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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bei mir hatte– also nur die Nachricht von Grandpa Smedry, ein Kaugummipapier und ein paar Dollarnoten.
    Sie nahmen es an sich, rissen es mir aus den Händen, die sich danach eiskalt anfühlten. Kuratoren strahlen nämlich eisige Kälte aus. Deshalb brauchen sie auch nie Eis für ihre Drinks. Blöderweise können sie allerdings, da sie ja untote Geister sind, eigentlich gar keine Limonade trinken. Ist die Welt nicht voller Ironie?
    »M ehr habe ich nicht«, sagte ich achselzuckend.
    »L ügner«, zischte einer.
    So etwas hört man nicht gern von untoten Geistern. »N ein«, wehrte ich mich aufrichtig. »D as ist wirklich alles!«
    Ich spürte die kalten Finger auf meiner Haut und schrie auf. Obwohl sie durchscheinend aussahen, konnten die Dinger ganz schön fest zupacken. Sie drehten mich im Kreis und rissen schließlich die Schildchen aus meinem Shirt und meiner Jeans.
    Dann zogen sie sich zurück, einfach so. »D ie wollt ihr haben?«, fragte ich fassungslos.
    »A lles Geschriebene muss abgeliefert werden«, wiederholte eines der Wesen. »D iese Bibliothek dient dem Zweck, sämtliches Wissen zu sammeln, das jemals niedergeschrieben wurde.«
    »N un, das werdet ihr aber nicht sonderlich schnell erreichen, wenn ihr T-Shirt-Schildchen abschreibt«, murmelte ich.
    »W age es nicht, an unseren Methoden zu zweifeln, Sterblicher.«
    Ich schauderte, als mir einfiel, dass es wahrscheinlich keine so gute Idee war, seelenraubenden Monstern mit glühenden Schädeln gegenüber schnippisch zu sein. Darin ähneln seelenraubende Monster mit glühenden Schädeln übrigens Lehrern. (Ich kann gut verstehen, dass ihr verwirrt seid; ich verwechsele sie auch manchmal miteinander.)
    Die drei Geister machten Anstalten, vondannen zu schweben.
    »W artet«, bat ich drängend, da ich nicht allein in der Dunkelheit zurückbleiben wollte. »W as ist mit meinen Freunden? Wo sind sie?«
    Einer der Geister drehte sich um. »S ie wurden von dir getrennt. Jeder muss für sich sein, wenn er die Bibliothek betritt.« Er näherte sich mir. »B ist du gekommen, um nach Wissen zu streben? Wir können es dir beschaffen. Alles, was du dir wünschst. Jedes Buch, jede Fibel, jeden Folianten. Alles, was jemals geschrieben wurde, können wir dir zur Verfügung stellen. Eine Frage genügt…«
    Der verhüllte Körper und der glühende Schädel schwebten um mich herum, die Stimme war zu einem sanften Flüstern herabgesunken. »D u kannst alles erfahren. Vielleicht sogar, wo dein Vater ist.«
    Ich wirbelte herum und starrte das Wesen an. »I hr wisst es also?«
    »W ir können dir die Information beschaffen«, erwiderte es. »D u musst nur den entsprechenden Band ausleihen.«
    »U nd der Preis?«
    Über den Schädel schien sich ein Lächeln auszubreiten, falls so etwas überhaupt möglich war.
    »G eringfügig.«
    »M eine Seele?«
    Das Lächeln vertiefte sich.
    »N ein, danke«, sagte ich schaudernd.
    »N un gut«, erwiderte der Kurator und schwebte davon.
    Im nächsten Moment flackerten an den Wänden Lampen auf und erhellten den Raum. Es waren kleine Öllampen, die an arabische Märchen erinnerten, wo sie meistens einen Dschinn enthielten. Aber das war mir ziemlich egal; ich war einfach nur froh um das Licht. So konnte ich sehen, dass ich in einem staubigen Raum mit alten Ziegelwänden stand. Mehrere Korridore zweigten von ihm ab, und es gab keine Türen in den Durchgängen.
    Na großartig, dachte ich. Da gebe ich einmal meine Fährtenspürlinsen aus der Hand …
    Ich entschied mich wahllos für einen der Durchgänge und trat in den Korridor hinaus. Seine Größe überwältigte mich. Er schien sich ewig hinzuziehen. Ich entdeckte Säulen, an denen Lampen hingen, sodass das Ganze in seiner enormen Länge wie ein flackerndes, gespenstisches Rollfeld aussah, das verlassen dalag. Rechts und links von mir erstreckten sich Regale, in denen sich Schriftrollen stapelten.
    Es gab Tausende und Abertausende davon, und sie vermittelten allesamt die staubige Atmosphäre alter Katakomben. Ich empfand es als ein klein wenig einschüchternd. Sogar meine Schritte schienen wahnsinnig laut zu sein, da sie in dem riesigen Raum widerhallten.
    Ich ging eine Weile, möglichst leise, den Korridor entlang und musterte dabei die vielen aufgereihten, mit Spinnweben überzogenen Pergamente. Es kam mir fast so vor, als befände ich mich in einer gewaltigen Gruft– nur dass dies der Ort war, wo nicht Körper, sondern Manuskripte ihre letzte Ruhestätte fanden.
    »D as scheint endlos so

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