlen Blick auf die Welt wie Greg.
Die abendlichen Straßen waren wunderschön mit blinkenden Weihnachtslichtern geschmückt. Menschen schlenderten umher, kamen aus Restaurants und besuchten Geschäfte, die ihre Öffnungszeiten jetzt ausgedehnt hatten. Spontan entschied Lana sich, einen Umweg zu Tremont’s zu machen, um die beleuchteten Schaufenster zu
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