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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einiger Entfernung hinter mir schwebte.
    »S elbstverständlich gibt es eine«, hauchte er mit Phantomstimme.
    »W irklich? Und wo kann ich sie finden?«
    »I ch kann sie für dich holen.« Der Schädel grinste. »D u müsstest sie allerdings ausleihen.«
    »P hantastisch«, sagte ich trocken. »I ch kann euch also meine Seele überlassen, um einen Weg hier rauszufinden, um den Weg hier raus dann aber nicht nehmen zu können, weil ihr im Besitz meiner Seele seid.«
    »E inige vor dir haben es schon getan«, erwiderte der Geist. »E s kann dir den Verstand rauben, ewig zwischen den Regalreihen umherzuwandern. Viele geben ihre Seele freiwillig auf, um endlich einen Ausweg zu finden.«
    Ich wandte mich ab. Der Kurator fuhr jedoch fort: »E s würde dich überraschen, was für Menschen hierherkommen auf der Suche nach Antworten auf die simpelsten Fragen.« Die Stimme des Wesens wurde lauter, während es sprach, und es kam näher herangeschwebt. »V iele alte Frauen entwickeln eine ausgeprägte Leidenschaft für eine moderne Freizeitbeschäftigung, die sich ›K reuzworträtsel‹ nennt. Wir hatten schon einige, die hier nach den Antworten gesucht haben. Jetzt haben wir ihre Seelen.«
    Stirnrunzelnd musterte ich das Ding.
    »V iele Menschen ziehen es vor, ihr Leben aufzugeben, anstatt in Unwissenheit weiterzuleben«, erklärte es. »D as ist einer der vielen Wege, wie wir an Seelen gelangen. Einigen ist es sogar egal, welches Buch sie bekommen, denn wenn sie erst einmal einer von uns geworden sind, können sie auch die anderen Bücher der Bibliothek lesen. Dann ist ihre Seele allerdings an diesen Ort gebunden, und sie können ihn nie wieder verlassen oder ihr Wissen mit anderen teilen. Trotzdem übt das grenzenlose Wissen einen großen Reiz auf sie aus.«
    Warum sprach das Ding so laut? Und es schien mich irgendwie zu bedrängen, mich mit seiner Kälte vor sich hertreiben zu wollen. Als wollte es mich zwingen, schneller zu gehen. In diesem Moment wurde mir klar, was hier vor sich ging. Der Kurator war ein Fisch. Wenn das so war, was waren dann die Schuhe? (Im übertragenen Sinne natürlich. Blättert ein paar Kapitel zurück, falls ihr es vergessen haben solltet.)
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Und dann hörte ich es. Eine leise Stimme, die um Hilfe rief. Es klang nach Bastille.
    Ich riss die Augen auf und stürmte in einen der abzweigenden Gänge. Der Geist fluchte in einer fremdartigen Sprache– die Übersetzerlinsen übermittelten mir freundlicherweise die Bedeutung des Wortes, und ich werde sie ebenso freundlicherweise hier nicht wiederholen, da sie wirklich sehr, sehr obszön ist– und folgte mir.
    Als ich sie fand, hing sie kopfüber zwischen zwei Säulen an der Decke und fluchte ebenfalls herzerfrischend. Sie hatte sich in einem seltsamen Geflecht aus Seilen verfangen; einige waren um ihre Beine geschlungen, andere fixierten ihre Arme. Und anscheinend machten ihre Bemühungen die Sache nur noch schlimmer.
    »B astille?«, fragte ich.
    Sie verharrte in der Bewegung, sodass ihre silbernen Haare wie ein Vorhang nach unten fielen. »S medry?«
    »W ie bist du denn da raufgekommen?«, wollte ich wissen und bemerkte nun, dass neben ihr ein Kurator kopfüber in der Luft hing. Seine Robe schien der Schwerkraft zu trotzen– aber ich denke, das ist bei Geistern nicht ungewöhnlich.
    »S pielt das irgendeine Rolle?«, fauchte Bastille und begann wieder wild um sich zu schlagen, offenbar in dem Versuch, so ihre Fesseln abzustreifen.
    »H ör auf rumzuzappeln. Du machst es nur noch schlimmer.«
    Sie grunzte, hielt dann aber still.
    »W irst du mir jetzt erzählen, was passiert ist?«, fragte ich.
    »F alle«, sagte sie knapp und wand sich noch ein bisschen. »I ch habe einen Stolperdraht berührt, und im nächsten Moment hing ich hier. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, hört dieser Freak mit den Flackeraugen einfach nicht auf, mir zuzuflüstern, dass er mir ein Buch geben kann, in dem steht, wie ich entkommen kann. Es würde mich lediglich meine Seele kosten!«
    »W o ist dein Dolch?«, fragte ich weiter.
    »I n meinem Rucksack.«
    Ich entdeckte den Sack einige Schritte weiter auf dem Boden. Vorsichtig, immer auf der Hut vor Trittfallen, ging ich hinüber. In dem Rucksack fand ich ihren crystinischen Dolch, ein paar Vorräte und– ich war überrascht, denn ich hatte sie schon ganz vergessen– die Stiefel mit den Krallenglassohlen. Ich grinste breit.
    »I ch bin gleich bei dir«, sagte ich, zog die

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